Bacon Man: An Adventure (PC): Kaum genießbar

von Mandi 06.03.2018

Bacon Man und seine Freunde sind gekommen, um die Welt zu erobern. Was wäre passender als der Titel Bacon Man: An Adventure? Eben! Lest hier, ob sich der laufende Speckstreifen lohnt…

Die Hintergrundgeschichte und das Team

Skymap Games hat Bacon Man: An Adventure mit einer soliden Geschichte ausgestattet. Der namensgebende Bacon Man wurde von vorne bis hinten betrogen und schlussendlich eingesperrt. Das wird aber nicht ewig so bleiben, denn schließlich muss sein Name reingewaschen werden! So macht sich das ungleiche Quartett auf den Weg zur Gerechtigkeit.

Denn Bacon Man ist nicht alleine, er hat drei seiner Freunde mit! Während der Hauptheld von Bacon Man: An Adventure der typisch durchschnittlich begabte Allrounder ist, gibt es andere Spielweisen. Die füllige Lard Lass hat das meiste Leben von allen, ist aber beim Austeilen schwächlich. Der Samurai Feta richtet immensen Schaden an, ist aber wenig widerstandsfähig. Die wilde Pan wiederum ist eine zweite Allrounderin.

Bacon Man: An Adventure bietet euch sowohl einen Solo- als auch einen Koop-Modus. Ihr könnt euch also absprechen, mit welchem Duo ihr das Game bestreitet. Schade ist jedoch, dass ihr die Charaktere nur beim Laden eines Spielstandes wechseln könnt! Zwischen den einzelnen Stages bleibt euch nichts anderes übrig, als das Spiel zu verlassen und neu zu laden…

Das Gameplay in Bacon Man: An Adventure

Im Grunde ist dieses Game ein Action-Platformer. Das heißt, ihr müsst eure Sprünge gut timen, zielgenau landen und nebenbei ein paar Gegner plattmachen. Klingt gut? Es geht noch weiter! Da euch alle Widersacher beim Besiegen ein paar Erfahrungspunkte hinterlassen, könnt ihr langsam, aber sicher Stufenaufstiege verbuchen. Im Shop lassen sich dann weitere Angriffe und Boni erwerben.

Während ihr euch durch die Nahrungkette prügelt, müsst ihr euch mit vielerlei Herausforderungen herumschlagen. Dazu zählen nicht nur die fiesen Sprungeinlagen, sondern auch spezielle Mechaniken. Beispielsweise müsst ihr auf schwebende Widersacher springen, um über todbringende Gewässer und Abgründe zu kommen. Sehr früh im Game müsst ihr dann schon auf zehn oder mehr Gegner nacheinander springen, um überhaupt weiterspielen zu können. Solch eine Herausforderung muss euch liegen!

Doch auch Schusswaffen finden ihren Weg in Bacon Man: An Adventure – so schaltet ihr relativ schnell die erste Pistole für eure Figur frei. Darüber hinaus könnt ihr ganz à la Super Smash Bros. einen Schild beschwören, der euch für kurze Zeit vor Schaden bewahrt. Gemeinsam mit einer Auswahl von Skins und cleveren Einfällen wie etwa das Opfern von besiegten Feinden, um weiterzukommen, bietet sich hier einiges an Ideen.

Schwer, schwerer, Bacon Man

Auch, wenn ihr euch dank Stufenaufstiegen und harten Dollars zusätzliche Attacken freigeschalten habt und euch somit auf mehrere Arten bewegen könnt, Bacon Man: An Adventure bleibt bockschwer. Viele Hindernisse bringen euch beim kleinsten Fehler sofort zum letzten Checkpoint zurück. Kleine Gegner können mit mehreren Attacken unterbrochen werden, große Feinde prügeln jedoch zwischen euren Angriffen hindurch.

Ihr werdet so oft sterben, dass ihr schon bald aufhört, mitzuzählen. Leider ist dabei die größte Herausforderung die Steuerung des Titels selbst! Bacon Man: An Adventure unterliegt hier nämlich einem fiesen Prinzip – die vier Helden steuern sich nämlich komplett gleich. Auch, wenn sie unterschiedliche Werte besitzen, an der Spielmechanik ändert sich nichts. Sprunghöhe, Beschleunigung und Angriffsrhythmus bleiben exakt gleich.

Nur die Animationen sind ein wenig anders geraten. Das ist irgendwo schade, denn dafür, dass „vier einzigartige Charaktere mit ihrem ganz eigenen Spielstil“ angepriesen werden, steckt hinter dieser Marketing-Aussage sehr wenig. Das heißt, dass es wirklich egal ist, mit welchem Charakter ihr das Spiel in Angriff nehmt, abgesehen davon, dass manche mehr Schaden anrichten und andere mehr einstecken können. Ob das im Sinne der Erfinder war?

Grafik und Soundtrack

Wenn ihr den YouTuber Kyle Landry kennt: Er hat hier einiges zum Soundtrack beigesteuert! Auch Braxton Burks, bekannt für Pokémon Reorchestrated, hat in Bacon Man: An Adventure mitgewirkt. Herausgekommen ist allerdings etwas zu viel des Guten. Während die Tunes durchaus gut sind und vielleicht Ohrwurmcharakter besitzen, ist die Mischung danebengegangen. Die teils völlig überladenen Tracks lenken euch richtiggehend vom Gameplay ab, und das ist in einem Videospiel kein Bonus. Schade – wäre man hier etwas dezenter vorgegangen, hätte man mehr vom Talent der beiden gespürt.

Dieses Gefühl erstreckt sich auch weiter in andere technische Abteilungen. Bei der Grafik ist es nicht ganz nachvollziehbar, warum das Game so fordernd ist. Rein vom Gefühl her sollte man mit dieser Optik auch mit durchschnittlichen Grafiklösungen eine schöne, stabile Framerate erwarten können. Ist aber nicht so, obwohl ich beispielsweise Watch Dogs, Witcher 3 und Overwatch ohne Probleme in hohen Details auf Full HD oder 1440p spielen kann. Die 60 Bilder pro Sekunde sind in Bacon Man: An Adventure nur dann zu erreichen, wenn ihr eine wirklich gute Grafikkarte habt oder die Details runtersetzt.

Die Steuerung ist ebenfalls eine Grauzone. Das gesamte Game fühlt sich insgesamt schwammig an, was nicht die besten Voraussetzungen für fordernde Sprungpassagen sind. Darüber hinaus werdet ihr schon früh mit richtig knackigen Einlagen konfrontiert, das passt nicht so recht zusammen. Genaue Sprünge sind mühselig, und das Angreifen von Gegnern einfach nur zäh. Das könnte viel schneller und actionreicher funktionieren! Gemeinsam mit der enttäuschenden Heldenvielfalt bleibt nur noch zu sagen, dass dieses Spiel vor Release (Mitte Februar bis 5. März) getestet wurde. Vielleicht wird es noch Updates geben, wer weiß?

Bacon Man: An Adventure ist harte Kost

Im derzeitigen Stadium ist das Kickstarter-Game leider nur den absolut Frustbefreiten unter euch zu empfehlen. Ich habe nichts gegen schwere Spiele, solange ich das Gefühl habe, dass mein Scheitern an meinen Fähigkeiten liegt. Hier allerdings muss ich sagen, dass sowohl die Sprünge als auch die Landungen teils Glückssache sind. Nicht nur das, auch die „vier völlig einzigartigen Helden“ spielen sich am Ende doch genau gleich. Einzig die Tatsache, dass ihr mit Heldin A wenig Schaden anrichtet und mit Heldin B schon etwas mehr, macht den Unterschied aus.

Generell weiß ich nicht, wo der rote Faden in Bacon Man: An Adventure sein soll. Ihr habt Charaktere, die ihr nur einmalig auswählen könnt – für einen Wechsel müsst ihr das Spiel neu laden. Das Level-up-System ist zwar vorhanden, kann aber nicht über die grundlegenden Schwächen des Titels hinwegtäuschen. Die Menüs sind so knallig und gleichzeitig trashig, dass sie ebenfalls zur Geschmackssache verkommen. Das kann man nicht bei vielen Menüs behaupten, die meisten tun ihre Aufgabe und verschwinden dezent im Hintergrund. Die Dialoge bewegen sich auf ähnlichem Niveau, genau dafür gibt es die Überspringen-Funktion!

Wenn ihr allerdings auf bockschwere Spiele steht und jede Herausforderung gerne annehmt, seid ihr hier richtig. Einige Ideen wurden gut umgesetzt, und ihr müsst auch bewusstlose Feinde klug einsetzen, um voranzukommen. Dass die Lernkurve sehr steil nach oben geht, darf euch hierbei nicht stören! Ich würde euch empfehlen, euch zunächst einmal Let’s Plays oder Gameplay-Videos anzusehen. Im derzeitigen Zustand kann man den Bacon Man noch nicht wirklich genießen. Warten wir ab, ob der Titel in den nächsten Wochen besser zubereitet wird – ansonsten geht er zurück an den Koch!

Wertung: 5.5 Pixel

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Ritchie Pettauer

So schwer es zu glauben ist, dass Speck irgendetwas NICHT besser macht, scheint genau diese Ausnahmen-bestätigende Regel hier wahr zu werden.