Sony PSVR (2016) gegen die kommende PS VR2 (2023): Die Unterschiede
Der Kampf der Sony-Headsets: In diesem Bericht zeigen wir die Hardware-Unterschiede zwischen PSVR und PS VR2 auf.
Was ist das PSVR-System?
Ursprünglich war das Headset als Project Morpheus bekannt und wurde im Rahmen der Game Developers Conference im Jahr 2014 angekündigt. Danach hieß es zwei Jahre lang warten, bevor das PSVR-Headset im Oktober 2016 um 399,- Euro UVP erschien. Das Virtual-Reality-Headset wurde von Sony exklusiv für die PS4 und PS4 Pro entwickelt und ist ausschließlich mit diesen Konsolen spielbar. Zudem gibt es PSVR-exklusive Spiele wie Blood & Truth, und für damalige Verhältnisse (2016 ist mittlerweile sieben Jahre her!) war das Headset leistbar, aber dennoch ordentlich ausgestattet.
Zur Hardware: Die PSVR hat ein 5,7 Zoll großes OLED-Panel mit einer Full HD-Auflösung (960 x 1080 je Auge) verbaut, das mit bis zu 120 Hz (Bildern pro Sekunde) operieren kann. Das Sichtfeld ist mit 90 Grad angegeben, und man benötigt die PlayStation-Kamera zum Spielen. Denn an der Front des PSVR-Headsets sind neun LED-Lichter zum Tracking angebracht, und die optionalen PlayStation Move-Controller werden ebenso dank ihren Lichtkugeln erfasst. Nicht nur die Kamera, auch ein Zwischenstück (die Processing Unit) muss angebracht werden, das bedeutet zwischen dem PSVR-Headset und eurer Konsole ein zusätzliches Kästchen. Diese Kompromisse sind allesamt notwendig, um ein reibungsloses Spielerlebnis mit der vorhandenen Hardware zu gewährleisten.
Potential & Probleme
Natürlich ist es immer schwierig, ein geschlossenes System auf den Markt zu bringen. Allerdings waren zum Zeitpunkt des PSVR-Releases schon Abermillionen von PS4-Konsolen verkauft, das heißt, die nötige Hardware war schon in den Haushalten vorhanden. Zudem gab die Realität Sony Recht: Bis heute ist die PSVR das mit Abstand erfolgreichste VR-Headset aller Zeiten geworden. Das liegt einerseits an dem Angebot von Spielen, zu denen auch Exklusivtitel zählen, aber auch an der relativ günstigen Preisgestaltung der Hardware. Denn sämtliche Konkurrenz war schon damals nicht nur von der Hardware her teurer, sondern benötigt noch dazu einen Oberklasse-PC im Hintergrund, dessen Kosten gleich mal im vierstelligen Bereich liegen.
Da liegt es nahe, mit einer relativ günstigen Konsole und einem relativ günstigen Headset den preisgünstigsten Eintritt in ein VR-Erlebnis anbieten zu können. Die PSVR wurde gut aufgenommen, und dennoch gab es ein paar Problemchen. Da etwa die PS Move-Controller oder auch das PS Aim-Zubehör nicht zum Lieferumfang gehörten, konnten die Entwicklerstudios sich nie auf etwas verlassen. Macht nur wenig Sinn, ein Spiel auf Controller zu optimieren, die nur in einem geringen Prozentsatz der Haushalte vorhanden sind, richtig? Zudem war der relativ komplizierte Aufbau der PSVR (im Vergleich zum sonst konsolentypischen Plug&Play-Prinzip – einstecken und los geht’s) eine Hürde für all jene Nutzer:innen, die nur wenig Erfahrung im Umgang mit der lieben Technik haben.
Willkommen, Sony PS VR2
Hier hat sich Sony nun das Feedback der Leute zu Herzen genommen und versprochen, daran zu arbeiten. Die PS VR2 wurde im Februar 2021 angekündigt, und wieder nach einer zweijährigen Wartezeit erscheint sie nun im Februar 2023! Das neue Headset ist ab 599,99 Euro erhältlich und stellt so wie die PS5 zu ihrem Erscheinungstermin den aktuellsten State of the Art dar. Es wird die vierfache Auflösung (2000 x 2040 Pixel pro Auge) bieten, wieder mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde operieren und ein erweitertes Sichtfeld von 110° zeigen. Zudem benötigt man keine Kamera mehr, die Verbindung zur benötigten PS5-Konsole wird mit einem einzigen USB-C-Kabel hergestellt, und das Headset besitzt Vibrationsmotoren wie auch die beigelegten Controller samt adaptiven Triggertasten.
Wer mit dem ursprünglichen Headset gespielt hat, weiß, wie warm es unter einem solchen VR-Gerät werden kann – gerade, wenn man sich länger bewegt. Daher bietet Sonys PS VR2-Headset auch eine verbesserte Lüftung an, was uns nicht nur bei langen, sondern auch bei kürzeren Spielesessions eine große Hilfe sein wird. Gemeinsam mit der dramatisch erhöhten Power der PS5-Konsole werden so ganz andere Spielerlebnisse möglich, und dementsprechend lässt Sony auch die Muskeln spielen. Über 30 Titel werden schon zum Start des Headsets am 23.2.2023 verfügbar sein – eine Auflistung findet ihr hier -, und technisch werden die Spiele wohl ihrer Flatscreen-Verwandtschaft in nichts nachstehen. Einen ersten Vorgeschmack bietet etwa Call of the Mountain im Horizon-Universum – was haltet ihr davon?
Vorsicht: Nicht abwärtskompatibel
Die zuvor erwähnten Unterschiede in der Technik sorgen leider für einen etwas unerwünschten Nebeneffekt. Denn PSVR-Titel verlassen sich darauf, dass es eine PlayStation-Kamera gibt, ein Headset mit LEDs zum Tracken und das Set an Sensoren im Inneren der Hardware. Während die Sensoren in verbesserter Variante auch in der PS VR2 verbaut sind, gibt es dieses Mal mit den PlayStation PS VR2 Sense-Controllern mitgelieferte Eingabegeräte (die übrigens sehr gut sind), aber keine Kamera und kein Tracking via LED. Deswegen sind Titel, die ursprünglich seit 2016 für die virtuelle Realität mit PS4 und PS4 Pro entwickelt wurden, nicht mit dem neuesten Headset kompatibel. Allerdings ist es für Entwicklerstudios möglich, einfach ein Update nachzulegen und so die Kompatibilität mit der neuesten Hardware sicherzustellen.
Beispiele hierfür gibt es etwa in Form von Resident Evil Village und auch No Man’s Sky, dem Dauerbrenner im Sci-Fi-Universum. Mangelnde Abwärtskompatibilität ist etwas, was man Sony gerne vorwirft – denn wie schön wäre es, wenn man auch PSone-, PS2- und PS3-Klassiker ohne Aufpreis und Abo auf der aktuellsten PS5-Konsole spielen könnte? Doch Sony hat ein starkes Argument ins Feld geführt: Indem man jede Konsolengeneration für sich betrachtet, würde man sich auf die Stärken dieser konzentrieren und die Power der jeweiligen Generation voll ausreizen können. Spiele wie Demon’s Souls Remake, Ratchet & Clank: Rift Apart, Spider-Man oder Horizon Forbidden West geben dieser Auffassung absolut Recht, denn so gute Titel gibt es anderswo nicht. Hoffen wir, dass dies auch für PS VR2 der Fall sein wird!