100x Zoom beim Huawei P40 Pro+: Was kommt da noch?
Als Huawei den 100x Zoom beim P40 Pro+ vorgestellt hatte, war ich zunächst einmal skeptisch. Doch nach einem ausführlichen Test muss ich fragen: Wohin geht die Reise?
Über das P40 Pro+
In meinem Test des Smartphones war ich von der Fotoqualität schwer begeistert. “Schon das P40 Pro hatte auf diversen Testseiten Bestnoten abgeräumt, und wenn man dann die Hardware weiter verstärkt, wird das Ergebnis klarerweise nur noch besser. Standardmäßig nimmt das Huawei P40 Pro+ Bilder mit einer Auflösung von 12 Megapixel auf. Der Sensor nutzt so die sogenannte „Pixel Binning“-Methode und vereint vier echte Bildpunkte zu einem. Das sorgt für schärfere Bilder, schönere Farben und generell einer lebensechteren Darstellung, wenn die Software korrekt funktioniert. Der verbaute 100x-Zoom funktioniert wesentlich besser, als ich es erwartet hätte, und das eröffnet euch bei der Komposition oft ganz neue Optionen.” Dies schrieb ich damals im Review, und selbst wenn der Preis mit 1399 Euro happig ausfällt, die Qualität spricht für sich.
Das von mir verwendete Beispiel gibt es hier nochmals zum Durchklicken: Fünf Fotos befinden sich in der Bildergalerie. Das Smartphone bietet euch von Ultraweitwinkel bis zum erwähnten 100x Zoom ein paar Optionen an, und ich habe hier kein Stativ verwendet, sondern einfach frei Hand drauf losgeschossen. Dafür sieht auch das Bild mit dem 100x Zoom wirklich gut aus, aber überzeugt euch selbst:
Computational Photography oder: Magie
Das lässt natürlich die Frage aufkommen, wohin die Reise gehen wird. Fotos in einer gewissen Auflösung, wie sie etwa auf Facebook, Instagram und Konsorten verwendet wird, sind schon längst kein Problem mehr für die Sensoren. Es ist auch schon schwierig, Fotos von Smartphones und Spiegelreflexkameras voneinander zu unterscheiden, wenn man nicht gerade mit RAW-Dateien arbeitet. Huawei hat mit dem jüngsten Smartphone bewiesen, dass auch extreme Zoom-Faktoren kein großes Thema mehr sind – und da die Technologie nicht still steht, wird es von da an auch nur noch besser. Die Megapixel-Schlacht scheint so gut wie vorüber, zumindest hätte ich das gedacht, doch Android-Hersteller prügeln sich nach wie vor um die Auflösungskrone. 64 Megapixel, ja über 108 Megapixel-Sensoren werden schon von Marketing-Kampagnen ausgeschlachtet! Was das für den Endnutzer oder die EndnutzerIn heißt, ist oft nur sehr schemenhaft umrissen, Hauptsache, man bietet die größere Zahl.
Da hat Huawei mit dem P40 Pro+ eine interessante Wahl getroffen: Nicht nur, dass das laut DXOMark beste Kamerasystem überhaupt verbaut wurde (Stand Juni 2020), der 100x Zoom macht meiner Meinung nach auch Sinn für NormalnutzerInnen. Sicher muss hier die Künstliche Intelligenz des Kirin 990-Chips schon nachhelfen, diese Ergebnisse kann man nicht ausschließlich mit den verbauten Sensoren erzielen. Doch in diese Richtung wird es auch weiterhin gehen: Für uns als UserInnen bleibt das Smartphone als Kamera erhalten, und wir werden es so einfach wie möglich haben. Zielen und abdrücken, und der Smartphone-Chip versucht blitzschnell, das geschossene Foto in das bestmögliche Ergebnis zu verwandeln. Das geht so schnell, dass wir glauben, wir hätten die Belichtung, den Fokus und mehr so perfekt eingefangen – allerdings machen uns bessere Kameras nicht zu besseren Fotografen. Deshalb hat Huawei auch die Option geschaffen, in der Nachbearbeitung vorbeigehende Passanten mit einem Fingerwisch mal so eben wegretuschieren zu können. Smartphone-Fotografie wird immer besser, und es ist richtig spannend zu sehen, was sich in Zukunft noch alles tun wird! Was haltet ihr von diesem Thema?