Saints Row IV Re-elected (PS4) im Test

von postbrawler 13.03.2015

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Publisher Deep Silver legt die beliebte GTA-Persiflage Saints Row IV für die neue Konsolengeneration auf. Mit Saints Row IV Re-Elected erwartet SpielerInnen eine Full-HD-Auflösung bei 60 FPS und schärferen Texturen. Welche Erwartungen man sonst noch in die Portierung legen darf, lest ihr in meinem Testbericht.

Saints Row ist ein Phänomen. Es zählt zum Genre der Open-World-Sandbox-Games, das durch den großen Genrebruder Grand Theft Auto zu Ruhm und Ansehen bei GamerInnen gekommen ist. Während GTA diese Stellung mit millionenschweren Entwicklungssummen, riesigen PR-Kampagnen und gewaltigem Medienecho festigt, ist Saints Row einfach da. Die Serie versucht weder das Storytelling noch die Charakterentwicklung noch die Gestaltung der offenen Spielwelt zu revolutionieren. Ganz im Gegenteil: Saints Row ist seit jeher old-school und erzählerisch Stumpf wie ein Blondinenwitz. Und trotzdem, auch der vierte Teil der Reihe macht Spaß, und das liegt vor allem am aberwitzigen Humor der Serie, der irgendwo zwischen Slap-Stick, Monty Python und LSD angesiedelt ist.

Das beginnt schon beim Setting. Der/Die ProtagonistIn, Mitglied des berüchtigten Superhelden-Squads „The Saints“, zu Deutsch „Die Heiligen“, ist mittlerweile zum/zur PräsidentIn der Vereinigten Staaten gewählt worden und regiert das Volk mit Elan und einer gesunden Portion Gleichgültigkeit. Natürlich ist das kein Szenario für ein Actionspiel, also muss eine Alieninvasion her, die zum Ziel hat, das amerikanische Volk zu unterjochen. Als Käfig für die sagenumwobenen Kräfte des/der regierenden SuperheldIn wird kurzerhand eine digitale Realität entwickelt, aus der es als SpielerIn zu entkommen gilt. Damit ist auch prompt eine plausible Rechtfertigung für das skrupellose Vorgehen und die völlige Ignoranz vor Kollateralschäden des/der ProtagonistIn gefunden. Man schießt, prügelt, bombt, witzelt und narrt sich über ca. 20 Stunden Spielzeit durch die virtuelle Stadt Steelport und sorgt dabei für die größtmögliche Verwüstung und Massenentvölkerung.

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Gameplay

Doch zuerst will der Hauptcharakter visualisiert werden. Nach einem launigen Story-Prolog legen wir Eigenschaften wie Körperbau, Augenfarbe und Haarpracht fest. Der/Die so entstandene HeldIn wird dann erst einmal zu einem Empfang im Weißen Haus ausgeführt. Hier zeigt sich bereits der echt schrille Humor, der auch Teil IV prägt. In der klassischen Third-Person-Perspektive blicken wir dem/der PräsidentIn über die Schulter und geraten rasch in ein erstes Feuergefecht. Zielgenauigkeit ist dabei nicht unbedingt gefragt, das Fadenkreuz wandert geduldig von GegnerIn zu GegnerIn, und mehr als ein Schuss ist meist ohnehin nicht notwendig, um diese aus den Latschen kippen zu lassen. Die im späteren Spielverlauf hinzukommenden Superheldenfähigkeiten machen das Kampfsystem schließlich zum reinen Button-Mashing ohne wirklichen Tiefgang.

Grafik

Viel hat sich beim Sprung auf die PS4 und Xbox One nicht getan. Steelport hat kein weitläufiges Umland wie Los Santos in GTA V, was die Demonstration der Weitsicht sehr einschränkt. Bei Shadern, Effekten und Beleuchtung scheinen die Verbesserungen sehr überschaubar ausgefallen zu sein, Saints Row IV wirkt nicht wirklich wie ein Next-Gen-Titel. Im direkten Vergleich zu GTA V, das auch unlängst erfolgreich auf die neueste Konsolengeneration portiert wurde, wirkt die Re-Elected-Ausgabe von Saints Row eher lieblos portiert. Freilich muss man dazu sagen, dass Rockstar mehr finanzielle Mittel zur Verfügung standen, um ihr Werk aufzupolieren.

Fazit

Saints Row IV hat mich durchwegs gut unterhalten, da sowohl die Kampagne als auch die Nebenmissionen witzig und stilvoll ausgefallen sind. Wer schon auf der alten Konsolengeneration zugegriffen hat, versäumt auf PS4 und Xbox One jedoch nichts und sollte einen neuerlichen Kauf überdenken. Wer Saints Row 4 wegen des Sandbox-Gameplays, der Charaktere oder der Handlung ausprobieren möchte, ist beim Branchenprimus GTA V sicher besser aufgehoben.

Wertung: 7.5 Pixel

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