The Crew 2 (PS4) im Test: Arcade-Wucht mit Zucker-Optik
Ubisoft will mit The Crew 2 einen Gang höher schalten. Mehr Story, mehr Auswahl und mehr Grafikpracht sollen uns SpielerInnen erwarten! Ob der Plan aufgeht und ob ihr das Game so richtig genießen könnt, lest ihr im Review.
Worum geht‘s in The Crew 2?
Das Spiel wirft euch im Prinzip in eine schönere Version von Amerika. In diesem Open-World-Rennspiel dürft ihr eine Vielzahl an Events bestreiten, um Follower zu sammeln. Diese Follower erhöhen eure Berühmtheit, die euch wiederum Zugang zu höherstufigen Rennen verschafft.
Ihr bekommt es mit verschiedenen Charakteren zu tun. In Zwischensequenzen wird euch die „Story“ von The Crew 2 nähergebracht – dieser Begriff passt aber nicht wirklich zum Game. Da ihr wirklich jederzeit überall hinkommt und das Freiheitsgefühl einen hohen Stellenwert genießt, leidet die Erzählung darunter.
Doch das tut dem Spielspaß nicht wirklich Abbruch. Da ihr euch auf jene Rennarten konzentrieren könnt, die euch gefallen, gibt es in The Crew 2 auch immer etwas zu tun. Erhöht ihr euren Bekanntheitsgrad, schaltet ihr eine Menge neuer Herausforderungen frei, und ihr könnt mit Bucks oder sogenannten Crew Credits auch neue, stärkere Fahrzeuge kaufen.
Was das Herz begehrt
The Crew 2 bietet euch nicht weniger als vier Rennarten an. Die Straßenrennen erinnern ein wenig an Fast & The Furious – es gilt, illegale Rennen zu gewinnen. Dann gibt es Drag-Rennen, bei dem es ganz à la Need for Speed ums Schalten und den richtigen Nitro-Einsatz geht. Keine Sorge, es gibt kein Schadensmodell, auch Lackschäden reparieren sich von selbst!
Habt ihr euch an den vier Reifen satt gesehen? Kein Thema, ihr dürft mit Bikes auch auf befestigter und unbefestigter Straße durch die Gegend brettern. Jede eigene Herausforderung gibt euch wieder andere Ziele vor – mal müsst ihr gewinnen, mal müsst ihr eine Zeit unterbieten, oder unter die besten drei kommen.
The Crew 2 stoppt hier allerdings nicht. Mit dem richtigen Kleingeld könnt ihr euch auch an Booten und Flugzeugen vergreifen, die ihr dann zum Herumkommen in der offenen Welt verwenden dürft. Eine riesige Karte hilft euch dann bei der Navigation, auch Schnellreisen sind verfügbar. Trailer gefällig?
Arcade-Action vom Feinsten
Eine Simulation dürft ihr von The Crew 2 nicht erwarten. Während die Straßenrennwagen ideal auf der Straße liegen, sind die Drag-Rennkisten wirklich nur fürs Geradeausfahren gut. Mit 120 Sachen im zweiten Gang hilft eine Lenkbewegung nur noch im homöopathischen Maße – ihr kracht in den Baum und startet ein paar Meter weiter hinten neu.
Jede halsbrecherische Aktion wird mit der Erhöhung eurer Follower-Anzahl belohnt. Knappe Überholmanöver, Rückwärtsfahren mit Höchstgeschwindigkeit und Drifts erhöhen eure Follower im Sekundentakt. Schaltet ihr auf das Flugzeug um, werdet ihr für Loopings, Messerflüge und Luft-Drifts belohnt. Die Wechsel funktionieren rasch und machen richtig Laune.
The Crew 2 hat einen steten Online-Modus, und manchmal seht ihr andere SpielerInnen im Game. Wenn ihr dann eine Weile gemeinsam durch die Gegend braust, erhaltet ihr einen Crew-Bonus, der sich in eurer Follower-Zahl niederschlägt. Allerdings ist beim freien Fahren nicht sehr viel los – da geht es rein um euer Erlebnis. Gut, dass das Erforschen der Städte wirklich spaßig ist!
Technisch wirklich sauber gelöst, aber…
The Crew 2 sieht auf der PS4 Pro fantastisch aus. Die Lichteffekte wissen zu begeistern, und die grafische Anmut kommt auf der Konsole sehr gut rüber. Auch die Sounds können überzeugen, und die verschiedenen Radiosender im Game sorgen sowieso für die nötige Abwechslung. Nichts schlägt ein Herzschlagfinale zu den Klängen von Bach!
Da The Crew 2 ein Online-Mehrspieler-Open-World-Titel ist, wird bei der Technik da und dort ein wenig geschummelt. Je nachdem, in welcher Höhe ihr mit der Kamera steht (gerade die Kartenansicht ist hier anfällig), werden LKW und andere Fahrzeuge angedeutet. Senkt ihr dann die Kamera oder fahrt ihr ein Stück näher, verschwindet das Modell.
Auch die Fahrphysik der Streetraces lässt dann und wann ein wenig zu wünschen übrig. Während die Drag-Races ziemlich gut funktionieren, die Bootrennen überzeugend sind und das Flugmodell einfach nur spaßig ist, hinkt das Straßenrennen in Sachen Spielspaß stark hinterher. Hier wird bestimmt noch mit Patches nachgeholfen, aber zum heutigen Stichtag ist Fahren das Unlustigste an The Crew 2.
Fazit zu The Crew 2: Spaßig, aber nicht ernstzunehmen
Im Test versuchte ich in den ersten Stunden, The Crew 2 so ernst zu spielen wie etwa ein Gran Turismo Sport. Doch das Game an sich nimmt sich selbst nicht ernst – die Zwischensequenzen bewegen sich zwischen „interessant“ und „was ist das?“. Die Überblenden wirken passend und punkten mit ihrem ganz eigenen Stil.
Die zahlreichen Ladezeiten trüben den Spielspaß unter dem Strich doch ein wenig. Aber abgesehen davon kann man The Crew 2 beim besten Willen nichts vorwerfen! Das Tuning-Modell ist simpel, umfangreich und genau gleich wie beim Vorgänger. Ihr dürft euren Fuhrpark fast nach Belieben aufmotzen, vorausgesetzt, ihr findet die passenden Tuning-Teile, die ihr als Belohnungen erhaltet.
Die offene Welt von The Crew 2 ist immer wieder für eine Überraschung gut. Foto-Herausforderungen, herumliegende Tuning-Teile und jede Menge Herausforderungen wie Radarfallen und Verfolgungsjagden sorgen dafür, dass es niemals langweilig wird. Solange ihr keinen Simulations-Racer erwartet und das Game nicht voll ernst nehmt, habt ihr eine Menge Spaß mit The Crew 2!