Apple Watch-Tagebuch, Teil 1
Der Kauf und erste Eindrücke
Slogan: Die Watch ist da. Begonnen hat klarerweise alles mit dem Einkauf selbst: Gleich nach dem Betreten des Apple Stores in München kümmerten sich sogleich ein Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin um mich, die Wartezeit betrug weniger als ein paar Sekunden.
Ich trug mein Anliegen vor (die Reservierung stand schon seit den frühen Morgenstunden), und die Tragetasche mit dem Objekt der Begierde befand sich nur etwa zwei Minuten später in meinen Händen. Besser als reibungslos und durchdacht kann man diesen Einkauf nicht beschreiben: Ein persönlicher Berater, der sich um einen kümmert, man ist auch gleich per Du; so wird die Beratung gleich zum Erlebnis.
Eine Heimfahrt später ging es sogleich an das Auspacken: Die Verpackung wirkt äußerst hochwertig, das Material ist edel und auch die Innereien lassen sich schon bei der Apple Watch Sport nicht lumpen. Natürlich ist KäuferInnen der sündhaft teuren Apple Watch Edition noch mehr Luxus vorbehalten, ich persönlich hatte so viel Liebe zum Detail bei einer Uhr einfach nicht erwartet. Schön, dass die Watch schon zu 80 % geladen war, denn es war klar, dass ich meine neueste Errungenschaft sofort mit dem Smartphone gekoppelt hatte.
Ich war nicht sicher, ob das Sportband billig wirken würde, doch seid beruhigt, es schmiegt sich beinahe schon unnatürlich gut an die Haut an. Gemeinsam mit der leicht konvexen Form der Apple Watch freut sich das Handgelenk geradezu auf den Kontakt. Nicht nur haptisch, auch technisch ist die Apple Watch ein Genuss.
Die ersten Einstellungen machen es wirklich einfach: Alle Watch-tauglichen Apps auf dem Smartphone werden herangezogen und der Watch-Teil auf das Handgelenk gespielt. Während der Installation hatte ich Gelegenheit, ein wenig mit den Optionen herumzuspielen. Besonders spaßig wirkt die Schummelfunktion der Uhr, die ewig zu spät Kommenden eine spätere Uhrzeit vorgaukelt, um in Wahrheit doch pünktlich zu erscheinen.
Gleich vorweg: Ich habe die 42 mm-Version gekauft und hatte schon Bedenken, dass sie zu groß für mein doch eher zartes Handgelenk werden könnte. Aber die Zweifel kann ich sofort zerstreuen: Im praktischen Vergleich mit der 38 mm-Variante (natürlich vor dem Kauf) ist die kleinere Watch tatsächlich unangenehm klein, sodass diese eher für wirklich schmale Handgelenke zu empfehlen ist. Ich bin froh, mich für die große Watch entschieden zu haben, denn meine Befürchtung, fortan mit einem Mega-Chronometer herumzulaufen, war buchstäblich auf den ersten Blick Geschichte.
Die beiden viel beworbenen Technologien Force Touch und Taptic Engine wurden ebenfalls sogleich ausprobiert. Force Touch aktiviert ihr, indem ihr fester auf das Display drückt. Ihr bekommt sowohl sichtbares als auch fühlbares Feedback.
Ihr seht, wie das User Interface ein wenig nach hinten verschoben wird, als ob ihr es tatsächlich wegdrücken würdet, und euer Handgelenk bekommt auch einen leichten Vibrationsdruck, als würdet ihr etwas in euer Handgelenk drücken. In Wahrheit bewegt sich nicht viel, es fühlt sich aber recht prägnant an, ohne störend zu wirken. Es ist nicht immer ganz klar, wann Force Touch in den Apps verfügbar ist, bestimmt eine Herausforderung für die App-EntwicklerInnen.
Die Watch-App auf dem iPhone ist wirklich gut gelungen. Der App Store für die Watch ist mit über 3000 Apps derzeit noch überschaubar, dennoch wäre man in einer reinen Liste komplett überfordert. Gut, dass die ersten Empfehlungen sehr praktisch sind – ich persönlich hatte ohne jedes Zutun schon Amazon, eBay, Shazam, Elementary Minute, Rules, die Apple Store-App, Xing und Keynote vorinstalliert (ich wählte die automatische Installation aller Watch-tauglichen Apps meines iPhones aus). Nach dem ersten Hochfahren (Dauer etwa eine Minute) präsentierte sich die Apple Watch zu jeder Zeit als flüssig und reibungslos, bislang gab es noch keinen Absturz einer App zu vermelden.
Technische Eindrücke
Die Watch lässt sich selbstverständlich auch durch Tippen des Bildschirms aufwecken oder indem ihr die Digitale Krone ähnlich wie den Home-Button drückt. Verzögerung gibt es keine merkliche, Hardcore-UhrenträgerInnen wird aber auffallen, dass die Apple Watch den Bildschirm erst beim Beenden der Handbewegung aktiviert.
Andere werden durch diese minimale Pause verdutzt, mich persönlich stört es im Alltag absolut nicht. Die Speicherkapazität der Apple Watch wird mit 6,2 GB angegeben, und nach der Installation meiner Apps (Amazon, eBay, Shazam, Musik, EM, Rules, Apple Store, Xing, Keynote) stehen noch immer 5,9 GB zur Verfügung. Ja, was will man denn alles auf diese Apple Watch spielen?
Die Digitale Krone tut ihren Dienst wie versprochen, wobei ich anfangs noch intuitiv über das Display wische, smartphonegeschädigt könnte man das also nennen. Der Code ist auf der 42 mm-Watch auch sehr einfach einzugeben, ihr müsst ihn aber nur ein einziges Mal eingeben, wenn ihr eure Watch tragt. Sobald ihr die Watch abnehmt, wird das Gerät wieder gesperrt.
In den Optionen ist aber eine nützliche Funktion standardmäßig aktiviert: Sobald ihr euer iPhone in Bluetoothreichweite entsperrt (und ihr tragt die Watch gerade), ist auch die Watch entsperrt und ihr habt vollen Zugriff auf alle Mitteilungen und Watch-Apps.
Als Teilzeit-Fitness-Typ musste ich auch den Pulsmesser und die Workout-App sofort ausprobieren. Der Pulsmesser funktioniert schnell und genau, in Vergleichstest mit Brustgurt und Polar-Pulsuhr schaffte ich nur eine einzige Abweichung, als die Apple Watch alles andere als fest an meinem Handgelenk befestigt war.
Als Workout wurde dann ein Spaziergang missbraucht, um meinen Puls wahlweise zwischen 100 und 140 Schlägen pro Minute herumzubugsieren. Via Bluetooth wird dann auch jede Messung an das iPhone gesendet und dort zur weiteren Verwendung oder Ansicht aufbewahrt. Dann waren da noch die Watch Faces…
Die Zifferblätter
Ihr könnt eure Apple Watch flugs anpassen, indem ihr einfach auf dem aktuellen Zifferblatt fest drückt. Ihr dürft mit heutigem Stand aus zehn Zifferblättern auswählen, wobei jede komplett anpassbar ist. Diese sind Utility, Modular, Schlicht, Bewegung, Astronomie, Farbe, Solar, Chronograph, Micky und X-Large.
Ob Farbe, Detailgrad der einzelnen Zifferblätter oder auch die zahlreichen Komplikationen – nichts ist vor euch sicher. Diese Komplikationen umfassen bis jetzt die Ansicht von Datum, Kalendertermine, Mondphase, Sonnenverlauf, Wetter, Aktien, Aktivität, Wecker, Timer, Stoppuhr und eine Batterieanzeige.
Wenn ihr euch auf dem Zifferblatt befindet, sprich ihr habt gerade euer Handgelenk gehoben, könnt ihr ähnlich wie beim iPhone vom unteren Rand nach oben wischen. Anstatt eines Kontrollzentrums erscheint auf der Apple Watch jedoch eine Ansicht, die sich „Checks“ nennt. Mit diesen Checks (anpassbar über die Watch-App auf dem iPhone) könnt ihr Schnellzugriffe auf die Apps auf eurer Watch definieren.
Befindet ihr euch in der Checks-Ansicht, könnt ihr etwa in der Musik-Ansicht weiterspulen oder die Lautstärke ändern, bei der Shazam-Ansicht seht ihr euren letzten Tag und eine Verknüpfung zur vollen App. Standardmäßig waren bei mir einfach mal alle aktiviert, was gerade als Neuling ziemlich überfordernd wirkte.
Diese Checks-Ansicht ist eben nur für kurze Interaktionen gedacht, und als ich dann acht Mal seitlich wischen konnte, weil so viele Checks aktiviert waren, entschloss ich mich kurzerhand, für Simplizität zu sorgen.
Ich deaktivierte auf dem iPhone sofort sämtliche Checks bis auf die Einstellungen (Flugmodus, Nicht stören, Stummschaltung und Ton auf dem iPhone abspielen) sowie den Pulsmesser. Das war schon besser. Auch eine Batterie-Check-Ansicht gibt es, und obwohl ich am ersten Abend sehr viel mit der Watch herumspielte, fiel die Watch nicht unter 60 % Akkuladung. Beeindruckend, finde ich.