XGIMI Halo+ Test: Upgrade macht den portablen Beamer noch besser
Vor rund eineinhalb Jahren habe ich den XGIMI Halo getestet und ihn mit einem Editor’s Choice Award ausgezeichnet. Selbst auf die Nachfrage beim damaligen Gewinner des Testmusters vor wenigen Tagen wurde mir versichert, dass das Gerät weiterhin treue Dienste erfüllt. Grund genug, dachte ich mir, um den Nachfolger unter die Lupe zu nehmen. Was ich von der zweiten Generation halte, erfahrt ihr in meinem XGIMI Halo+ Test. Als kleinen Vorgeschmack habe ich ein Zitat von Tex Yang, Vice Predisent of Global Sales bei XGIMI:
“Der Halo+ wurde mit der Absicht entwickelt, einen Projektor zu schaffen, der zu Hause genauso leistungsfähig ist wie unterwegs” […] “Wir haben Halo+ mit unserer besten Technologie ausgestattet, um den leistungsstärksten tragbaren Projektor zu schaffen, der für Anfänger:innen einfach zu bedienen ist und gleichzeitig die Bedürfnisse der anspruchsvollsten Technik-Fans erfüllt”, fügte er hinzu.
Lieferumfang
Bevor wir tiefer eintauchen, hier eine Übersicht, was alles im Lieferumfang enthalten ist:
- XGIMI Halo+ Beamer
- Fernbedienung (Batterien sind im Lieferumfang nicht enthalten!)
- Ladekabel + Netzteil
- Bedienungsanleitung samt FAQ und eine Netflix-Aktivierungsanleitung
Unboxing: Erster Eindruck
Die Plastikfolie wird entfernt und der Karton vorsichtig geöffnet. Nach dem Entfernen des Schutzschaumstoffdeckels kommt der Halo+ zum Vorschein. Kein unnötiges Schnick-schnack – so gefällt mir das. Unter dem Beamer sind dann noch das Ladekabel, das Netzteil, die Beschreibung und die Fernbedienung verstaut. Batterien für die Fernbedienung müsst ihr allerdings nicht suchen, denn es sind – wie auch schon beim Vorgänger keine in der Verpackung entdecken.
Auf der oberen Seite des Beamers entdeckt ihr das XGIMI-Logo, eine kleine LED sowie Bedienelemente (Lautstärkenregelung und Play/Pause-Taste). An der Unterseite des Geräts versteckt sich eine eingeklappte Standhilfe und eine Stativhalterung. Damit könnt ihr Ausrichtung und den Winkel justieren und so für euer personalisiertes Heimkinoerlebnis sorgen. Möglich sind 40 bis 200″, wobei ich einen Betrieb von rund 120″ empfehle. Kommen wir zu den spannenden Bereichen: an der Vorderseite seht ihr die Haupt- sowie eine kleinere Linse für den Auto-Focus sowie die Auto-Keystone-Korrektur; an der Rückseite die Anschlüsse (HDMI – leider kein 2.1 -, USB 2.0 und eine Klinkenbuchse), den Ein-/Ausschaltknopf sowie die Ladebuchse. Die Seitenflächen zieren das Logo von Harman/Kardon. Alles wirkt hochwertig verarbeitet, die Knöpfe haben einen guten Druckpunkt und sie sind intuitiv beschriftet. So wünsche ich mir das. Hier gibt es auch einen Unterschied zum Vorgängermodell, das die zweite kleinere Linse auf der selben Höhe wie die große Projektionslinse platziert hatte. Der Halo+ hat diese Linse unten in der Mitte.
Hier ein unkommentiertes Unboxing-Video:
Copyright: BeyondPixels.at (eigene Abbildungen)
Die Inbetriebnahme
Neben einem schicken Design sind für mich zwei Dinge maßgebend: Die Inbetriebnahme und die Ton-/Bildqualität. Dem ersten meiner zwei Punkte möchte ich mich gleich hier widmen. Sind wir uns mal ehrlich, niemand will zu einer Bedienungsanleitung greifen, wenn man ein Gerät das erste Mal einschaltet. Zumindest geht es mir so. Ich habe den Anspruch, dass alles intuitiv von Statten geht und das Ding einfach rennt. Wie auch schon beim Halo läuft das Onboarding beim Halo+ wie geschmiert. Jeder Schritt wird sauber und sehr einfach erklärt. Wichtig ist allerdings hier zu erwähnen, dass ihr für die Inbetriebnahme ein Google-Konto benötigt, ansonsten könnt ihr nicht weitermachen und eure Wunsch-Apps (z.b. ZDF Mediathek, ORF TV-Thek und Amazon Prime) installieren. In meinem Test gab es einzig mit Netflix Probleme (ebenfalls wie auch beim Eflin oder der Halo auch schon). Dieses Mal liegt der Box allerdings eine Anleitung bei, die euch zeigt, wie ihr Netflix über einen Umweg installieren könnt. Einmal installiert, funktioniert alles wunderbar. Neu ist im Vergleich zum Vorgänger neben HDR10-Suppoort auch ein Helligkeitsplus. Statt 800 ANSI Lumen wartet der Halo+ mit 900 ANSI Lumen auf.
Kommen wir noch kurz zur Fernbedienung, die zumindest für mich ein absolutes Muss ist. Vor allem im Schlafzimmer möchte ich den Beamer einfach und bequem bedienen. Im Gegensatz zur Fernbedienung beispielsweise des Nebula Astro (hier geht’s zu meinem Test) muss man hier nicht auf die Rückseite des Gerätes zielen, damit das Signal bis zum Gerät durchdringt. Egal in welche Richtung man die Remote-Control richtet, die Signale kommen – gefühlt ohne Zeitverzögerung – an. Die Fernbedienung muss vor dem ersten Gebrauch mit dem Abspielgerät gekoppelt werden. Wie das geht, wird euch im Onboarding-Prozess erklärt.
Die Bedienoberfläche ist – wie bei anderen AndroidTV-Systemen – sehr übersichtlich und leicht zu verstehen. Mit der Fernbedienung könnt ihr durch das Menü navigieren, auf den Google-Assistent zurückgreifen oder den Focus manuell justieren, falls ihr mit den Auto-Focus-Einstellungen nicht zufrieden seid.
Der Soundcheck und Bildcheck
Bevor ich näher darauf eingehe, möchte ich kurz nochmals in Erinnerung rufen, dass es sich hier um einen portablen All-in-One-Beamer (Sound und Bild kommen aus einem Gerät) handelt. Im Bereich Bild-Qualität war ich schon vom wesentlich günstigeren Nebula Astro angetan, doch der Halo+ legt nochmals einen Schippe drauf. Das beginnt mit den Keystone- und Auto-Focus-Features, die alles selbst – zumindest in all meinen Testszenarien – perfekt einstellten, geht über die Schärfe samt tollen Schwarzwerten bis hin zu einer hohen Leuchtkraft (900 ANSI Lumen bei Netzbetrieb mit einer 1080p HDR10-Auflösung).
Hier ein paar Aufnahmen vom Betrieb des Beamers am helllichten Tag mit und ohne vorgezogene Vorhänge im Netz-Betrieb.
Copyright: BeyondPixels.at (eigene Abbildungen)
Wie ihr sehen könnt, bleibt es weiterhin so, dass ein Beamer in einem hellen Raum trotz hoher Leuchtkraft (für einen portablen Beamer) nicht mit einem Fernseher mithalten kann. Man muss hier aber auch klar sagen, dass ein portabler Beamer auch keine Ambitionen hat, mit einem Fernseher, der vielleicht mehrere Stunden am Tag im Einsatz ist, zu konkurrieren. In einem dunklen Setting spielt der Beamer dann seine volle Stärke aus – gestochen scharf und aufgrund der Helligkeit ein gefundenes Fressen für jegliche Insekten in der Nähe. Hinsichtlich der Bildeinstellungen kann ich nur davon berichten, dass die Standardeinstellungen für mich sehr gut gepasst haben. Wenn ihr hier jedoch nachjustieren wollt, so könnt ihr Helligkeit, Kontrast, Schärfe etc. nach euren Wünschen modifizieren.
Neben dem Bild- ist auch ein Toncheck essentiell: auch in dieser Kategorie überzeugt mich der XGIMI Halo+ in meinem Test, denn Harman/Kardon steht nicht nur als Verzierung auf der Seitefläche des Beamers. Während bei anderen portablen Beamer im Akku-Betrieb bereits der Lüfter so dermaßen laut ist, dass man sich kaum auf den Film oder die Serie konzentrieren kann, hört man hier überhaupt nichts. Einzig beim Installieren eines Systemsoftware-Updates und beim Betrieb samt zeitgleichem Aufladen des Akkus konnte ich den Lüfter – allerdings nur leise – hören. Der Sound ist für ein All-in-One-Gerät meiner Meinung nach überragend. Bei den Bässen wäre noch Luft nach oben, aber das fällt definitiv in die Kategorie Jammern auf hohem Niveau.
Wofür verwendet man einen portablen Beamer überhaupt?
Hierfür möchte ich euch das Werbevideo vom XGIMI Halo hier verlinken – angefangen von geschäftliche Präsentation, über Aufnahmen von Abenteuerszenen bis zu 200″ hin bis zum treuen Begleiter beim Camping-Urlaub.
Auch für Gamer:innen bietet der Halo/Halo+ einiges: wer von uns kennt das nicht? Man trifft sich mit Freund:innen und spielt mit einem Beamer, der auf eine Hauswand projiziert, eine Runde Mario Kart 8 Deluxe (hier geht’s zu unserem Test) oder ähnliches? Beispielsweise mit HDMI 2.0 könnt ihr das Spielgeschehen von der Nintendo Switch in Windeseile auf die große Leinwand bringen. Wer noch mehr Spaß haben will, verwendet auch ein eigenes Audio-Ausgabegerät, um noch mehr Lautstärke und eine längere Akkulaufzeit genießen zu können.
Für mich ist der perfekte Einsatz des Geräts bei einem Campingurlaub mit Campingbus gegeben, wenn man auch ein Solar-Panel und PowerStation (z.B. von Jackery oder Anker) besitzt und so das Gerät immer wieder für einen Film am Abend aufladen kann (sonniges Wetter vorausgesetzt). In diesem Fall zahlt es sich auch aus, den integrierten Speicher von bis zu 16GB zu nutzen, um auch ohne Internetverbindung die Lieblingsserie beispielsweise auf Netflix weiterschauen zu können. Einfach vor der Reise ein paar Folgen herunterladen und schon kanns losgehen.
Beim Thema Portabilität gilt es auch die Frage zu beantworten, wie lange der Akku denn hält. Hier könnt ihr euch auf bis zu zwei Stunden einstellen – je nachdem wie “stromsparend” ihr den Einsatz gestaltet (z.b. Lautstärkeeinstellung oder Helligkeit).
Was macht den Halo+ nun besser als den Vorgänger?
Der Halo+ kostet dank einer Aktion auf der XGIMI-Webseite mit 749,00 Euro exakt gleich viel wie das Vorgängermodell. Auf Amazon gibt es allerdings einen Preisunterschied von fast 120 Euro (Stand 26.2.2023). Die Gen2-Variante serviert euch im Vergleich zum normalen Halo 900 statt 800 ANSI Lumen, einen HDR10 Support, AndroidTV 10 und eine automatische Keystone-Korrektur.
XGIMI Halo+ Fazit: Das Upgrade macht den Halo noch besser
XGIMI macht mit dem XGIMI Halo+ sehr vieles richtig – was beim Halo schon gut funktionierte wird beibehalten, während das ein oder andere Rädchen beim Halo+ noch nachjustiert wurde, ohne dabei die Größe, das Gewicht und das Erscheinungsbild des Geräts zu verändern. Das hat auch seinen Preis und so schlägt der Halo+ mit rund 750 Euro zu Buche. Das ist für ein Hybrid-Modell eines Beamers, das stationär aber auch unterwegs genutzt werden kann, nicht gerade wenig. Noch dazu, wenn es hie und da noch immer Potenzial für Verbesserung gibt und dennoch finde ich, dass das Gerät jeden Euro wert ist.
Angefangen vom Auspacken über das Setup bis jetzt hat mich der Halo+ voll überzeugt. Sei es die einfache Inbetriebnahme, die tolle Bild- und Tonqualität oder die Bedienbarkeit des Geräts als Ganzes. Für meine Anwendungsfälle (gelegentlich mit Freund:innen im Freien zocken, mal einen Film im Schlafzimmer mit Kinofeeling schauen, ohne dafür einen gigantischen TV installieren zu müssen, oder die einfache Mitnahme einer Film-/Serien-Sammlung in den Urlaub) eignet sich der portable Beamer von XGIMI perfekt. Dinge wie die Musikwiedergabeoption oder den 3D-Support benötige ich zwar nicht, aber auch hierfür gibt es bestimmt Anwendungsgruppen.
Auch, wenn ich so schwärme, so gibt es auch Abzüge: mich stört das klobige Netzteil samt Ladebuchse (leider kein USB-C und somit keine Lademöglichkeit via Powerbank), sowie die Google-Account-Pflicht am Gerät mindestens genauso, wie die Tatsache, dass Netflix nur über Umwege zum Laufen gebracht werden kann – fairerweise muss man aber sagen, dass dafür eine “deppensichere” Anleitung im Lieferumfang enthalten ist. Ich konnte zwar weder beim Halo noch beim Halo+ etwas davon feststellen, aber offenbar kämpfen vereinzelte Käufer:innen des Halo+ mit Artefaktfehlern und Problemen bei der Keystone-Korrektur. Das sei nur der Vollständigkeithalber erwähnt – wie gesagt, kann ich diese Meldungen aber nicht bestästigen, weshalb ich dies auch in meiner Wertung nicht berücksichtige.
In die Kategorie schade, aber nicht weiter schlimm fällt für mich ein hie und da auftretenden Ruckeln, beim Auswählen des nächsten Programmes und der immer sichtbar Trapezzuschnitt. Und auch wenn der Halo+ mit einem stattlichen Preis von 849 Euro UVP (Stand 26.2.2023 bei Amazon für rund 755 Euro zu haben) zu Buche schlägt, bekommt er von mir trotzdem einen sehr hohe Note. Die Vorzüge und die Qualität übertreffen für mich die Mankos bei weitem und bei einem portablen Beamer zählt für mich die Qualität ohnehin mehr als der Preis. Insofern gibt es einen BeyondPixels-Award für den XGIMI Halo.