vivo V29 Lite 5G Test: Großes Handy zum kleinen Preis, geht das?
Wie viel Smartphone bekommt man für 349,- Euro? Mit dem vivo V29 Lite 5G liefert der Hersteller eine starke Antwort!
Der Hersteller vivo hebt auf der offiziellen Website des Geräts die Vorzüge sehr nett hervor. Denn technisch scheint hier alles vorhanden zu sein, was für ein gutes Smartphone im Jahre 2023 verbaut sein muss. Neben dem gewölbten AMOLED-Bildschirm mit bis zu 120 Hz reiht sich ein großer Akku (5.000 mAh) inklusive 44 Watt-Schnellladefunktion ein, und für die Kamera-Fans gibt es einen 64 MP-Sensor mit optischer Bildstabilisierung. Auch das Innenleben kann sich sehen lassen, und schnell fragt man sich: Der Hersteller kann ja auch anders und richtige Flaggschiff-Geräte produzieren. Welche Kompromisse macht also das vivo V29 Lite 5G, um zu einem solchen Preispunkt zu gelangen? Dieser Frage stellen wir uns im Testbericht, den wir hiermit starten – dazu packen wir das Gerät erst einmal aus!
Der erste Eindruck
Hat man bei der Hardware gespart? Diesen Eindruck bekommt man vielleicht, wenn man das Smartphone zum ersten Mal in die Hand nimmt. Denn mit seiner Tiefe von gerade mal 7,9 mm ist das vivo V29 Lite 5G fast schon mager geraten – und zusätzlich verringert die Wölbung des Geräts an den Kanten die Fläche, die beim Halten in eurer Handfläche liegt. Fans von extra schlanken Handys sind hier schon schwer begeistert, alle anderen bringen die transparente Hülle im Lieferumfang an. Vom Aufbau her gibt es keine Überraschungen, denn auch dieses Smartphone macht grundsätzlich nichts anders als all die anderen. Die linke Kante ist komplett sauber gehalten, an der Oberkante findet ihr nur ein Mikrofon, und rechts befinden sich ganz typisch Lautstärkeregler und Standby-Taste.
Unten wird das Treiben etwas dichter, da sich an dieser Kante der SIM-Slot für bis zu zwei nanoSIM-Karten, ein Mikrofon, die USB-C-Buchse sowie ein Lautsprecher befinden. An der Rückseite gibt es ebenfalls keine großen Neuerungen, denn links oben befindet sich eine große Kamera-Insel, die zwei runde Elemente beherbergt. Darin befindet sich in einem dieser Elemente der starke 64 MP-Sensor mit optischer Bildstabilisierung (sorgt für verwacklungsfreie Fotos und Videos), und die beiden anderen nicht näher benannten Objektive – sehr verdächtig – sind im zweiten Element zu finden. Ein LED-Blitz rundet das Team auf der Rückseite dann ab, und das war’s auch schon mit der Beschreibung des Geräts. Schalten wir das vivo V29 Lite 5G doch einmal ein!
Erstkonfiguration des vivo V29 Lite 5G
Dieses Smartphone kommt mit dem zum Zeitpunkt des Tests aktuellsten Android 13 und ergänzt das Ganze um einen eigenen Skin. Der Funtouch OS getaufte Skin ist leichtgewichtig, sehr bunt und übersichtlich gehalten – am wichtigsten ist jedoch: Er beschleunigt die tägliche Nutzung enorm. So vergehen auch vom ersten Einschalten bis zum Verwenden des vivo V29 Lite 5G grade mal drei Minuten, abgesehen davon, wenn ihr eine Mega-Sicherung eures alten Smartphones auf das neue Handy überspielt. Das Smartphone bietet euch alle Möglichkeiten und Annehmlichkeiten des offenen Android-Betriebssystems an (Gesten statt Drei-Knopf-Menü, Always-On-Display, Anpassungen aller Menüs und mehr), allerdings ohne euch damit zu überfallen oder zu überfordern.
Dementsprechend ist es leicht, dieses Gerät auch Einsteiger:innen verwenden zu lassen. Denn ihr werdet Schritt für Schritt durch die Einrichtung geführt, und auch danach bietet das Handy immer wieder wertvolle Tipps an. So könnt ihr mit wenigen Tastendrucken euer Smartphone klonen (also die Daten vom alten Telefon übertragen), aber auch andere Einstellungen vornehmen. Alte Hasen finden sich sowieso in den Einstellungen bestens zurecht, aber wer noch nicht so viel mit Smartphones zu tun hatte, bekommt mit dem vivo V29 Lite 5G ein sehr angenehm zu bedienendes Gerät in die Hand. Nachdem ihr dann alles so eingerichtet habt, wie ihr euch das vorstellt, könnt ihr dann auch schon mit der Bedienung loslegen. Wie schlägt sich das Produkt also in der Praxis?
Das Smartphone im Alltag
Als relativ fordernder Power-User wurde das Smartphone schon ziemlich akku-feindlich konfiguriert. Hohe Bildschirmrate, ein schönes Always-on-Display, und generell viele Apps, die auch im Hintergrund ihren Dienst tun sollen, wurden dem vivo V29 Lite 5G vorgesetzt. Das muss in einem Bürojob auch sein, da ich nicht nur in einer Sache tätig bin, sondern beispielsweise auch zwei Rufnummern verantworte. Was soll ich sagen? Obwohl das Smartphone in seiner Preisklasse um 349,- Euro schwer nach Budget riecht, kam in der Praxis dieser Gedanke niemals auf. Mails, Internet, Telefonie und generelle Nutzung abseits des Arbeitsalltags machten zu jeder Zeit Spaß. Das ist durchaus beabsichtigt, kaschiert der Bildschirm mit den bis zu 120 Bildern pro Sekunde doch einiges.
Jegliche Bedienung flutscht nur so, dass es eine Freude ist. Gemeinsam mit dem sehr übersichtlichen Funtouch OS 13-Skin gibt es im täglichen Leben nichts zu meckern: Alles tut, was es soll, und die Software wie auch das Handy selbst ist äußerst zuverlässig. Hinzu kommt, dass ihr so gut wie jeden Aspekt des Smartphones selbst anpassen dürft, beispielsweise eine eigens gewählte, durchgehende Farbgebung. Das macht schon Laune und spricht gewiss auch jüngere Zielgruppen an, die sich gerne mit ihrem Smartphone beschäftigen. Man sieht also: Den vergleichsweise niedrigen Preis merkt man bei der Normalnutzung schon mal nicht – sehr ordentlich. Jetzt mag man sich aber fragen, wo denn die Grenzen des vivo V29 lite 5G liegen? Dem gehen wir im nächsten Absatz nach.
Auch etwas für Spiele-Fans?
Denn irgendwo muss schon mal Schluss sein, dachte ich mir, und lud meine altbekannte Spiele-Suite auf das Smartphone. Das Gerät überzeugt in der alltäglichen Nutzung abseits von Games enorm, und auch Benchmarks können sich sehen lassen. Geekbench 5 liefert Punktzahlen von 675 (single), 2004 (multi) sowie 1418 (compute), und Geekbench 6 zeigt Scores von 915 (single), 2196 (multi) und 1401 (compute). Scheint in Ordnung zu sein, also flugs einmal ein Spiel wie Alto’s Odyssey geöffnet, und siehe da: Das Smartphone kann ja doch ruckeln! Man muss aber gleich hinzufügen: Wenig fordernde stellen das Gerät vor überhaupt kein Problem, und 3D-Spiele in mittleren Einstellungen sind mit kleineren Einschränkungen ebenso gut spielbar. Für den Preis ist das schon ziemlich gut!
Natürlich braucht ihr Genshin Impact und Diablo Immortal, die selbst High-End-Produkte in die Knie zwingen, hier nicht mit den stärksten Einstellungen testen. Das vivo V29 Lite 5G bleibt selbst bei stärkerer Nutzung überraschend kühl, doch wenn ihr das Gerät jenseits seiner Grenzen betreibt, dann wird es auch schon mal am Rücken wärmer. Physik kann man eben nicht austricksen, und schon gar nicht im Falle eines so dünnen Smartphones! Übrigens nutzt vivo einen „Spieleassistent“, der euch mit mannigfaltigen Features versorgt und euch die Wahl zwischen einem Energiesparmodus, einem abgeglichenen Modus (sic) und dem BOOST (sic) lässt. In den von mir getesteten Spielen machte dies aber keinen nennenswerten Unterschied, schon gar keinen, der euch von 60 auf 120 fps bringt.
Die Kameras des vivo V29 Lite 5G
Apropos Bilder: Fotos schießen kann es ja auch, das vivo V29 Lite 5G – und das wollte natürlich dementsprechend ausprobiert werden. Zig Bilder und Videos später komme ich zum selben Ergebnis, wie ich es schon immer komme – vertraut dem Datenblatt. Denn dieses spricht von einer Hauptkamera mit 64 MP Auflösung und optischer Bildstabilisierung, und zwei nicht näher genannten Sensoren mit jeweils 2 MP Auflösung. Weder die Nichtbenennung noch die geringe Auflösung sind ein gutes Zeichen – um euch aufzuklären: Bei diesen Objektiven handelt es sich um eine Makro-Kamera sowie einem Tiefensensor. Während Letzterer im Portrait-Modus für das nötige Detail bei der Schärfe/Unschärfe (Bokeh) sorgen soll, ist Ersterer eben für Ganz-Nah-Aufnahmen gedacht.
In der Kamera-App heißt das Ganze Super-Makro, doch seien wir ehrlich: Mit 2 MP Auflösung muss das Makro-Objektiv gar nicht erst verbaut werden. Die Hauptkamera mit ihrer optischen Bildstabilisierung macht in jedem Fall unter allen Umständen bessere Fotos, gern auch unter automatischer Zuhilfenahme des Tiefensensors – aber dem Makro-Modus solltet ihr tunlichst fern bleiben. Zu enttäuschend sind die Resultate, die beim Haupt-Objektiv wesentlich besser gelingen. Bei dieser 64 MP-Linse gilt: Je besser die Lichtverhältnisse, umso besser auch eure Ergebnisse. Während draußen bei Sonnenlicht die Fotos nur im Detail von aktuellen Flaggschiffen unterscheidbar sind, ändert sich das Ganze bei Dämmerlicht oder in der Nacht drastisch. Das ist genau so zu erwarten!
Was sonst noch zu sagen ist
Bei längerer Nutzung eines Smartphones fallen dann natürlich Dinge auf, die beim kurzen Antesten übersehen werden. Beispielsweise macht das vivo V29 Lite 5G einen Unterschied bei der optischen Bildstabilisation, das wird so auch auf der Website im Kleingedruckten beschrieben. OIS ist aktiviert, wenn das Smartphone für die Aufnahme von Videos in 1080p mit 60 Bilder/s eingestellt ist. EIS ist aktiviert, wenn das Smartphone für die Aufnahme von Videos in 1080p bei 30 Bilder/s eingestellt ist. Das bedeutet, dass die optische (sprich: gute) Bildstabilisierung nur in der Einstellung mit 60 fps aktiviert ist, und bei einer Abweichung auf 30 fps wechselt das Gerät auf eine elektronische Stabilisierung durch Berechnungen. Sie stabilisiert auch, keine Frage, aber optisch ist nun mal besser.
Bei der Akkulaufzeit kann ich nur Positives berichten, selbst als Power-User kam ich eineinhalb Tage durch – mit den entsprechenden Einstellungen (kein Always-On-Display, weniger Zeit bis zur Sperre etc.) kommt ihr fix zwei Tage ohne Ladung aus. Selbst wenn der Akku zur Neige geht, müsst ihr dank 44 Watt-Ladegerät im Lieferumfang nicht lange warten, nach längstens eineinhalb Stunden seid ihr wieder zu 100 Prozent geladen. Die beiden Farben (Flare Black, unser Testgerät, und ein schillerndes Dreamy Gold) decken auch das größtmögliche Spektrum zwischen unauffällig und Hingucker ab – selbst an dieser Front hat der Hersteller an alles gedacht. So viel Kalkulation steckt in diesem Smartphone, und das betrifft leider auch die Dinge, die nicht ganz so wunderbar zu sein scheinen.
Wo hat das vivo V29 Lite 5G gespart?
Dazu zählt für mich persönlich der Staub- und Wasserschutz. Denn für ein Produkt des täglichen Gebrauchs, zu dieser Sparte zähle ich ein Smartphone allemal, ist es unerlässlich, dass es auch im Fall des Falles weiter funktioniert. Das vivo V29 Lite 5G ist „nur“ nach IP54 geschützt, also gegen allseitiges Spritzwasser und gegen Staub „in schädigender Menge“. Hier gibt es meiner Meinung nach Luft nach oben! Wie weiter oben schon erwähnt sind zwar drei Kameras auf der Rückseite verbaut, tatsächlich und für ordentliche Ergebnisse nutzbar ist allerdings nur die Hauptkamera mit 64 MP Auflösung. Warum man im Jahre 2023 noch einen schwachen Makrosensor mit mageren 2 MP Auflösung verbaut, der vom Hauptsensor bei jedem Foto komplett gedemütigt wird, erschließt sich mir nicht.
Fällt sonst noch etwas Gravierendes auf? Der Bildschirm (wohl LTPO 1.0) wechselt nicht so schnell zwischen seinen 60/90/120 Hz-Modi, wie er das tun könnte, und da lässt vivo ein wenig Akkulaufzeit auf der Strecke liegen. Das macht im Alltag aber keinen Unterschied, da das Smartphone sowieso einiges an Ausdauer hat und die Bedienung stets flüssig vonstatten geht. Die Wahl, dass das Handy aus Kunststoff besteht, mag manchen sauer aufstoßen – und natürlich gibt es dann kein drahtloses Aufladen beim vivo V29 Lite 5G. Ist das jetzt aber etwas, das wirklich fehlt? Meiner Meinung nach, und das, obwohl ich ein MagSafe- und Qi-Fan der ersten Stunde bin, fehlt das absolut nicht. Für den Preis von 349,- Euro bekommt ihr hier ein überraschend potentes Smartphone, das seinen Zweck erfüllt!
Die Technik des Smartphones
Damit das Ganze möglich wird, bedarf es natürlich einiger Komponenten im Smartphone. Das Datenblatt des vivo V29 Lite 5G liest sich daher wie folgt: Den Anfang macht der etwas ältere Qualcomm Snapdragon-Prozessor 695 (Oktober 2021), dem 8 GB Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Euch werden 128 GB Speicherplatz spendiert, und tatsächlich nutzbar sind über 100 GB. Der Akku des Smartphones fasst 5.000 mAh, was bei diesem Gerät für zwei Tage Nutzung reicht, und er kann mit bis zu 44 Watt geladen werden. Als Betriebssystem kommt Android 13 mit dem Funtouch OS 13-Skin zum Einsatz. Die Sicherheitsupdates der Systeme waren mit Mitte Juni 2023 auf dem Stand von Anfang Mai 2023, also ist vivo topaktuell unterwegs. Auch das ist äußerst lobend zu erwähnen!
Der AMOLED-Bildschirm misst 6,78 Zoll in der Bildschirmdiagonale und bietet eine Auflösung von 2400 x 1080 Bildpunkten. Die Kameras des vivo V29 Lite 5G bestehen aus einer Hauptkamera (64 MP, optische Bildstabilisierung, Blende f/1.79), einem Makro- und einem Tiefensensor (jeweils 2 MP und Blende f/2.4) sowie einer Frontkamera (16 MP, Blende f/2.45). Zwei nanoSIM-Karten finden Platz im Smartphone, das übrigens extrem schlank daherkommt. Das bringt uns auch schon zu den Abmessungen des vivo V29 Lite 5G, sie betragen 164,24 × 74,79 × 7,89 mm bei einem Eigengewicht von 177 Gramm. Es ist in zwei Farben, Flare Black und Dreamy Gold, erhältlich und ist um 349,- Euro erhältlich.
Fazit: Viel Qualität für relativ wenige Euro
Mit dem vivo V29 Lite 5G hat der Hersteller ein günstiges Smartphone im Sortiment, das selbst einer näheren Betrachtung gut standhält. Natürlich sind manche Sparmaßnahmen offensichtlich, dazu zählen der Stromspar-Prozessor, der etwas schwachbrüstige Staub- und Spritzwasserschutz sowie die eigentlich zu vernachlässigende Makro-Linse. Doch ist das wirklich ein Thema? In einer Zeit, in der man Flaggschiff-Geräte um 1.400,- Euro und mehr erstehen kann, hat vivo mit diesem Produkt um 349,- Euro ein erstaunlich potentes Gerät im Köcher. Denn im Alltag schlägt sich das Smartphone sehr gut, und wenn ihr nicht gerade Hardcore-Spiele der Marke Diablo Immortal oder Genshin Impact darauf laufen lasst, bleiben sowohl Performance wie auch die Kühlung stets sehr angenehm.
Ihr seht es schon: Ich habe wirklich nicht viel zu meckern. Denn abseits der eben erwähnten Punkte kann man an diesem Handy nichts aussetzen. Die Fotos und Videos sehen bei ausreichend guter Beleuchtung lebensecht aus, die Bildstabilisierung verrichtet ihr Werk tadellos. Auch die Ausdauer mit bis zu zwei Tagen Akkulaufzeit empfinde ich als gut, das Aussehen des Geräts ist ebenfalls edel geraten. Dass ebenso die Software-Seite mit Funtouch OS 13 grandios funktioniert und mit zeitnahen Updates versorgt wird, erfreut das Tester-Herz enorm. Wo ich auch hinsehe, merke ich, dass vivo mit dem V29 Lite 5G offensichtlich die richtigen Kompromisse eingegangen ist. Wenn ihr also ein günstiges Gerät sucht, das sich seinen geringen Preis nicht anmerken lässt, werdet ihr hier fündig!