Harry Potter: Quidditch Champions Test (PS5): Besen, Besen, sei’s gewesen?
Fans von Hogwarts Legacy wussten: Da fehlt was. Bringt Harry Potter: Quidditch Champions die Magie rund um den Schnatz ins Wohnzimmer?
Über Harry Potter: Quidditch Champions
Harry Potter: Quidditch Champions ist in erster Linie ein Sportspiel. Zur Überraschung von exakt niemandem treffen die Figuren zusammen, um Quidditch zu spielen. Daher ist es zunächst am wichtigsten, detailliert zu beschreiben, wie die Regeln des magischen Sports auf Videospiele übertragen wurden. Es gibt insgesamt vier Rollen im Team: Jäger, Hüter, Treiber und Sucher. Nun, um sich an das Videospielformat anzupassen, wurden einige wichtige Änderungen in Bezug auf das Quidditch in Büchern und Filmen vorgenommen. Wenn ein Team 100 Punkte (oder mehr) erreicht, gewinnt es zunächst automatisch. Andernfalls gewinnt die Mannschaft mit den meisten Punkten nach sechs Minuten.
Wenn ihr die Regeln des Quidditch kennt, dann fragt ihr euch spätestens jetzt: “Moment… was ist dann mit dem Schnatz?“ Ursprünglich hat dieser fassbare goldene Flügelball einen Wert von 150 Punkten, aber hier wurde er auf 30 reduziert. Und nicht nur das: Es ist möglich, den Schnatz mehrmals pro Spiel zu fangen, während die ursprünglichen Regeln vorschreiben, dass das Spiel endet, wenn er gefangen wird. Eine weitere wichtige Änderung ist, dass es nur einen Schläger pro Team gibt, anstatt zwei. Für ein Videospiel wie Harry Potter: Quidditch Champions, das uns grundsätzlich schnelle Runden mit fremden Mitspieler*innen ganz wie Rocket League verspricht, dürfte das soweit ein gutes Rezept sein! Aber legen wir mal los mit dem Spielgefühl.
Hoch, auf den Besen!
Sechs Minuten dauert so eine Runde, und Harry Potter: Quidditch Champions ändert sich grundlegend, je nachdem, ob ihr alleine im Solo-Modus oder online mit und gegen andere spielt. Denn offline sind Jäger und Treiber die Positionen, die wohl am stärksten von eurem Geschick profitieren. Sehr oft könnt ihr durch kluges Spiel die Auseinandersetzungen entscheiden, es ist aber ganz FIFA-like auch möglich, die gesamte Zeit über ein Hüter zu bleiben. Alle Rollen bieten sehr unterschiedliche Spielerlebnisse, sie sind zudem alle leicht zu erlernen, aber nur schwer zu meistern. Obwohl das lange Tutorial alles sehr zugänglich und niederschwellig gestaltet, gibt es dennoch einige Bewegungen und Tricks für Profis.
Zudem ist das Gefühl am Besen äußerst gut: Die Flugsteuerung ist sehr einfach und Aktionen wie das Werfen eines Tores, der Zweikampf um den Quaffle oder das Fangen des Schnatzes sind wirklich zufriedenstellend. Insgesamt bietet Harry Potter: Quidditch Champions vier verschiedene Spielmodi: Kampagne (Solo oder Koop), Multiplayer (3 gegen 3), Show (Solo oder Koop) und Übung (Solo gegen Bots). Es gibt Cross-Play und Cross-Save, was immer großartig ist, und derzeit ist ein 6-gegen-6-Spieler-Modus in der Entwicklung. Schon bald schaltet ihr Cups frei, bei denen die Schulen Beauxbatons, Durmstrang und Hogwarts gegeneinander antreten, und schließlich die Quidditch-Weltmeisterschaften, bei der 16 Nationen aus der ganzen Welt gegeneinander antreten.
Fortschritt in Harry Potter: Quidditch Champions
Richtig gelesen, viele Dinge sind im Game freizuschalten. Das bedeutet, dass wir durch das Spielen von Spielen und die Durchführung bestimmter Aktionen während der Saison Erfahrungen sammeln und aufsteigen, wodurch wir die Währung des Spiels und alle Arten von kosmetischen Gegenständen erhalten: Outfits, Besen, Zauberstäbe, Siegesposen, Gesten … Unser Quidditch-Team besteht aus sechs Charakteren, deren Geschlecht und Aussehen wir jederzeit bearbeiten können (wir können auch die Pronomen auswählen, die der Kommentator verwendet, wenn er euch anspricht), und hier kommen all diese freischaltbaren Elemente ins Spiel. Das Gute daran ist, dass es sich um eine reine In-Game-Monetarisierung handelt.
Es ist nicht möglich, echtes Geld zu verwenden, um Gold, Opale oder geflügelte Schlüssel zu kaufen, das sind die Münzen, die im Spielladen verwendet werden, wo sich die exklusivsten Gegenstände befinden (wie die Erscheinungen der Helden und Heldinnen von Hogwarts). Mit anderen Worten: Obwohl es klar ist, dass es neue Inhalte und neue Staffeln erhalten wird, ist Harry Potter: Quidditch Champions kein Live-Service-Game. Aber das stellt im Moment leider ein kleines Problem dar… und der Anreiz, weiter zu spielen, ist gering. Sobald die drei Cups freigeschaltet und gespielt sind, sind die einzigen interessanten Punkte, die noch freigeschaltet werden müssen, die Fähigkeitspunkte, um die Charaktere zu verbessern. Denn kosmetische Gegenstände laden mich persönlich nicht ein, weiter zu spielen.
Gutes und Verbesserungswürdiges
Das Gute ist, dass der Grundstock fürs Game bereits gelegt ist: Die spielbare Basis, der Kern von allem, ist großartig. Denn es macht Spaß zu spielen, und wenn es nur mehr Anreize fürs Weiterspielen gäbe, hat es definitiv das Potenzial, das nächste Rocket League zu werden. In etwa drei bis vier Stunden habt ihr derzeit alles gesehen, was es in Harry Potter: Quidditch Champions zu sehen gibt. Es gibt zwar im Solo-Modus verschieden Schwierigkeitsgrade, aber so richtig anders wird das Spielerlebnis nicht. Ihr könnt durch die Auswahl der Rolle im Team euch das Leben leichter oder schwieriger machen – Jäger und Treiber haben mehr Einfluss auf den Ausgang des Spiels als Hüter und Sucher, so viel ist rasch klar.
Wer aber immer und immer weiterspielt, sieht, dass es eine Menge an Belohnungen gibt. Klar, denn das Game ist ein Spiel, das so designt wurde, um täglich gespielt zu werden. Es gibt eine gigantische Anzahl von Herausforderungen (mit Belohnung) für das Erreichen von Meilensteinen, wie z. B. eine bestimmte Anzahl von Spielen mit einem Team, auf einem Feld, auf einer Position und so weiter. Es ist kein perfektes Spiel, das ist klar, und wenn das Spiel vorhat, im Laufe der Zeit zu einer Legende zu werden, gibt es Dinge zu korrigieren und – nochmal! – viele Inhalte hinzuzufügen. Aber die Basis, die letztendlich das Wichtigste in dieser Art von Spielen ist, ist sensationell. Das beste Wort, um es zu beschreiben, ist Spaß in seiner reinsten Form. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, würde man sagen!
Die Technik von Harry Potter: Quidditch Champions
Die Optik, der Look, die Grafik von Harry Potter: Quidditch Champions ist comichaft und dabei sehr ansehnlich, ohne übertrieben zu wirken. Auf der PS5 passt dabei die Bildrate ebenso, sehr flüssig läuft das Geschehen jederzeit auf dem Bildschirm ab. Genauso verhält es sich mit den Effekten und Animationen, hier wirkt alles wie aus einem Guss, und der Quaffel, der Schnatz oder gewisse Boni (etwa die Geschwindigkeitsringe fürs Team, die der Hüter platzieren kann) fallen im genau ausreichenden Maße auf. Rein optisch bemerkt man es nicht, warum das Spiel gratis im PlayStation Plus-Angebot herunterzuladen war – und ansonsten kostet der Titel zwischen 29,99 und 39,99 Euro, je nach Version.
Das Handling des Spiels ist ebenfalls recht ausgereift, ihr müsst euch nur darüber im Klaren sein, dass sich je nach eurer gewählten Position die Steuerung drastisch ändert. Ein Hüter hat dabei wesentlich weniger zur Auswahl als etwa ein Jäger und Treiber mit all ihrer Vertikalität, und der Sucher-Job ist ein ziemlich fokussierter. Alles in allem funktioniert das aber ganz gut, und allen von uns liegt etwas Anderes mehr – ich persönlich konnte mit der Sucher-Position nur wenig anfangen. Neben den grafischen Effekten und der Steuerung ist aber mit dem Sound einiges gelungen – die Aufregung, die Harry Potter: Quidditch Champions den Fans verpassen kann inklusive der Atmosphäre, ist tadellos!
Fazit: Da geht noch was
Irgendwie hat man schnell das Gefühl, dass das noch nicht alles gewesen sein kann. Denn das Grundrezept des Spiels ist mehr als nur in Ordnung! Harry Potter: Quidditch Champions (12 GB Speicherbedarf auf PS5) nimmt die Schlüsselelemente des Zauberersports und passt sie sehr erfolgreich in ein unterhaltsames, agiles und unglaublich lustiges Videospiel an. Es fehlen die Anreize dafür, dass ihr länger als vier oder fünf Stunden spielt, denn dann habt ihr in Wahrheit schon alles Relevante gesehen. Aber die spielbare Basis stimmt zu hundert Prozent, und das „Nur noch ein Spiel“-Gefühl ist hier definitiv vorhanden.
Dass die Luft in diesem Fall schon recht schnell draußen ist, tut allen, die das Game als PS Plus-Schnäppchen gratis bekommen haben, nicht weh. Alle anderen, die das Spiel um 30 oder 40 Euro gekauft haben, dürften sich schon mehr ärgern – da fallen ein paar englische Textzeilen mitten in der deutschen Übersetzung kaum ins Gewicht. So oder so: Das nächste Rocket League ist dieser Titel noch nicht, aber als Fan hoffe ich sehr, dass sich das Studio hinter dem Game noch ins Zeug legt. Denn die Anlagen sind auf alle Fälle vorhanden, und so eine Runde Harry Potter: Quidditch Champions macht schon Spaß!