Apple Watch Series 4 Test (2018): Befreiender iPhone-Begleiter
Kaum etwas ist so polarisierend wie ein neues Apple-Produkt. Die Apple Watch Series 4 ist da keine Ausnahme – zu teuer, zu Apple-exklusiv, zu quadratisch und überhaupt zu gehyped soll sie sein. Gehen wir der Sache auf den Grund: Was kann das Gerät wirklich? Lest den Test – hier geht’s zur offiziellen Website!
Der Werdegang der Smartwatch
Meine ersten Experimente habe ich schon 2015 durchgeführt, beim Release der ersten Apple Watch-Generation. Die damalige Apple Watch Series 0 war ein absolutes Novum, und niemand war sich so richtig sicher, wozu man eine solche Smartwatch brauchen könnte. Doch der Konzern hielt an der Vision fest und brachte jährlich eine neue Version der Uhr heraus.
So erschien 2015 die Series 0, 2016 die Series 1 und 2, im Jahre 2017 legte Apple die Series 3 nach. Ein Jahr später verspricht uns der Apfelkonzern die beste und ambitionierteste Smartwatch, die es gibt. Laut eigener Aussage ist die Apple Watch die umsatzstärkste Uhr, egal ob smart oder nicht. Das klingt nach einer Ansage an Rolex und Co – mal sehen, wohin das führt!
Die technische Welt hat sich in den letzten Jahren verändert, und so wurde auch der Zweck der Apple Watch Series 4 neu definiert. Der Fokus liegt bei dieser Watch auf drei Dingen: verbunden bleiben, aktiv bleiben, und Gesundheit. Alle drei Themen sind für eine breite Masse an Menschen wichtig – doch wobei hilft so eine Watch nun genau?
Was so eine Apple Watch alles tut
Sobald die Apple Watch Series 4 mit eurem iPhone gekoppelt ist, kann sie euch zuallererst die Benachrichtigungen anzeigen. Alle Notifications werden auf Wunsch auf eure Watch gespiegelt, und ihr könnt sofort auf der Uhr entscheiden, ob ihr etwas als gelesen markieren oder gleich löschen wollt. Siri ist ebenfalls am Handgelenk verfügbar.
Dank dem integrierten Pulsmesser erlaubt sich die Apple Watch Series 4, regelmäßig euren Puls zu messen. Dies wird protokolliert und benachrichtigt euch, wenn euer Puls im Ruhezustand zu hoch oder zu niedrig sein sollte. Aktivitäten werden genauso vermerkt, da könnt ihr sogar einstellen, welche Sportart ihr gerade ausübt.
Anrufe können genauso über die Apple Watch Series 4 abgewickelt werden. Dank einem stärkeren Lautsprecher fällt das Telefonieren via Uhr nun leichter. Das solltet ihr aber nur in ruhigen Räumen machen, ansonsten nimmt die Watch zu viele Umgebungsgeräusche mit auf. Auch Nachrichten lassen sich diktieren oder via Scribble-Funktion kritzeln.
Das Spiel der Ringe: Fitness
Was die Apple Watch Series 4 seit ihrem Original-Release von der Konkurrenz abgehoben hat, ist die Veranschaulichung eurer täglichen Aktivitäten. Mit drei Ringen seht ihr auf einen Blick drei Kennzahlen: Verbrannte Kalorien, Trainingsminuten und gestandene Zeit. Die Apple Watch Series 4 nutzt ihre Sensoren, um gemeinsam mit dem Puls eine Schätzung der verbrannten Kalorien abzugeben.
Die Trainingsminuten ergeben sich ebenfalls aus dem Puls: Sobald eine Aktivität bemerkt wird, gilt dies als Training. 30 Minuten am Tag sind für die Uhr genug, dann habt ihr euren Ring geschlossen. Sie will aber außerdem, dass ihr an 12 Stunden des Tages zumindest einmal aufgestanden seid. Sie erinnert euch stündlich daran, mal für eine Minute aufzustehen, da Sitzen nicht gerade gesund für euch ist.
So könnt ihr euch Tag für Tag und Woche für Woche neu herausfordern. Das Ziel dahinter? Seid aktiver, tut mehr für euch selbst und lebt ein hoffentlich gesünderes und längeres Leben. Interessiert euch aber die Aktivitäten-App nicht, könnt ihr sie und all ihre Benachrichtigungen deaktivieren. Schließlich ist das einmalige Abschalten angenehmer, als die Erinnerungen immer wieder wegzuwischen!
Raus aus der Origami-Verpackung!
Mehrere Dinge fallen nach dem Aktivieren einer Apple Watch Series 4 auf. Der quadratische Bildschirm macht Sinn, wenn es um die Darstellung von Inhalten geht. Ein runder Screen würde allernorts ein wenig Bildschirmfläche abschneiden! Im Vergleich zu den „alten“ Watches ist das Gehäuse geringfügig höher und dünner geworden, wir bewegen uns da aber im Zehntelmillimeterbereich.
Die Aluminium-Variante fühlt sich leicht an und liegt gut auf eurer Haut. Das fällt besonders im Direktvergleich mit den Vorgängermodellen auf: An der Unterseite der Uhr wurde einiges überarbeitet, und die Apple Watch Series 4 liegt eng an eurer Haut. Das fühlt sich überraschend angenehm an und verblüfft BesitzerInnen der Vorgänger.
Ansonsten sticht nur die Digitale Krone hervor, mit der ihr scrollen und beim Druck einen Schritt zurückgehen könnt. Der Knopf darunter verschwindet im Gehäuse, er ist bei der Benutzung der Krone nun nicht mehr im Weg. Dafür ist er schwerer zu erfühlen, in der Praxis selbst habe ich den Knopf aber nicht oft benötigt. Was gibt es sonst noch?
Ein verlässlicher Begleiter durch den Tag
Von einer Series 0 (2015) kommend hat mich das Gesamtpaket der Apple Watch Series 4 umgehauen. Die erstmalige Startzeit ist nun weit unter einer Minute, sämtliche Apps funktionieren ohne Probleme und sind teilweise augenblicklich am Schirm. Nur, wenn ihr Standortbestimmung oder das iPhone in der Nähe benötigt, kommen minimale Wartezeiten hinzu.
Die Akkulaufzeit beträgt zwischen zwei und drei Tagen im Durchschnitt. Selbst, als ich mehrere Stunden Pokémon Go am Handgelenk laufen ließ und so Pokéstops und fleißig Meter sammelte, kam ich noch immer wunderbar durch den Tag. Binnen einer bis zwei Stunden ist die Watch dann wieder komplett geladen. Dabei ist das Display auch in grellem Sonnenlicht gut lesbar – die Helligkeit ist mehr als ausreichend.
Ansonsten tut die Watch ihren Dienst, so, wie es beworben wird. Eure Herzfrequenz wird regelmäßig gemessen, die Benachrichtigungen finden rasch und zuverlässig ihren Weg auf euer Handgelenk, und die Vielzahl an Zifferblättern lässt sich von euch so konfigurieren, wie ihr das wollt. Es gibt zwar einige voreingestellte Vorschläge, doch jeder wird sein ganz persönliches Zifferblatt erstellen.
Möglichkeiten bei den Zifferblättern
Im Grunde ist bei der Apple Watch Series 4 alles beim Alten. Noch immer könnt ihr auf verschiedenen Feldern unterschiedliche Komplikationen, also Infos, anzeigen lassen. Je nach Zifferblatt kann das anders aussehen, beispielsweise das Datum mit dem Wochentag angereichert. Optionen habt ihr wirklich viele, da gibt es mehr als genug zu sehen.
Schon bisher durftet ihr euch zwischen Aktien, Aktivität, Atmen, Batterie, Datum, Erinnerungen, Herzfrequenz, „Jetzt läuft“ (Musik), Kalender, Mondphase, Nachrichten, Sonnenverlauf, Stoppuhr, Training, Timer, Wecker und Wetter entscheiden. Doch nun bekommen diese zahlreichen Möglichkeiten weiteren Zuwachs.
Dank des neuen Infograph-Zifferblattes auf der Apple Watch Series 4 könnt ihr nun bis zu acht Komplikationen hinzufügen. Das ist echt viel, doch die Option ist vorhanden. Wollt ihr also Wetter grafisch aufbereitet haben, UV-Werte auf einen Blick sehen oder den Mond immer am Handgelenk führen, dies ist nun möglich. Auch die Walkie-Talkie-Funktion für Watch-BesitzerInnen kann sich hier sehen lassen.
Die befreiende Wirkung der Watch
In iOS 12 gibt es für NutzerInnen die Möglichkeit, sich die Bildschirmzeit detailliert anzeigen zu lassen. Das sorgt für geöffnete Augen – wer einmal schwarz auf weiß gesehen hat, sein Smartphone mehr als zwei Stunden täglich in der Hand zu haben, überlegt sich im besten Fall schon mal eine Gegenmaßnahme. Die Apple Watch Series 4 hilft hierbei ein ordentliches Stück weiter.
Dadurch, dass ihr stets am Handgelenk benachrichtigt werdet, wenn eine neue Benachrichtigung eintrifft, könnt ihr sie zur Kenntnis nehmen und dann mit dem weitermachen, was ihr grade tut. Denn ein Smartphone nehmt ihr in die Hand, ihr antwortet auf einen Chat, checkt kurz Instagram, scrollt durch Facebook, klickt auf einen Link, und schon wieder sind einige Minuten verplempert.
Das ist auch logisch, denn die Möglichkeiten und somit der Reiz sind mit dem Griff zum Smartphone alle auf einen Schlag präsent. Nehmt ihr aber die Ankunft einer Mail oder Nachricht auf der Watch zur Kenntnis, habt ihr bis aufs Antworten via Kritzeln oder Sprachdiktat keinen Anreiz, plötzlich eine ganz andere App zu starten. So minimiert ihr eure Bildschirmzeit am iPhone, und so kitschig es auch klingt, man wundert sich im Nachhinein nicht mehr, wieso man so viel vorm Handy hing.
Fazit zur Apple Watch Series 4: Das beste Wearable 2018
Kurz gesagt, iPhone-BesitzerInnen können mit der Apple Watch Series 4 eine ganz starke Begleitung erstehen. Die Leistung, das Display, die Akkulaufzeit, der hohe Komfortgrad und die komplette Anpassungsmöglichkeit der Zifferblätter sind alle auf höchstem Niveau. Dem gegenüber steht jedoch der Preis von mindestens 430 Euro. Noch dazu: Das eingebaute einphasige EKG ist derzeit nur für Amerika zugelassen.
Siri kann nun ohne „Hey, Siri“ oder Tastendruck genutzt werden. Ihr müsst euer Handgelenk drehen, und gleich nach dem Aufwachen der Apple Watch Series 4 eure Anweisung geben. Wartet ihr einen Moment, funktioniert das Feature schon nicht mehr. Das ist so wie die nun gebogene Schrift in den alten Zifferblättern gewöhnungsbedürftig, aber kein K.O.-Kriterium.
Habt ihr schon in der Vergangenheit mit der Watch spekuliert, oder besitzt ihr bereits eine Series 0/1/2, solltet ihr euch die Apple Watch Series 4 genau ansehen. Ich habe das Gefühl, dass Apple mit dieser Version dort angekommen ist, wo die ursprüngliche Vision hin wollte. Wenn ihr noch irgendwelche Fragen habt, ab damit in die Kommentare – ich stehe euch Rede und Antwort!