Moving Out 2 Test (PS5): Koop-Siedelspaß für Grobmotoriker
Das physikbasierte Moving Out 2 ist für alle aktuellen Plattformen erhältlich. Macht Teil zwei des Siedel-Chaos auch Spaß? Lest das Review!
Über Moving Out 2
Moving Out 2 ist der schräge Nachfolger des berühmten physikbasierten Umzugssimulators – hier geht’s zu unserem Test des ersten Spiels. Als “Furniture Arrangement and Relocation Technician” (kurz F.A.R.T.) schlüpft ihr alleine oder mit bis zu drei Freunden in die “Smooth Moves”-Uniform, um den Einwohnern von Packmore und darüber hinaus beim Umzug zu helfen! Doch dieses Mal gibt es etwas Neues – klar, als Team meistert ihr gemeinsam alle Aufgaben und treibt so nebenbei etwas Unsinn, logisch. Aber Teil zwei bringt zudem einen Online-Mehrspieler-Modus auf eure Couch – ob ihr nun Lust auf lokalen Koop-Unfug oder doch lieber auf eine Cross-Play-Session online habt, es gibt für alle etwas!
Während sich Teil eins in Packmore abgespielt hat, erweitert sein Nachfolger diese Grenze. Denn die Einführung in Moving Out 2 (zur offiziellen Website) findet noch im verschlafenen Städtchen statt, bevor es so richtig rund geht. Nach dem Tutorial passiert nämlich etwas, und ihr dürft fortan mit eurem Umzugswagen in andere Dimensionen reisen. Richtig gelesen: Ihr springt durch Portale und erkundet neue Welten voller neuer Herausforderungen und Siedel-Chaos pur! Damit nicht genug, die Teams von SMG Studio und DEVM GAMES haben auch noch besondere Missionen ins Spiel gebracht. Wenn ihr also mal auf einen Bauernhof oder euch mit Arcade-Games vergnügen möchtet, habt ihr hier die Gelegenheit dazu. So sieht das Ganze in Action aus:
So gestaltet sich der Einstieg
Das Spiel vermutet, dass ihr dessen Vorgänger bereits gespielt habt und begrüßt euch wie alte Bekannte. Allerdings ist das Tutorial schon so gestaltet, dass auch Neulinge rasch und unkompliziert in die hohe Kunst des Umzugs eingewiesen werden. In aller Kürze erarbeitet ihr euch eure Sporen als F.A.R.T.s neu und nach dem Abschluss der Einführung gibt es insgesamt vier Dimensionen zu bereisen, die allesamt mit ihren eigenen Levels und Herausforderungen aufwarten. Es gibt auch eine Story dazu – ihr wollt euren Chef retten, damit ihr auch ordentlich bezahlt werdet -, aber insgesamt reicht das Gameplay vollkommen aus, um euch an den Bildschirm zu fesseln. Moving Out 2 bedient sich so wie auch sein Vorgänger an Physik, Chaos und der menschlichen Natur.
Denn auch hier gilt es wieder, Gegenstände schnellstmöglich aus dem Haus und auf den Umzugslaster zu bringen. Manchmal dürft ihr auch den Laster wieder ausräumen und die Sachen an ihren richtigen Platz im Haus stellen – umgekehrtes Gameplay, aber mindestens genauso chaotisch. Gegenstände wie Kisten lassen sich alleine aufheben und herumtragen, ihr könnt springen und so Höhenunterschiede überwinden, und die Umgebungen arbeiten teils auch gegen euch. Sonnenschirme können als Trampolin verwendet werden, eine gesunde Ohrfeige ist sowohl bei Umzugsdingen wie auch Mitspieler:innen anwendbar (Moving Out 2 verkauft euch dies als „Sprunghilfe“), und schnell ist alles für ein Multiplayer-Chaos angerichtet.
Moving Out 2 strotzt vor Ideen
Auch, wenn vieles vom Vorgänger übernommen wurde, so ist es doch ein gelungener zweiter Teil. Ja, viele der Gameplay-Elemente sind immer noch vorhanden, so gibt es Förderbänder, Schiebetüren und Fluchttüren, die nur von einer Seite geöffnet werden können. Doch dann geht das Game noch einen Schritt weiter und ermöglicht es euch, ein riesiges Katapult zu nutzen. Da fliegen euch Kühlschränke, Sofas, Fernsehgeräte, Esstische und Toiletten nur so um die Ohren! Zudem kommen Timer ins Spiel, ihr dreht Plattformen nach Lust und Laune (und hoffentlich mit einem Plan), und Ventilatoren bugsieren euch und eure Ladungen über Abgründe hinweg. Das ist längst nicht alles, was Moving Out 2 zu bieten hat, aber es gibt schon mal einen kleinen Vorgeschmack.
Denn während Umzugsgegenstände eigentlich immer leblos sind, haben sich die Entwicklerteams gedacht: Wieso nicht auch Lebendtiere inkludieren? Also gibt es Bauernhof-Levels, in denen ihr Vieh wie Hühner, Schafe und Schweine in ihre jeweiligen Gehege bringen sollt. Diese haben aber ihren ganz eigenen Kopf, und ihr müsst sicherstellen, dass sie auch in ihrem Areal bleiben. Da gilt es, eine gute Strategie zu finden und diese dann auch konsequent durchzuziehen. Verschiedene Dimensionen wie das Süßigkeitenland (darin befördert ihr Croissants und Gummibärchen), aber auch eine Tech-Dimension und eine magische Umgebung warten auf euch. Interaktive Elemente wie zerstörbare Fenster, Hebel, die völlig neue Wege eröffnen und so manch vermeintliche Abkürzungen machen jedes Level in Moving Out 2 zu etwas, das man gerne ein zweites und drittes Mal spielen wird.
Die Spieldauer wird gestreckt
Das ist auch so gewollt, denn nach jedem Abschluss einer Stage werdet ihr mit Sternen belohnt und ihr schaltet optionale Nebenziele frei. Spielt ihr die selbe Stufe gleich nochmal, könnt ihr versuchen, entweder die Profi-Zeit für einen Extra-Stern zu unterbieten, oder eben eines der optionalen Ziele zu erreichen. Doch da Moving Out 2 so chaotisch ist, wird es manchmal richtig knifflig, den Umzug dementsprechend anzupassen. Wenn ein Bonusziel etwa verlangt, dass keine Fensterscheibe zerbrochen werden darf, sind viele Abkürzungen schon mal unmöglich. Gleichzeitig sind die Beschreibungen der optionalen Ziele gerne auch mal kryptisch gehalten, sodass ihr nicht immer gleich wisst, was damit gemeint ist. Das ist schon cool, wenn man auch ein wenig nachdenken respektive ausprobieren muss, bevor man sich wieder in ein Level stürzt!
Während das Ganze so schon im Vorgänger vorhanden war, ist es aber auch 2023 wieder etwas gemein, dass ihr gezwungen werdet, optionale Ziele zu erreichen. Denn das schnelle Gameplay wird durch gewisse Herausforderungen wie „Benutze keine Schiebetüren“ willkürlich verlangsamt – klar, es ist eine Challenge, aber im Großen und Ganzen gäbe es da bessere Ziele, die man auch mit raschem Gameplay erreichen kann. Solche Einschränkungen sind manchmal ein Dämpfer für den Spielspaß, und wenn ihr dann zwei oder drei solcher Missionen machen müsst, weil ihr sonst im Spiel gar nicht weiter kommt, kann das zu ein wenig Frustration führen. Der Assist-Modus ist jedoch ebenso wieder vorhanden, er gibt euch mehr Zeit, lässt Objekte aus dem LKW verschwinden und macht somit das Erreichen von Zielen ein Stück weit leichter. Gut, dass Moving Out 2 ihn hat!
Alles da in Moving Out 2
Die Grundmechaniken im Spiel – Heben von Dingen, Transportieren von Dingen, das Werfen von Dingen – sind alle mit von der Partie. Es macht richtig Spaß, große Geräte wie Eckbänke und Betten von Weitem auf den Laster zu werfen. Generell ist das Werfen, ob alleine oder zu mehrt, lohnenswert, dass ihr es meistert oder zumindest gut beherrscht. Zerbrechliche Sachen sind mit einem Glas-Symbol gekennzeichnet, und sie solltet ihr unbedingt bis zum Laster tragen – dort dürft ihr die Kiste allerdings bedenkenlos reinwerfen, denn im Laster wird nichts kaputt. Moving Out 2 bietet auch immer wieder Sachen zum Sammeln an, dazu gehören etwa neue Figuren, in deren Haut ihr schlüpfen dürft, Spiele fürs Arcade-Kabinett oder auch Outfits. Es gibt also mehr von allem, und Fans des Vorgängers freuen sich natürlich, dass dem so ist.
Eine Unzahl an Figuren könnt ihr im Laufe des Spiels freischalten, und mit verschiedenen Outfits weiter anpassen. Ob ihr euch nun als rosa Wölkchen, als Rollstuhlfahrer:in, als Goldfisch oder als Krokodil identifiziert – Moving Out 2 hat die passende Figur dazu! Übrigens dürft ihr auf Knopfdruck auch immer eine Einblendung für wenige Sekunden aufblitzen lassen – sie zeigt euch sämtliche zu siedelnde Gegenstände an, mit einem Indikator, ob das Gut alleine oder zu zweit transportierbar ist. Natürlich könnt ihr einen Kühlschrank auch alleine herumschleppen, allerdings nur mit minimalster Geschwindigkeit, und Hindernisse überwindet ihr alleine gar nicht. So oder so müsst ihr euch absprechen, sofern ihr im Koop-Modus spielt, und das ist auch eine große Empfehlung an euch – diesen Titel solltet ihr, wenn nur irgendwie möglich, mit anderen gemeinsam spielen.
Die Technik des Titels
Als Koop-Spiel fordert das Game eure Konsole nur in geringem Maße, dafür spricht auch der vergleichsweise geringe Speicherbedarf von gerade mal 1,5 GB. Natürlich ist vieles los auf dem Bildschirm, knallbunt und effektreich kann es zugehen. Aber an der Bildrate, stabile 60 Bilder pro Sekunde, ändert dies nichts, und dank 4K-Auflösung sieht alles auch glatt und anständig aus. Die Objekte haben scharfe Texturen, und sowohl Schärfe wie auch Schatten zeigen eindrucksvoll, wie sehr sich Moving Out 2 im Vergleich zum Vorgänger verbessert hat. Verschiedene Gegenstände, seien es nun Couchtische, Sessel, Tiere oder sonstige Möbel, heben sich ganz gut von ihren jeweiligen Hintergründen ab. Gemeinsam mit den optionalen Markern ist hier auch für Übersicht gesorgt – fordernd bleibt der Titel dennoch.
Was die Steuerung angeht, so kann man dem Spiel auch kaum einen Vorwurf machen. Das Handling ist direkt, eure Figuren gehorchen aufs Wort, und die Physik-Engine lässt ihre Muskeln spielen, wenn ihr euch an das Tragen einer Eckbank macht oder ein lebendes Schwein in sein Gehege zerren wollt. Ihr solltet euch gut mit euren Freund:innen absprechen, um ein bestmögliches Ergebnis in Moving Out 2 zu erzielen – die Steuerung mit dem Controller tut genau das, was ihr eingebt. Zum Abschluss noch ein paar Worte zur musikalischen Untermalung des Titels: Dadurch, dass ihr im Koop-Modus ohnehin eher damit beschäftigt seid, euch entweder ganz professionell auszutauschen oder hektisch Befehle zuzurufen, bleibt die Beschallung angenehm im Hintergrund. Die Effekte treffen den Humor ganz gut und fügen dem Comic-Look die passende Audio-Komponente hinzu.
Das Fazit zu Moving Out 2
Die Teams hinter dem Spiel bauen auf der soliden Grundlage des Vorgängertitels auf. Einerseits hat sich vom Gameplay her nicht viel getan, und andererseits haben doch viele neue Ideen ihren Weg ins Game gefunden. Eine Unzahl an interaktiven Elementen, das farbenfrohe Leveldesign und nicht zuletzt neue Herausforderungen geben Moving Out 2 genau die Würze, die dem Vorgänger eventuell gefehlt hat. Besonders hervorzuheben ist dieses Mal die Inklusion eines Online-Mehrspielermodus, der gut funktioniert und – sofern ihr keinen Couch-Koop-Partner habt – dem Einzelspielermodus vorzuziehen ist. Die Technik ist tadellos, das Spiel sieht gut aus und läuft jederzeit flüssig, und die vier Dimensionen beinhalten etwa 50 Levels mit ihren jeweiligen Bonus-Herausforderungen.
Das klingt alles super, gleichzeitig lässt das Game ein wenig vermissen. Während die kreativen Levels euch immer aufs Ganze fordern, fühlen sich die manchmal erzwungenen Nebenmissionen im Vergleich fast schon langwierig und zäh an. Genauso scheint dem Titel ein bisschen der Charme zu fehlen, so sehr sind die einzelnen Mechaniken im Vordergrund. Doch zu einem Preis von 30 Euro bringt das Game ganz schön viele Inhalte mit sich, die vor allem mit Abwechslungsreichtum und immer neuen Herausforderungen glänzen. Es gibt coole Zugänglichkeitsoptionen, die das Umzugsleben auf Wunsch leichter machen, und freischaltbare Charaktere, Outfits, Skins und Minispiele erhöhen den Langzeitspaß durchaus. Wenn ihr also den nächsten Koop-Titel für eure Spieleabende sucht, dann solltet ihr euch Moving Out 2 näher ansehen – vor allem dann, wenn ihr Teil eins schon gespielt und gemocht habt.