Thumper (PS VR2) Test: Forderndes Hochgeschwindigkeits-Rhythmusspiel
Entspannt war gestern: Thumper bringt euch mit harten Rhythmen und hohem Speed an eure Grenzen. Lest unser Review zur PS VR2-Version!
Über Thumper
Wer das Spiel (zur offiziellen Website) noch nicht kennt, möge sich nun anschnallen: Ihr seid ein Weltraumkäfer, dessen Mission es ist, den fiesen Crakhed zu besiegen. Wie ihr das schaffen sollt? Ganz einfach, mit der Macht der rhythmischen Gewalt! So oder so ähnlich könnte man Thumper beschreiben, und sowohl die Aufmachung wie auch die Klänge erinnern zunächst stark an Brutal Legend und Konsorten. Als Weltraumkäfer werdet ihr auf eine Strecke gesetzt, die einer Hot Wheels-Bahn nicht unähnlich ist. Rund um diese Piste passiert unglaublich viel – mal seid ihr im Weltraum, mal fliegt ihr durch tausend Lichteffekte. Eure Aufgabe ist es, ständig zuzuhören und auf gewisse Reize zu reagieren. Wer jetzt an ein Spiel im virtuellen Universum à la Beat Saber denkt, liegt dabei vollkommen richtig!
Auf der Strecke sind nämlich teils im Takt, teils genau gegengleich leuchtende Stellen markiert. Mit einem Druck auf die richtige Taste eurer Controller reagiert euer Käfer-Avatar. So sammelt ihr Kombinationspunkte und könnt bei stark leuchtenden Flächen sogar Angriffe nach vorne auslösen. Nach und nach gesellen sich auch Kurven hinzu, und das Spiel beginnt so richtig! In neun Welten dürft ihr euch beweisen. Macht ihr leichte Fehler, dass ihr etwa die leuchtenden Felder nicht aktiviert, spielt ihr einfach weiter. Macht ihr jedoch grobe Fehler, dass ihr etwa in ein Hindernis rast, verliert ihr im normalen Modus euren Panzer, was euch für den nächsten Fauxpas verwundbar macht. Übrigens: Im Plus-Modus habt ihr nicht mal einen Panzer – wer hier versagt, verliert sofort das virtuelle Leben.
Cleveres Design, hohe Herausforderung
Im Verlauf des Spiels werdet ihr neun Welten und mehrere Kapitel dieser Welten durchlaufen. Besonders fies ist, dass die späteren Kapitel immer länger werden und euch immer mehr abverlangen. Da alles im Takt abläuft, müsst ihr genau hinhören und augenblicklich reagieren. Wer Thumper in einem Zug durchspielen will, kann sich von diesem Gedanken verabschieden – ihr ermüdet da relativ schnell und spätere Levels werden ohne Pause fast unmöglich zu schaffen. Dazu kommt, dass die Kamera natürlich mit eurer Sicht spielt. Es ist beabsichtigt, dass ihr auf manchen Strecken nicht besonders weit seht. So müsst ihr euch auf euer Gehör und eure Reaktion verlassen, was in den ersten Welten funktioniert. Ab Welt vier könnt ihr damit keinen Blumentopf mehr gewinnen.
Dabei muss man lobend erwähnen, dass die Lernkurve beziehungsweise der Schwierigkeitsgrad moderat ansteigt. Die Anfänge sind leicht zu erlernen, doch lasst euch davon nicht täuschen: Thumper beginnt als simples und leichtes Spiel, mausert sich dann aber ab der Hälfte des Games zur brutalen Herausforderung. Jede Welt führt eine neue Gemeinheit ein, und sie übernimmt sämtliche fiesen Hürden von den vorhergehenden. Die psychedelischen Farben und Animationen helfen euch später nicht unbedingt, die Strecke von den hellen Flächen zu unterscheiden. Die Geschwindigkeit tut dann das ihre dazu – ihr müsst euch gewaltig konzentrieren. Wie bereits gesagt, es ist kaum möglich, das Game stundenlang zu spielen und dabei gleichzeitig hochkonzentriert zu bleiben!
Das erwartet euch in Thumper
Auf dem Weg zur fehlerfreien Fahrt müsst ihr im Laufe des Spiels einige Techniken erlernen. Die Basics gestalten sich jedenfalls als einfach, so fahrt ihr auf eurer Strecke an hellen Flächen vorbei. Diese könnt ihr mittels Tastendruck zum rechten Zeitpunkt aktivieren. Das ist soweit kein Problem, gerade in der ersten Welt habt ihr es ganz leicht. In der ersten Welt fühlt ihr euch schnell wie ein Vollprofi, und danach werden Kurven eingeführt. Sie nehmen euch teilweise die Weitsicht und verlangen von euch eine gehaltene Taste sowie eine Richtungsvorgabe. Bevor ihr es euch verseht, haben sich noch andere Hürden zu den eben genannten gesellt.
Da gibt es durchbrechbare Barrieren, Stacheln zu überfliegen, Bahnen zu wechseln und noch einiges mehr! Thumper schafft es aber, euch nicht von Anfang an zu überfordern. Schritt für Schritt werdet ihr an die nächsten Hindernisse herangeführt, und erst, wenn ihr es ein paar Mal geschafft habt, kommt ihr weiter. Die Bosskämpfe sind dann zudem eingestreut: Ihr könnt sie nur besiegen, wenn ihr einen Angriff vier Mal erfolgreich durchführt. Das ist wieder zu Beginn nicht sonderlich schwer, doch wenn dann verschiedene Finessen kombiniert werden müssen, kommt ihr ins Schwitzen. Dazu kommt, dass sich die Bosse später gerne schützen, das heißt, ihr müsst zuvor auch noch den Schild loswerden…
Details zur PS VR2-Version
Thumper benötigt gerade mal 250 MB Speicherplatz auf eurer PS5-Konsole, das ist vor allem bei gut gefüllten SSD-Festplatten ein wahrer Segen. Doch viel wichtiger ist, wie das Spiel mit dem PS VR2-Headset funktioniert. Und was soll ich sagen? Wenig überraschend kann der Titel euch binnen weniger Minuten vollkommen vereinnahmen. Denn das Team hinter dem Spiel hat Wert darauf gelegt, hier die Hardware total auszureizen, und das schlägt sich auch im Spielerlebnis nieder. So wird euch zu jeder Zeit die volle 4K-Auflösung geboten, ob ihr das Game nun auf dem Fernseher oder im Headset spielt. Gleichzeitig bekommt ihr auch stets 120 Bilder pro Sekunde geboten, wenn es euer TV-Gerät unterstützt – und in der potenten PS VR2-Brille sowieso.
Zudem hat Drool LLC auch nicht auf die speziellen Features des Headsets vergessen. Während die 3D Audio-Funktion für einen solch musiklastigen Titel ohnehin schon fast selbstverständlich scheint, hat das Studio auch die Haptik mit einbezogen. Das heißt: Thumper bietet euch rhythmische Vibrationen sowohl am Kopf, aber auch bei den PS VR2 Sense-Controllern. Gemeinsam mit der Aufmachung, die wohl die beste spielerische Umsetzung eines Tunnelblicks darstellt, entsteht hier schnell ein Gefühl der totalen Immersion. Gemeinsam mit anderen Titeln wie etwa Tetris Effect (2018) wird hier rasch sichtbar, wie auch ältere Spiele immens von einer VR-Umsetzung profitieren können. Wer auch immer die Chance auf ein Probespiel hat, sollte sie nutzen, das Erlebnis ist unglaublich.
Die Technik von Thumper
Die technische Seite von Thumper ist schlichtweg atemberaubend. Die Farben, die Animationen, die Levels und die Strecken: Alles scheint einem psychedelischen 80er-Jahre-Rausch entsprungen. Das sorgt für eine ganz andere Immersion als Fotorealismus – aber das ist ja nicht nur der Grafik wegen. Der Titel beeindruckt zudem mit einem andersartigen Soundtrack, der euch mühelos bis in den Schlaf verfolgt. Die Bosse – stets als Riesenköpfe dargestellt – haben ebenso einen ganz eigenen Charme. Dazu kommt, dass gerade in VR alles noch umso überwältigender wirkt. Mit seiner Brachialgewalt schafft es das Game jedenfalls, für einen bleibenden Eindruck zu sorgen!
Da hilft die starke Hardware der PS VR2 enorm. Sowohl das haptische Feedback via Headset und PS VR2 Sense-Controller als auch die ganzheitliche Nutzung von 3D Audio lassen das Erlebnis so richtig glänzen. Schwachstellen gibt es da eigentlich keine, denn sogar die Steuerung des Titels lässt nichts zu wünschen übrig. Klar ist: Das Handling ist überlebenswichtig für ein Spiel, in dem es derart auf das Timing ankommt. Die Lernkurve passt jedenfalls sehr gut, und irgendwann ist der Level erreicht, an dem ihr entweder besser werden oder eine Pause machen müsst. Thumper macht seine Sache als „rhythm violence game“ richtig gut – und ich kann gar nicht anders, als es zu empfehlen.
Das Fazit: Rhythmisch, brutal und ziemlich gut
Die Zielgruppe eines Thumper ist zweifelsohne ganz klar auf alle Beat Saber-Fans und Rhythmus-Begeisterte definiert. Während die Lernkurve langsam, aber stetig ansteigt, bleibt der Frustrationsgrad des Spiels doch angenehm niedrig. Verantwortlich dafür sind die vielen kleinen Kapitel, die ihr relativ schnell schafft, und bei einem virtuellen Tod müsst ihr dann nur das kleine Kapitel erneut starten. Euch ist keine Aufgabe zu groß? Dann ist das Plus-Spiel etwas für euch, denn dieses tut es kompetitiven Spieler:innen besonders an. Ohne Schild müssen die Level ohne gröberen Schnitzer absolviert werden – das ist auch für Geübte eine richtige Herausforderung.
Anfangs könnt ihr euch noch über euer eventuell fehlendes Taktgefühl hinwegmogeln, indem ihr einfach auf die visuellen Reize reagiert. Das ändert sich aber ab der Mitte des Games, denn es gilt auf immer mehr aufzupassen und ihr werdet gnadenlos gefordert. Während das Spiel Stück für Stück schwieriger wird, macht es weiter Spaß. Vor allem dank der stärkeren PS VR2-Hardware schafft es der Titel irgendwie, noch immersiver zu sein als alle Versionen zuvor! Seid ihr auf der Suche nach einem entspannenden Game, seid ihr hier falsch. Doch wenn euch diese Art von Rhythmus-Spiel anspricht, die euch fordert und so richtig knallt, solltet ihr euch Thumper nicht entgehen lassen!