Harvest Moon Mad Dash Test (Switch): Verrückter Puzzler
In diesem Ableger namens Harvest Moon Mad Dash geht es wenig beschaulich zu. Rennt um euer Leben und farmt los – lest das Review! Zur offiziellen Website des Spiels geht es hier.
Was Mad Dash nicht ist
Die Harvest Moon-Reihe ist bekannt dafür, gemütliches Gameplay am Bauernhof zu bieten. Ihr könnt dabei entspannen, den Pflanzen beim Wachsen zusehen und euch um Tiere kümmern. Harvest Moon ist – richtig geraten! – eine Bauernhof-Simulation. Ihr übernehmt dabei die Rolle eines zumeist männlichen Farmers, dessen Aufgabe es ist, einen Bauernhof in der Nähe einer kleinen Ortschaft wieder aufzubauen und zu unterhalten. Dabei kann er Geld durch den Verkauf angebauter Pflanzen oder tierischer Produkte verdienen. Je nach Spiel gilt es, verschiedene Haustiere zu hegen und zu pflegen. Wenn ihr etwa Stardew Valley kennt, habt ihr die richtige Idee im Kopf.
Kommen wir zu Harvest Moon Mad Dash. Vergesst den obigen Absatz, denn hier gibt es keine Liebesgeschichte oder Kapitalismus. Die Story ist in einem Satz zusammengefasst: Eine Ortschaft liegt in Trümmern, und ihr könnt ihr nur helfen, indem ihr viele Pflanzen und acht Zeitkörner zum hiesigen Leuchtturm bringt. Das Game präsentiert sich hierbei als Mix zwischen Puzzle-Spiel und Geschicklichkeitsprüfung, und ihr steht dank des Timers pro Level immer ein wenig unter Zeitdruck. Dieser Ableger klingt so gar nicht nach Harvest Moon, meint ihr? Damit liegt ihr auch zu einhundert Prozent richtig.
Das Gameplay von Harvest Moon Mad Dash
Wie könnte es auch anders sein, das Spiel läuft auf einem Feld ab. Hier dürft ihr Setzlinge mit der A-Taste aufheben und wieder einsetzen. Wenn ihr mehrere Matches mit der gleichen Sorte beziehungsweise Farbe durchführt, könnt ihr mit der B-Taste die Ernte beginnen. Wenn ihr Quadrate mit den Setzlingen bildet, wird die Pflanze bzw. euer Ertrag größer und ihr bekommt einen ordentlichen Punktebonus. All dies funktioniert blitzschnell, und wenn ihr zu viele Züge bei einem Beet macht, kann es sein, dass euch das Erntegut verdorrt. Davor warnt euch ein großes !-Symbol: Wenn ihr noch einen Setzling dazufügt, könnt ihr den Ertrag vergessen.
Für hohe Punktzahlen gilt es also, möglichst große Erträge (also Quadrate) zu erzielen. Diese bringen nicht nur den Highscore, sondern auch POWER – diese Leiste wird euch immer am Screen gezeigt. Wenn ihr die POWER-Leiste gefüllt habt, startet automatisch eine Art Fieber-Modus, und das Geschehen am Bildschirm eskaliert. Der Timer bleibt stehen, sämtliche Setzlinge sind auf der Stelle ausgewachsen, nichts verdorrt mehr, und ihr habt zwei Möglichkeiten. Entweder läuft ihr wie von der Tarantel gestochen herum und erntet, was das Zeug hält, oder ihr versucht, die größte Frucht zu gestalten, die euer Bauernhof jemals gesehen hat. Punkte bringen beide Varianten.
Weitere Mechanismen und Ziele
Am unteren Rand des Bildschirms seht ihr immer kleine Bestellboxen, die es zu befüllen gilt. Es gibt einen Exakt-Bonus, wenn ihr die Bestellbox erfüllt, und einen Besser-Bonus obendrein, wenn ihr mehr Erntegut eingepackt habt, als gewünscht war. All dies passiert automatisch, ihr müsst euch rein auf das Matching am Feld konzentrieren. Das fordert euch aber ohnehin ganz schön, da ihr nicht nur auf verschiedene Farben aufpassen müsst, sondern auch noch andere Ablenkungen und Hindernisse vorhanden sind. Es gilt, Steinen und anderen Dingen beim Laufen auszuweichen, doch mit Fortdauer des Spiels kommt immer mehr dazu.
Harvest Moon Mad Dash führt später auch Wildschweine ein, die in geraden Linien über das Feld laufen. Dabei werdet ihr, wenn ihr im Weg steht, betäubt, und angepflanzte Sachen werden einfach zertrampelt. Ab und zu wünscht sich euer Hund etwas, und wenn ihr dies erfüllt, bekommt ihr Bonuspunkte. Kühe geben im Austausch für Heu Milch, Fische werden durch wiederholtes Drücken der B-Taste gefangen, und ehe ihr es euch verseht, habt ihr es nach zwei Spielstunden plötzlich mit der Natur selbst zu tun. Nur in Mad Dash müsst ihr einem Kokosnuss-Hagel ausweichen, Magma auf dem Feld geschickt einsetzen oder mit Schnee zurechtkommen…
Eigentlich ein Mobile Game?
Jeder Level dauert etwa ein bis zwei Minuten, dann ist der Spaß auch schon zu Ende. Zum Abschluss der Stage wird eure Punktzahl präsentiert, und ihr werdet mit einem bis drei Sternen dafür belohnt. Jeder Stern ist nützlich, um einerseits neue Levels freizuschalten und andererseits eure Erntewichtel zu füttern. Mit deren Energie dürft ihr nämlich drei verschiedene Boni (Zeit-Bonus, Energie-Bonus und Anti-Verdorren) einsetzen. Dies kann euch bei besonders happigen Leveln helfen, um etwa an den begehrten dritten Stern zu kommen. Wenn ihr euch aber alleine nicht mehr zu helfen wisst, dürft ihr auch FreundInnen zum Spielen einladen.
Harvest Moon Mad Dash lässt sich nämlich mit bis zu drei MitspielerInnen zocken. Zwar erhöht sich dadurch die nötige Punktzahl für die Sterne ein wenig, das Feld jedoch bleibt gleich groß. Mit der passenden Koordination kommt hier richtig Stimmung und Freude auf! Das Gameplay gibt allerdings nicht so viel her wie etwa in Overcooked – große Diskussionen werdet ihr in diesem Titel nicht führen. Doch es ist ein netter Zug vom Entwicklerteam Natsume, einen Multiplayer-Modus zu integrieren. Dies rettet das Game sogar ein wenig, da das Gameplay alleine trotz aller Mechanismen ein wenig monoton wirken lässt.
Die Technik von Mad Dash
Optisch macht das Spiel keinen Schnitzer. Die Präsentation ist knallig-bunt, die Animationen laufen flüssig und die Farben sorgen dafür, dass auch die Jüngsten rasch verstehen, welche Setzlinge zusammengehören. Leider ist in späteren Stages fast schon zu viel los, und es wird schwierig, die Übersicht zu behalten. Das mag zwar vom Spieldesign her Absicht sein, doch der Spaßfaktor leidet darunter. Wenn ihr euch dann für das Spiel zu mehrt entscheidet, geht das dank Drop-in-Drop-out äußerst spontan und macht Harvest Moon Mad Dash zu einem gelungenen Mehrspielertitel.
Die musikalische Untermalung des Spiels passt dabei wie die Faust aufs Auge. Fetzige Melodien bringen den Zeitdruck auch akustisch rüber, ohne nervig oder übertrieben zu sein. Auch die Steuerung tut größtenteils, was sie soll, nur bei stressigeren Szenen mag man schon mal diskutieren, warum die Frucht oder der Setzling jetzt nicht aufgenommen wurde. Grundsätzlich kann man Mad Dash technisch nichts vorwerfen, doch die Übersicht wird später zu einem richtig großen Thema. Alles ist farblich markiert und jede Aktion wirft einen bunten Schatten – wenn vieles aufeinander trifft, dann wird das Game anstrengend.
Fazit zum Spiel: In kleinen Dosen ganz spaßig
Harvest Moon Mad Dash will einen großen Spagat schlagen: Einerseits soll es den typischen Bauernhof-Flair aufrecht erhalten, andererseits möchte es Puzzle-Spaß in großer Geschwindigkeit bieten. Heraus kommt ein großes „naja“ – die erste Spielstunde verbringt ihr mit dem Kennenlernen der Mechanismen und dem Freischalten der möglichen Boni. Danach wird es aber ein wenig viel des Guten, und die Übersicht geht in späteren Levels nur zu gerne flöten. Der integrierte Mehrspielermodus rettet Mad Dash dann wieder ein wenig, doch an die Höhen eines Overcooked oder eines Broforce kommt man hier beileibe nicht dran.
Technisch macht der Titel vieles richtig, die knallig-bunte Aufmachung und die butterweichen Animationen sind gelungen und laden zu einer weiteren Runde ein. Da ein solcher Level nicht länger als zwei oder drei Minuten dauert, solltet ihr diesen Ableger in Etappen genießen. Man wird zwar manchmal das Gefühl nicht los, dass das Spiel eigentlich ein Mobile Game hätte sein sollen, aber dafür ist es auch kein Vollpreistitel. Ihr müsst euch nur im Klaren sein, worauf ihr euch einlasst: Sofern ihr hier kein klassisches Harvest Moon erwartet und euch auf die rasante Puzzle-Action einstellen könnt, gibt es nichts, was gegen Harvest Moon Mad Dash spricht!