All You Need Is Kill (Manga) im Test

von Stefan Hohenwarter 06.12.2014

Was würdet ihr machen, wenn ihr den selben Tag immer wieder erleben könntet bzw. es gar müsstet? Was auf dem ersten Blick verlockend aussieht, hat eine Schattenseite, vor allem wenn man Tag für Tag getötet wird. Dieses Schicksal ereilt den japanischen Rekrut Keiji Kiriya. Wie er damit umzugehen lernt, erzählen die beiden Manga-Bände von All You Need is Kill. Was ich davon halte, erfahrt ihr in meinem Test.

AllYouNeedIsKill

Und täglich grüßt das Murmeltier 

Der Manga entführt uns in eine schreckliche Welt: Eine übernatürliche Rasse namens Mimics vernichtet die Menschheit und verwandelt die eroberten Länder in trostlose Gebiete, in denen nichts mehr wachsen oder leben kann. Die Menschheit steht mit dem Rücken zur Wand, denn alle konventionellen Waffen zeigen kaum Wirkung. Dennoch geben die letzten Überlebenden nicht auf. Und der Kampf ist nun an einer Militärbasis in Japan angekommen, an der Rekrut Keiji Kiriya stationiert war. Genau ihr hört richtig, denn bereits auf der ersten Seite sehen wir den Protagonisten in seinem zerstörten Exoskelett. Es sind die letzten Atemzüge des Rekruten, die er wohl alleine gemacht hätte, wäre nicht die legendäre Kriegsheldin Rita Vrataski aufgetaucht. Sie beugt sich über ihn, stellt eine sinnlose Frage, um ihn abzulenken und wartet neben ihm, bis sein Lebenslicht ausgeht. Ist nun alles aus, bevor es begonnen hat?

Nein! Keiji wacht am frühen Morgen in seinem Bett auf und wird von seinem Zimmernachbar angequatscht. Der Rekrut, der sich nur noch an seinen Tod erinnert, versteht die Welt nicht mehr. War das nur ein Traum oder vielleicht eine Zukunftsvision? Alles kommt dem Soldaten irgendwie vertraut vor: knallhartes Training, die Ankunft einer US-Special-Einheit, die von Rita Vrataski angeführt wird, das Mittagsessen und dann kommt schon der nächste Tag, an dem es für den Japaner direkt an die Front geht. Der ungeübte Kämpfer überlebt ein paar wenige Minuten ehe ein Energiestrahl eines Mimics seinen Körper durchbohrt. Dieser Tod ist aber anders, als jener von dem er geträumt hat. Er hat kaum Zeit seine Gedanken zu ordnen, als er wieder am Morgen in seinem Bett aufwacht. War das ein Traum im Traum?

Als der Tag wieder genau gleich abläuft und er sich am nächsten Tag wieder am Schlachtfeld wiederfindet, stellt er eine Theorie auf: Was wäre, wenn er in einer Zeitschleife hängt, die ihn die selben zwei Tage immer und immer wieder erleben lässt? Er versucht auszubrechen und sich vor der drohenden Schlacht, in der er bislang immer nach wenigen Minuten ums Leben gekommen ist, zu flüchten. Doch sein Schicksal meint es nicht gut mit ihm. Weit abseits der Basis und des morgigen Kriegsgebiets taucht ein Mimic auf, der Keiji ohne mit der Wimper zu zucken tötet. Der Tag wiederholt sich erneut und da der Rekrut langsam die Nerven verliert, fragt er seinen Zimmerkollegen nach seiner Waffe. Er steckt sie in seinen Mund und drückt ab. Nicht einmal der Selbstmord erlöst ihn von seinem Leiden. Nachdem die Flucht offenbar kein Lösung ist, fasst er den Entschluss, stärker zu werden und alle Mimics zu töten. Wird es ihm gelingen die Schleife zu verlassen?

Zusammenfassung

2014 ist das Jahr der japanischen Light Novel All You Need Is Kill von Hiroshi Sakurazaka. Denn dieses Jahr kam neben der gleichnamigen, zwei Bände umfassende Manga-Adaption auch die Actionverfilmung Edge of Tomorrow, in der Tom Cruise und Emily Blunt die Hauptrollen spielen, in den Handel. Beide Umsetzungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Während Actionfans mit dem Realfilm trotz Tom Cruise auf ihre Kosten kommen, freuen sich Manga-Fans über eine knackig erzählte Geschichte. Ich finde das Setting und die vielen aufgeworfenen Fragestellungen extrem spannend. Wer sind die Mimics? Warum sind sie aufgetaucht? Wie kann man sie für immer besiegen? Gibt es überhaupt Hoffnung für die Menschen? Leider werden die Fragen nicht ansatzweise beantwortet und ehe man sich versieht, ist die letzte Seite von Band 2 erreicht. Die Geschichte ist alles andere als neu, aber dennoch ein wenig anders: Klar, der Wandlung eines Schwächling, der zum Helden wird, haben wir mehr als einmal beigewohnt, aber wer erinnert sich schon an ein Zeitschleifenphänomen in einem Anime? Mir fällt nur Das Mädchen, das durch die Zeit sprang ein, doch dieser Anime hat nicht im Entferntesten etwas mit der klassischen Wandlung vom Zero zum Hero zu tun.

Während ich mit dem Setting und den vielen offnen Fragen nicht restlos zufrieden bin, überzeugt mich die bildgewaltige Inszenierung, für die der Mangaka Takeshi Obata, der unter anderem mit Tsugumi Ohba für den Kultklassiker Death Note bekannt ist, verantwortlich zeichnet. Bonusmaterial sucht man vergebens, doch dafür werden wir auch von nervigen Filler-Kapiteln verschont. All You Need Is Kill ist ein spannender und actiongeladener Manga, der für mich gern noch ein paar mehr Volumes umfassen hätte können, um zumindest ein paar Antworten auf die zahlreichen Fragen zu geben.

Wertung: 8.5 Pixel

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