Call of Duty: Ghosts (Xbox 360/Xbox One) im Test
Alle Jahre wieder kehrt das Action-Spektakel Call of Duty auf die Bildschirme und TV-Screens in unseren vier Wänden zurück. Der neueste Ableger trägt den Beinamen Ghosts, und was euch darin erwartet, erfahrt ihr im folgenden Testbericht!
Launchtrailer:
Pathetik, wohin das Auge reicht
Das Ende der Menschheit, ähm … der USA ist zum Greifen nah. Aber bevor wir uns dem Hier und Jetzt widmen, werfen wir einen Blick zehn Jahre in die Vergangenheit. Die USA haben eine Waffenplattform namens ODIN in die Erdumlaufbahn geschickt. Dieses Wunderwerk der Technik sollte die Vereinten Nationen auf ewig beschützen und die Vormachtstellung auf der Erde sichern. Doch aus dem ausgeklügelten Plan wird nichts, denn eine feindliche Gruppierung namens Föderation entert den Satelliten und richtet seine Feuerkraft gegen die USA. San Diego und viele weitere Metropolen werden dem Erdboden gleichgemacht. Zwei PatriotInnen, wie sie im Buche stehen, opfern sich im Weltall, um den Satellit zu zerstören und damit der Föderation die wohl mächtigste Waffe auf dem Globus wieder zu entreißen. Mit Erfolg, aber der Schaden ist schon angerichtet.
Auf der Erde schlüpft ihr in die Rolle von Protagonist Logan Walker, der zusammen mit seinem Bruder und Vater vor den Einschlägen der Raketen flüchtet. Mit Haaresbreite schafft es das Trio zu entkommen, und kurz darauf katapultiert euch Call of Duty: Ghosts zehn Jahre in die Zukunft. Was euch dort erwartet, findet ihr aber am besten selbst heraus.
Auf den Hund gekommen!
Im Vorfeld des Releases wurde mehr über Riley, den deutschen Schäferhund, gesprochen, als über alle anderen Neuerungen und Verbesserungen zusammen. Der Hype rund um Riley riss nicht ab, und der Hund wurde zum Ziel zahlreicher Meme-ErstellerInnen. Warum dieses Feature mit dieser Vehemenz forciert wurde, kann ich nicht nachvollziehen, denn eine wirklich tragende Rolle hat Riley nicht und eine innige Beziehung zum Hund konnte ich auch nicht aufbauen. Er war entweder da, oder eben nicht. War er da, hat er mich meistens genervt, und war er einmal nicht da, vermisste ich ihn nicht.
Neue Engine und Next-Gen-Grafik? Fehlanzeige!
Ich bin ein Fan von Hochglanzoptik und war deshalb extrem gespannt, wie Call of Duty auf der Next-Gen aussieht. Bei den Auskopplungen in den letzten Jahren gab es ja mehr oder weniger einen Entwicklungsstillstand bei der Optik. Obwohl eine neue Engine und verbesserte Optik angekündigt wurden, müssen wir uns auch bei Call of Duty: Ghosts mit einer angestaubten Grafik begnügen: teils matschige Texturen, lachhafte Explosionen, die vor fünf bis sechs Jahren noch zu beeindrucken wussten, und ein Leveldesign, das so eng und eingeschränkt ist wie ein Gartenschlauch. Freiraum wird den SpielerInnen verwehrt, sie müssen sich an das vorgefertigte “Hollywood”-Skript halten. Für NeueinsteigerInnen ist diese Art von Actionspektakel nach Drehbuch vielleicht interessant, aber da haben wir in Spielen schon wesentlich mehr Freiraum gesehen, ohne auf eine packende Atmosphäre verzichten zu müssen.
Multiplayer goes crazy
Während die Singleplayer-Kampagne mit rund sechs Stunden Spieldauer recht überschaubar ist, ist das Multiplayer-Vergnügen mit dem Erwerb von Call of Duty: Ghosts erst der Anfang. Dank des alljährlich wiederkehrenden Season Pass wird der Multiplayer-Modus im Laufe der nächsten Monate in Form von vier DLCs erweitert. Diese servieren euch neue Waffen, neue Maps und neue Episoden für den Extinction-Modus.
Doch auch ohne die DLCs hat der Multiplayer-Modus von Call of Duty: Ghosts einiges zu bieten. Dieses Jahr wurden zu altbekannten Features wie dem Perk-System neue Elemente (z. b. der Extinction-Modus) hinzugefügt, wodurch das Mehrspieler-Erlebnis noch intensiver wird.
Squads-Trailer
Extinction-Trailer
Clans-Trailer
Infinity Ward hat sich einige Gedanken gemacht und eine intuitive, gute Spielmechanik im Multiplayer-Modus verankert, aber das hilft leider alles nichts, wenn die Maps nicht mitspielen. Die Karten sind zu viel zu groß, und jeder Ort ist über mehrere Wege erreichbar. Das mindert den Spielspaß ungemein, da man jetzt mehr oder weniger gezwungen wird, stets in Bewegung zu sein und wie wild über die Maps zu laufen. Strategie und Taktik im Stile von Call of Duty: Modern Warfare 3 sucht man hier vergebens.
Zusammenfassung
Die Call of Duty-Reihe besticht durch Inszenierungen im Stile von Hollywood. Das gilt auch für den neuesten Ableger Call of Duty: Ghosts. Michael Bay & Co. geht wohl das Herz auf, wenn sie das Effektspektakel erleben dürfen. Explosionen, Endzeitszenario und Pathetik, wohin das Auge reicht, das sind die Zutaten der Singleplayer-Kampagne von Ghosts, die für meine Begriff gern etwas länger als rund sechs Stunden umfassen hätte können. Beim Multiplayer warten einige Änderungen im Vergleich zu Black Ops 2 auf euch, wovon einige auch richtig gut sind (z.B. Extinction Mode), andere hingegen (z. B. die Größe der Maps) das Multiplayer-Vergnügen mindern. Als Fan von Hochglanzoptik bin ich etwas enttäuscht, denn im Vergleich zu Battlefield 4 oder Killzone Shadow Fall kann Call of Duty: Ghosts nicht mithalten. Dennoch hinterlässt Call of Duty: Ghosts alles in allem einen soliden Eindruck, wenngleich ich mir beim nächsten Ableger etwas mehr Weiterentwicklung erwarte.