Oceanhorn (iOS) im Test
Zelda-Fans aufgepasst: Oceanhorn schickt sich an, um euch den Tag zu versüßen. Ich habe den Titel ausgiebig gezockt und kann euch nun ein Lied davon singen, wie genial dieses iOS-Spiel ist. Lest mehr in meinem Testbericht!
Zelda, nur ohne Prinzessin
Um den Elefanten aus dem Raum zu locken: Ja, Oceanhorn ist schwerst inspiriert von der Zelda-Reihe. Ist dies schlecht? Nö. Die EntwicklerInnen haben alles gegeben, um der erfolgreiche Action-Adventure-Serie aus dem Hause Nintendo Tribut zu zollen, und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
Die Geschichte klingt wie ein Mashup von Final Fantasy und anderen Klassikern: Ein junger Bursche muss zunächst in seiner ersten Quest Schwert und Schild finden, damit er die sichere Heimatinsel verlassen und seinen vermissten Vater suchen gehen kann. Dunkle Energie hat sich über die Insellandschaften ausgebreitet, und um das Königreich von Arcadia wiederherzustellen, müssen Embleme gesammelt und ein legendäres Schwert und Schild gefunden werden. Die EntwicklerInnen peilen etwa 15 Spielstunden an, und dieses Ziel wird erreicht.
Sieht gut aus und klingt gut
Oceanhorn sieht vom ersten Einschalten weg klasse aus, da haben sich die Leute viel Mühe gegeben, dem Wasser und den Umgebungen feinste Optik zu verpassen. In der Soundabteilung wird leider viel zu oft gespart, allerdings nicht bei diesem Titel: Niemand Geringerer als Nobuo Uematsu (Verantwortlicher für den Sound bei einigen Final Fantasy-Ablegern) zeichnet für die Musik in Oceanhorn verantwortlich, und in Verbindung mit den Zelda-ähnlichen Spielmechanismen funktioniert das Spiel nicht nur für zwischendurch, sondern auch für längere Sessions.
Die Performance ist hochklassig und enttäuscht auf dem iPad Air niemals. Andere unterstützte Geräte erleiden manches Mal in stressigen Situationen einen Einbruch der Bildrate, aber das war’s auch schon. Nicht nur das, der Titel macht auch richtig Laune: Ihr erforscht Inseln, raubt Schatztruhen aus, werft Vasen durch die Gegend, bekämpft GegnerInnen und erforscht eine Menge Dungeons. Gäbe es eine Checkliste für gute Action-Adventures, Oceanhorn würde eine Menge der Punkte mit Leichtigkeit abhaken.
Steuert, wie ihr wollt
Die Touch-Steuerung, der Schwachpunkt vieler Spiele heutzutage, wurde in diesem Game klasse gelöst. Ihr könnt den virtuellen Analogstick aktivieren, aber auch den Helden per Tipp zu einer bestimmten Stelle gehen lassen. Auch unter Zugzwang habt ihr niemals Probleme mit dem Handling des Titels, und falls ihr euch gefragt haben solltet: Ja, Oceanhorn würde iOS 7-Controller unterstützen.
Ähnlich wie in The Legend of Zelda: The Wind Waker begebt ihr euch mittels eines kleinen feinen Schiffchens über die große See, allerdings gibt es eine kleine Abweichung zur großen „Vorlage“. Ihr sprecht nämlich mit umstehenden PassantInnen, die euch keine nützliche Info zu geben scheinen, bis es plötzlich um eine neue Insel geht, von der ihr bislang noch nie gehört habt. Voilá, und schon ist auf eurer Map die neue Location eingezeichnet!
Aufleveln sieht in diesem Spiel auch anders aus: Anstatt ausschließlich Herzcontainer zur Erweiterung eures Lebens zu sammeln (ja, die gibt es auch), bekommt ihr für das Erschlagen von Fieslingen, aber auch für das Erledigen von Miniquests à la Jetpack Joyride kleine blaue Diamanten. Diese erhöhen euren Abenteuerlevel, und so steigert ihr euch vom bloßen Reisenden zur absoluten Legende. Jedes Level-up bringt kleine Boni mit sich, wie etwa Inventarerweiterungen oder mehr Ausdauer.
Oceanhorn: Über den Ozean
Bald jedoch werden die Dinge etwas repetitiv: Obwohl ihr ähnliche Power-ups wie in Zelda findet (Bomben, Pfeil und Bogen, Stiefel), sind die Rätsel dann doch etwas zu vorhersehbar. Auch das Segeln macht weniger Laune als im großen Vorbild, vor allem, da ihr in Oceanhorn erst gewisse Upgrades erstehen müsst, damit überhaupt eine Veränderung zum automatischen Insel-Hopping entsteht.
Der Fokus wurde in diesem Titel einfach mehr aufs Kämpfen gelegt, und hier sind auch die größeren Herausforderungen zu finden. Ob einfache Skelettkrieger oder die großen fiesen Bosse, sehr oft findet ihr euch grübelnd vor dem iPad wieder, wie ihr diesen Fiesling jetzt besiegen sollt. Habt ihr dann die Schwachstelle gefunden, ist es nur eine Frage eures Geschicks, wie schnell ihr durch den Bossfight kommen könnt.
Greift zu Schwert und Schild!
Alle kleinen Kritikpunkte verblassen aber im Vergleich dazu, was Oceanhorn alles bietet. Das Spiel ist optisch klasse, soundmäßig geradezu brillant, und da kümmert es nicht, wenn das Balancing bei manchen NormalgegnerInnen schiefgegangen ist oder das Zielen mit Pfeil und Bogen trotz der ansonsten gut gelösten Steuerung manchmal zum Glücksspiel ausartet.
Ansonsten ist das, was der Titel ist, positiv hervorzuheben: ein gutes Action-Adventure, das euch für mindestens zehn Stunden wirklich gut unterhält, ohne In-App-Käufe, ohne Werbungen, und dies alles in einer grandiosen Aufmachung verpackt. Die bewährten Spielmechanismen funktionieren auch auf dem iPad gut, und es werden sogar schon Erweiterungen via Update versprochen. Ich finde, wenn ihr euch zu den wahren iOS-SpielerInnen zählt, gehört Oceanhorn (hier der Link zum Spiel) auch in eure Sammlung. Ihr werdet es nicht bereuen.