The Division (PS4) im Test – Tag 1

von Max Hohenwarter 08.03.2016

Tom Clancy’s The Division steht seit heute in den Händlerregalen. Da es sich um einen reinen MMO-Shooter handelt, der fairerweise nach einem Langzeittest verlangt, kläre ich euch in meinem Testtagebuch darüber auf, ob man im post-pandemischen New York Spaß hat, oder eben nicht.

Tag 0: Das hab ich ja fein gemacht :-/

Vor meiner Aktivierung als Schläferagent von The Division habe ich mithilfe von Collapse erst einmal geschaut, wie schnell ich es als Initialpatient wohl schaffe, einen modifizierten Pockenvirus unter die Leute zu bringen. Stellt sich raus: Ausgehend vom 20. Wiener Gemeindebezirk hab ich es in nur 25 Tagen, 16 Stunden und 20 Minuten geschafft, die Gesellschaft in die Knie zu zwingen.

collapse

Dank meiner anfänglich harmlosen Kopfschmerzen sind nun 726 Millionen Menschen dem modifizierten Pockenvirus zum Opfer gefallen, weitere 1,5 Milliarden sind infiziert. Das Kriegsrecht wurde nach 11 Tagen ausgerufen, die Regierungen der gesamten Erde lösten sich nach 18 Tagen auf.

Na das hast ja wieder fein gemacht, Herr Hohenwarter :-/

Tag 1: Nur noch kurz die Welt retten

Nachdem ich es ja innerhalb kürzester Zeit geschafft habe, die Welt untergehen zu lassen, plagt mich natürlich ein schlechtes Gewissen. Also schieb ich schnell mal die Blu-ray von The Division in die PS4 und versuche den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen.

division 1

Black Friday: Blattern für alle

Kaum gestartet, konfrontiert mich das Game mit dem Status quo. Ein bisschen beruhigt bin ich ja schon, als mir in dem Live-Action-Intro gezeigt wird, dass irgendein Typ im Chemiker Overall die Pocken unters Volk gejubelt hat, indem er Geldscheine mit dem Virus infiziert. Am Black Friday ist es dann so weit: Die Menschheit kann neben dem ein oder anderen Schnäppchen gleich noch ein paar Blattern natürlich für sich ergattern und alles geht den Bach runter! In kürzester Zeit versinkt die Welt in Chaos. Ob das Intro eine Konsumkritik darstellt oder eher die geplante Verbannung des Bargelds zu legitimieren versucht, sei einfach mal so in den Raum gestellt. Fakt ist: Die Gesellschaft liegt am Boden.

division 5

Wie gut, dass es die Strategic Homeland Division, wie die Einheit aus The Division im Ganzen heißt, gibt, denn deren AgentInnen stehen ja, wie uns das Marketing schön eingetrichtert hat, dann auf, wenn die Gesellschaft fällt! Wer diese SchläferInnen sind, von wem sie beauftragt wurden, welcher/welchen Regierung/en sie unterstehen, was genau eigentlich ihrZiel ist und wer zur Hölle für die Pandemie verantwortlich ist, das erfahren wir vorerst nicht. Nur soviel: Zur Division kann ausnahmslos jeder gehören. Egal ob ArbeitskollegInnen, FreundInnen oder sogar die eigene Familie. Gespannt bin ich ob des coolen Einstiegs allemal.

Selbstreflexion

division 13

The Division fackelt nicht lange und geht nahtlos aus dem Intro ins eigentliche Spiel über. Sehr cool gemacht und der Immersion sehr dienlich. Unser mit Kapuzenpulli bekleideter Agent, der gerade noch über einer Leiche kniete, erhebt sich, schaut in das Fenster eines demolierten Polizeiautos und ab dieser Spiegelung können wir unseren Agent rudimentär gestalten. Aus ein paar vorgefertigten Gesichtern, bei denen ich noch Hautton, Augenfarbe und Frisur anpassen kann, wähle ich meinen Protagonisten aus, verziere ihn mit Narben, Tattoos und Piercings oder einer Brille und schon darf ich New York wieder sicher machen, soll mich aber davor noch zwecks Lagebesprechung im Safehouse melden. Auf dem Weg dorthin wird mir vom Spiel die Deckungsmechanik beigebracht.

division 12

Anschließend gibts noch ein paar Schießübungen und das ist dann auch schon der halbe Weg zum Unterschlupf. Die restlichen paar Meter darf man sich am verschneiten und wunderschön verwahrlosten New York erfreuen. Die Stützpunkte dienen übrigens als Social-Hubs, in denen ihr Missionen und Ausrüstung besorgen und euch mit anderen Agents kurzschließen könnt! Im Plymouth Rock Hideout lernt ihr dann eure erste Kontaktfrau Agent Faye Lau kennen. Sie klärt uns darüber auf, dass bereits eine erste Welle von SHD-Agents aktiviert wurde, die Kommunikation zu diesen aber abgerissen ist und wir dieser Sache weiter auf den Grund gehen sollen. Sie beauftragt uns, unsere Registrierung abzuschließen und danach die Beschaffzung von Nahrungsmitteln und Medikamenten sicherzustellen. Ich bin für kommende Aufgaben bereit und gerüstet: es kann losgehen!

Warten auf Godot

division 2

Wenn, ja wenn ihr denn überhaupt einmal eure Registrieung als Agent abschließen könnt. Die Division hat scheinbar mörder Kohle in die Ausrüstung ihrer Leute gepackt und dabei auf die Registrierung der Schläfer vergessen, denn im Safehouse steht nur ein windiger Laptop rum, um den sich alle drängeln. Da kann es dann schon mal dauern, bis ihr euch durch die Traube gedrängt habt und ihr euren Einsatz endlich starten könnt. Ich habe insgesamt eineinhalb Stunden gebraucht, bis der Server von The Division meine Registrierung erfasst hat und das, obwohl ich die Animation, wie mein Agent auf der Tastatur tippt gefühlte 200 mal beobachten konnte! Obwohl eine derartige Problematik auf viele MMOs zutrifft – man denke nur zurück an den Error 37 in Diablo 3 – denke ich, dass Ubisoft und Massive Entertainment da definitiv bessere Vorbereitung betreiben hätten können. Ein kleiner Tipp, wenn das selbe Problem bei euch auftreten sollte: Abmelden und wieder anmelden.

MMO-Einheitsbrei

division 9

Nachdem ich es endlich geschafft habe, meine Aktivierung abzuschließen, gehts auch gleich mit den Missionen los. Nahrung soll besorgt werden und kaum hat man im Zielgebiet sechs Gegner umgenietet und zwei Kisten markiert, ist die Einführungsmission auch schon vorbei. Einen etwas spannenderen Storyauftakt könnte ich mir schon vorstellen, aber gut. Weiter geht die Aufräumaktion/das Tutorial. Ab mit mir in einen Ubahn-Tunnel. Warum? Naja: In einer Bank haben sich ein paar Banditen verschanzt und Geiseln genommen. Diese Bank gilt es nun durch den Untergrund zu infiltrieren und dort drinnen mal aufzuräumen. Auch die paar Baddies sind in Kürze abgefrühstückt und so hangeln wir uns von der einen zur nächsten Sidequest.

division 4

Doch als ich die Hoffnung schon aufgegeben habe, dass sich noch was tut bekomme ich im Unterschlupf endlich eine forderndere Hauptquest aufs Auge gedrückt. Ein Polizeipräsidium soll gestürmt und von Plünderern gereinigt werden. Nix wie hin und den Unterstützer der Freunde und Helfer gemimt. So ballere ich mich durchs Revier und am Ende wartet auf dem Dach noch der Anführer der Bande auf seine Abreibung. Der zeichnet sich durch eine gelbe Gesundheitsleiste, mehr Power und vor allem seine dicke Panzerung aus, die wir ihm erst mal zerschreddern müssen. Irgendwann gibt auch dieser Wichtigtuer klein bei und damit ist das Tutorial, wie auch mein erster Tag in der Quarantänezone Brooklyn beendet.

Fazit Tag 1:

The Division bot einen sehr fulminanten Vorspann, der schon Bock auf das Schläferdasein machte. Die Missionen zum Einstieg hingegen konnten das Versprochene erst einmal nicht aufrechterhalten. Typische MMO-Hol-zwei-hiervon-und-erledige-sechs-davon-Quests eben. Ich hoffe, dass das nur der generelle Einstieg ist.

Apropos Einstieg: Der klappte ja erstaunlich schlecht – wie gesagt: ein Laptop für Dutzende Agenten ist halt nicht so unbedingt das Leiwandste, was man zum Start eines MMOs auffahren kann. Auch von der Individualisierung des Charakters war ich etwas ernüchtert.

Aber jetzt zu den positiven Dingen: Optisch weiß The Division durchaus zu gefallen, obwohl natürlich bei den E3-Szenen von vor zwei Jahren mal wieder nachgeschönt wurde. Außerdem hat The Division eine sehr coole Covermechanik. Vor allem das Wechseln der Deckung durch Drücken und Halten der X-Taste funktioniert superb und lässt erahnen, dass sich im späteren Spielverlauf und mit einem gut eingespielten Squad sehr coole Manöver zum Flankieren der Gegner planen lassen. Darauf freue ich mich schon sehr.

In diesem Sinne: nach dem etwas holprigen Einstieg ins Agentenleben kann The Division durchaus noch ein paar Meter gut machen. Jedoch hoffe noch ich auf spannendere Storyquests und nicht nur MMO-Einheitsbrei.

1 Kommentar
neuste
älteste
Inline Feedbacks
View all comments

[…] Tag 0/1: Agent 00-Hohenwarter, oder: Die Geißel und Rettung der Menschheit […]