Eindrücke aus der Uncharted 4-Multiplayer-Beta
Am 18.März 2016 ist Grabräuber und Schwerenöter Nathan Drake in Uncharted 4: A Thief’s End auf der PS4 mit einem gänzlich neuen Abenteuer spielbar. Da die Mehrspielerparts von Uncharted 2 und 3 nicht in der Uncharted: The Nathan Drake Collection (hier gehts zu unserem Review) inkludiert waren, gabs für SpielerInnen seiner ersten drei remasterten, unkartierten Trips als kleines Trostpflaster von 3. – 13. Dezember Zugang zur Multiplayer-Beta von Teil 4. Ich habe mich ein bisschen darin umgesehen und sage euch, ob ihr euch im März auf coole Mehrspieler-Partien freuen dürft.
Wir lagen vor Madagaskar
Die Beta umfasste leider nur den Modus Team-Deathmatch auf mageren zwei Karten – eine Dschungel-Map und einen Basar in Madagaskar. Wieviele Karten und Modi das fertige Spiel bieten wird, ist nicht bekannt. Das Waffenarsenal hingegen schien alle gängigen Schießprügel zu umfassen. Selbiges galt für die Powerups und Helferlein, doch auf die komm ich noch zu sprechen.
Nachtreten erwünscht!
Wie erwähnt durfte man sich in sehr dynamischen und temporeichen Team-Deathmatches auf Omme geben. Das Team, das zuerst 35 K.O.s erreicht hat gewonnen. Ein solcher Knockout wird allerdings erst erreicht, wenn ihr dem/der am Boden liegenden GegnerIn nochmal ordentlich in die Rippen tretet. Tut ihr das nicht, kann er/sie von TeamkameradInnen wiederbelebt werden. Nicht die feine englische Art, aber im Uncharted 4-Mehrspieler zum Gewinnen notwendig.
Sei ein Unmensch
Das Ganze hört sich jetzt nach 08/15-Geballere an? Mitnichten, denn nicht nur ihr selbst dürft Blei in eure Widersacher pumpen, sondern auch eure KI-Unterstützer. Es gibt sie in insgesamt vier Ausführungen: Sniper und Heiler sind selbsterklärend, der Jäger hält eure Feinde fest, damit ihr Ihnen gemütlich das Licht ausblasen könnt und wenn ihr mit Kanonen auf Spatzen schießen wollt, dann ruft ihr den Unmenschen, einen Heavy-Gunner samt Minigun an eure Seite. Diese Unterstützer könnt ihr zwischen euren Respawns mit Spielgeld käuflich erwerben. Zusätzlich könnt ihr euch – das nötige Kleingeld vorausgesetzt – noch schweres Gerät, Granaten und Supplies oder als besonderes Feature eine Mystikfähigkeit ins Inventar holen. Mit diesen entfesselt ihr dann heilende Totems aus Shangri-La oder die bösen Geister Eldorados, die eure Feinde mit DoT schädigen oder eure Team-Mitglieder heilen.
Unlock mich doch am Ar…
In der Beta konnten wir unseren Avatar von Beginn an mit sämtlichen Schießprügeln ausstatten. Seltsam ist das schon irgendwie, bedenkt man, dass es in fast allen Multiplayer-Shootern gängige Praxis ist, eben genau diese freizuspielen. Ob sich das noch ändert, ist unbekannt. Unlocks gab es in der Beta aber trotzdem, allerdings ziemlich unnötige, rein kosmetische. So kann man diverse Outfits oder Kopfbedeckungen und – zugegebenermaßen coole – Emotes freischalten. Letztere habe ich allerdings trotz ihrer Coolness nie benutzt, da die Schlachten zu schnell und dynamisch sind, um einen Gegner nach seinem Ableben zu verhöhnen. Und jetzt zum absoluten No-Go: Scheinbar wird man diese Unlocks auch kostenpflichtig oder via erspielbarer In-Game-Währung freischalten können.
Fazit zur Uncharted 4-Beta:
Grundsätzlich hat mir das Scharmützeln in der Uncharted 4-Beta schon sehr gut gefallen. Der Greifhaken, den jede/r SpielerIn dabei hat, ermöglicht schnelle Fortbewegung auf den verwinkelten Maps und bringt ordentlich Tempo ins Spiel. Die Mystikfähigkeiten und Helfer sind der Spieldynamik auch sehr zuträglich. Was mir ebenso taugt ist die generelle Betonung des Team-Gedankens. Ist es nämlich in den meisten Konkurrenzshootern der Fall, dass in Team-Deathmatches sowieso jede/r nur auf seine eigene Killscore schaut und dadurch Einzelkämpfer wie geköpfte Hühner auf dem Schlachtfeld herumrennen, ist diese Vorgehensweise bei Uncharted 4 alles andere als zielführend. Tatsächliche Zusammenarbeit ist in den meisten Begegnungen unabdingbar, sonst werdet ihr kein Leiberl reißen. So muss das.
Das einzige, das mir den Uncharted 4-Multiplayer etwas vergällt sind die unnötigen Unlocks. Das sorgt nicht gerade für Langzeitmotivation. Weiters ist mir an diesen Kosmetika die Tatsache unangenehm, dass sie per Echtgeld freischaltbar sind. Klar: diese Option KANN man, muss man aber nicht nutzen. Aber dennoch entsteht bei solchen Angeboten immer ein fader Beigeschmack. Immerhin kann durch die Beschränkung auf Accessoires nicht von Pay-to-Win die Rede sein! Etwas ernüchtert war ich auch von der grafischen Präsentation. Die ist zwar solide, allerdings wäre da noch mehr gegangen und der Multiplayer von Uncharted 4 mutet optisch eher wie ein weit fortgeschrittener PS3-Titel an. Der visuelle Bombast, der bei den Vorgängern die Kinnlade nach unten sinken ließ offenbart sich mir hier allerdings nicht.
In Summe kann man dem Mehrspielerpart von Uncharted 4 dank dynamischer Power-Ups und essentiellem Team-Play zwar nicht den Vorwurf eines lieblos hingeklatschten Zusatzes machen, ein Must-Play ist er aber auch nicht.