Der Aufbau des Anker Solix RS40 Balkonkraftwerks
In Zeiten der Energie- und Klimakrise fragen sich immer mehr Menschen: „Welchen Beitrag kann ich leisten? Das Klima schonen und gleichzeitig teuren Strom sparen? Klingt nach einer Win-win-Situation!“ Kleine private Photovoltaikanlagen, sogenannte „Balkonkraftwerke“, erfreuen sich immer größerwerdender Beliebtheit. Und inzwischen sind die technischen Wunderwerke, die Sonnenenergie in elektrischen Strom umwandeln, auch erschwinglich geworden. Anker hat uns dankenswerterweise ein Solix RS40 Balkonkraftwerk zur Verfügung gestellt. Hier könnt Ihr erfahren, wie sich das Kraftwerk montieren lässt, und was es bringt.
Wo ist mein Platz an der Sonne?
Zuerst einmal sollte die Frage gestellt werden: „Habe ich genügend Platz an der Sonne?“. Balkone ab einer Länge von 5 Metern eignen sich, wenn sie südlich ausgerichtet sind und nicht zu viel Schatten von Nachbarhäusern abbekommen. Am Balkongeländer lassen sich die Panele vertikal anliegend oder angewinkelt anbringen. Für beides liefert Anker passendes Gestänge mit. Angewinkelt erzeugt die Anlage zwar mehr Strom, aber es kann sein, dass sich darunterliegende NachbarInnen über zusätzliche Beschattung und abrinnenden Regen beschweren. Vertikal am Balkongeländer anliegend kann es hingegen zu keinen sozialen Problemen kommen. Außerdem sind die Panele so besser vor Wind und Wetter geschützt. Ich habe mich also für diese Variante entschieden.
Ja, dürfen die das überhaupt?!
Als nächstes gilt es abzuklären, ob die Panele überhaupt angebracht werden dürfen. In Mietverhältnissen ist dafür die Hausverwaltung, im Eigentum die EigentümerInnen-Gemeinschaft zuständig. Unsere Hausverwaltung zeigte sich kooperativ, lediglich auf ein Expertengutachten und eine Meldung beim Energieanbieter wurde bestanden. Auf MyHammer fand ich rasch einen Elektriker, der mir beim Aufbau behilflich war, und diese Gutachten erstellte. Natürlich ist das mit Zusatzkosten verbunden. Ob sich die Anschaffung dann noch lohnt, muss jede(r) für sich entscheiden.
Vorsicht, sperrig!
Wenn das Paket nicht bis zur eigenen Haustüre geliefert werden kann, empfiehlt sich für den Transport ein kleiner Lieferwagen. Die Panele sind immerhin 170x100cm groß, in verpacktem Zustand sogar noch größer. Ich habe mir zu diesem Zweck einen VW Caddy von Rail&Drive ausgeliehen. Nachdem ich das Paket zu meiner Wohnung in den 6. Stock und auf den Balkon befördert habe, konnte der Aufbau beginnen. Anker bewirbt das Solix RS40 mit „DIY“ und „Plug & Play“, aber ganz alleine wollte ich das Balkonkraftwerk dann doch nicht aufgebauen. Immerhin wohnen auch noch andere Personen unter uns, und ein Windstoß kann die großen Panele leicht erfassen und davonsegeln lassen. Anker liefert dankenswerterweise ein passendes Sicherungsseil und Karrabiner mit.
Im Lieferumfang des Solix RS40 enthalten sind:
- 2 x 415 Watt Panele
- Ein 600/800 Watt Mikrowechselrichter
- Kabel und Gestänge
- Eine Aufbauanleitung in diversen Sprachen
- Sicherungsseil und Karrabiner
Was es zu beachten gilt
In Österreich ist das Einspeisen von bis zu 800 Watt über eine Haushaltssteckdose erlaubt. Anlagen mit höherer Leistung müssen vom Energieanbieter genehmigt, und von Elektrofachpersonal in Betrieb genommen werden. Es empfiehlt sich auch für ungeübte HeimwerkerInnen ein(e) ExpertIn zu Rate zu ziehen.
Kleines Photovoltaik 1×1
Als Fausregel in unseren Breiten gilt: 1kWp Leistung erzeugt etwa 1000 Kilowattstunden, also eine Megawattstunde Strom im Jahr. Kilowatt-Peak (kurz kWp) ist die Leistungsangaben von PV-Anlagen und gibt an, wieviel Spitzenleistung eine Anlage im Idealfall erbringen kann. „Idealbedingungen“ herrschen an einem sonnigen Tag im Hochsommer, wenn die Panele genau Richtung Sonne ausgerichtet sind. Ihre 2 x 415, also 830 Watt (=0,83 Kilowatt) Peak wird meine vertikal ausgerichtete Anlage also nie erreichen. Eher ist mit 500-600 Watt zu rechnen. Das reicht, um meinen Kühlschrank und diverse Standby-Geräte zu betreiben. Doch auch an bewölkten Tagen, bei diffusem Tageslicht oder indirekter Sonne liefern die PV-Zellen Strom, dann halt nicht so viel. Mit 600 bis 800 Kilowattstunden aufs Jahr gerechnet darf ich schon spekulieren, das ist immerhin etwa ein Viertel meines Haushaltsstrombedarfs. Bei aktuellen Strompreisen von 30 cent pro Kilowattstunde spare ich mir im Jahr damit hoffentlich etwa 200 Euro.
Dreh nicht am Rad, sei Smart!
Wer schon mal im Keller war und einen Blick auf den Stromzähler geworfen hat weiß, dass das Zählrad darin sich schneller dreht, je mehr Strom gerade verbraucht wird. Mit meinem neuen Balkonkraftwerk könnte sich dieses Rad sogar rückwärts drehen, wenn mehr Strom erzeugt als gerade verbraucht wird. Schon Düringer wusste in Poppitz wie der Hase läuft: „Ich hab noch nie einen Tachometer zurückgedreht, aber schon viele zurückdrehen lassen!“. Um diesem Trick Einhalt zu gebieten, setzen Energieanbieter zunehmend auf digitale Smart Meter. Diese unterscheiden dann zwischen verbrauchtem und eingespeistem Strom. Und man möchte es kaum für möglich halten: Wenige Tage nach meiner Meldung an Wien Energie hing auch schon so ein Ding einsam und nagelneu glänzend neben all den anderen analogen Stromzählern der Nachbarn unter meiner Topnummer.
Jetzt geht’s App
Aber nicht nur der Stromzähler, auch die Anker-App fürs Smartphone liefert Aufschluss darüber, wieviel Strom pro Tag, Woche oder Monat erzeugt wird. Die App lässt sich mit dem mitgelieferten Wechselrichter koppeln, der den Gleichstrom der Anlage in Steckdosen-tauglichen Wechselstrom umwandelt. Dabei hatte ich anfangs leichte Schwierigkeiten, nachdem Anker ihre Produkte in der App je nach Region anders, und in Österreich gleich gar nicht zur Auswahl bietet. Dank des flotten und hilfsbereiten Anker-Supports ließ sich das Problem auf ein gut verstecktes Länder-Dropdown eingrenzen. Die Notlüge „Deutschland“ statt „Österreich“ darin auszuwählen schaffte Abhilfe. Nun schien der Wechselrichter MI60 prompt zur Auswahl auf, und ließ sich auch anstandslos koppeln – doch damit noch nicht genug:
Neuer Wechselrichter nach einer Woche
Nachdem ich die Anlage nun schon einige Tage am Netz hatte, schrieb Anker mir, dass der Wechselrichter MI60 wohl in Deutschland (wo ich ja nun ganz offiziell wohne *hust hust*) aus rechtlicher Sicht „unsicher“ sei, und daher ausgetauscht werden müsse. Gut, dachte ich mir, das wird wohl hoffentlich keines allzu schweren Umbaus bedürfen. Zu meiner Erleichterung war der Umtausch problemlos selbst durchführbar. Zum An- und Abstecken der PV-Kabel benötigt man allerdings Spezialwerkzeug oder etwas Fingerspitzengefühl. Der neue MI80-Inverter passte an dieselben Schraubvorrichtungen, an die auch schon sein Vorgänger angebracht war, und koppelte sich mit dem entsprechenden Vorwissen problemlos mit der App.
Fazit zum Solix RS40 Balkonkraftwerk
Mit einem Anschaffungspreis von derzeit knapp 800 Euro und den passenden Balkon vorausgesetzt kann sich dieses Kraftwerk schon nach wenigen Jahren rentieren. Steigen die Strompreise weiter an, lohnt sich das Anker Solix RS40 jedenfalls, auch wenn nur ein Teil des Stromverbrauchs damit abgedeckt werden kann. Und nicht zuletzt beruhigt diese Anschaffung auch das grüne Gewissen. Es ist einfach ein schönes Gefühl einen Teil des eigenen Energiebedarfs selbst decken zu können. Leider ohne Energieautarkie – ist der Netzstrom weg, bleibt auch das Balkonkraftwerk finster. Vielleicht ist ja die nächste Anschaffung ein Solar-Akku. Der speichert überschüssigen Strom auch für dunkle Stunden. Ich werde euch auf dem Laufenden halten, wie sich das Experiment Balkonkraftwerk für mich gestaltet.