Hamatora: The Animation (DVD) im Test

von Ajit Singh 25.04.2016

Ein Haufen Teenager mit Superkräften kümmert sich um allerhand Probleme – gegen einen kleinen Obulus, versteht sich. Irgendwie muss ja Essen auf den Tisch, auch wenn man sich via Schallwellen teleportieren kann. Ein leichtherziges Abenteuer, dass verdammt schnell dunkel wird: Willkommen bei den Yokohama Troubleshooters. Willkommen bei Hamatora!

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Facts

Genre: Anime, Action, Fantasy
Publisher: KAZÉ
Regisseur: Hiroshi Kimura
Release: Vol. 1 (2. April 2015), Vol. 2 (29. Mai 2015), Vol. 3 (26. Juni 2015), Vol. 4 (31. Juli 2015)

Worum geht’s?

Ein Blick auf eine der vier Hamatora: The Animation DVDs genügt, um sich einen recht einprägsamen Eindruck zu verschaffen: Technicolor-Action mit jungen HeldInnen, die allesamt einzigartige (und endlos fröhliche) Persönlichkeiten haben. Es dreht sich alles um die Organisation Hamatora – Troubleshooters for hire, die in Yokohama diverse Jobs erledigen.

Der Twist daran ist natürlich, dass sie allesamt über Superkräfte verfügen – sogenannte Minimums, die sie mittels diverser Aktionen aktivieren. Der Hauptcharakter Nice kann sich beispielsweise mit Schallgeschwindigkeit bewegen, aber nur wenn er dabei Musik über seine Kopfhörer hört. Sein Partner, Murasaki, wird massiv stark und kann über solch antiquierte Konzepte wie Schwerkraft nur lachen (was er ohnehin nie tut, so als starker, superernster Typ), sobald er seine Brille abnimmt.

Manchmal machen die Aktivierungs-Riten sogar halbwegs Sinn – ein anderer Charakter namens Birthday kann Elektrizität beherrschen, muss sich aber vorher aufladen, indem er von einem Elektroschocker „isst“. Alles in allem sind die Charaktere leider keine Besonderheiten und nahtlos mit diversen Anime-Stereotypen austauschbar.

Heroes for hire

Dieser Haufen gemütlicher Teilzeit-HeldenInnen hängt also den ganzen Tag im Café Nowhere rum und wartet darauf, dass Aufträge eintrudeln. Ihre erste Mission im Anime? Der Patriarch einer reichen Familie hat vor Kurzem das Zeitliche gesegnet und einen riesigen Tresor hinterlassen. Leider kennt niemand den richtigen Code und rohe Gewalt funktioniert auch nicht, wenn man den Inhalt nicht in Flammen aufgehen sehen will. Nice und Murasaki zerbrechen sich den Kopf, wie sie den Safe wohl am besten knacken können, während Birthday und sein Partner Ratio den Entführungen von High-School-Mädchen nachgehen. Glücklicherweise kommen die vier recht schnell drauf, dass die beiden Aufträge eigentlich miteinander verwoben sind – die Entführer wollen ebenfalls an den Inhalt des Tresores und haben auch einen „Minimum-Holder“ angeheuert, der wiederum Sachen von beinahe jeder Größe werfen kann. Besagte Mädchen wurden nur entführt, weil sie etwas mit dem Patriarchen hatten, und die Entführer hofften, dass er ihnen vielleicht die Kombination anvertraut hat. Was sich letzten Endes im Tresor wäre eigentlich tonangebend für den restliche Anime, wenn nicht knapp darauf enthüllt würde, dass es einen Massenmörder gibt, der nur „Minimum Holder“ attackiert und ihre Hirne raubt. (Fühlt sich sonst noch irgendjemand an Heroes erinnert?)

Gescheiterte Identitässuche

Während der insgesamt 12 Folgen von Hamatora wird eine Gratwanderung hingelegt, die mehr an einen irren Freudentanz auf einem Hochseil über einer Stachelgrube erinnert: Die verrückten Aufträge und stets fröhlichen Charaktere werden vor eine Kulisse von blutigen, teils sadistischen Morden gerückt. Sie leben aber recht unbeschwert weiter, auch wenn die Situation sich noch so sehr zuzuspitzen zu scheint. Erst im letzten Drittel des Anime nehmen Nice und KonsortInnen die Lage ein bisschen ernster, als sie es endlich direkter mit dem – sogar für der Polizei von Anfang an offensichtlichen – Täter aufnehmen. Der Typ behält die gestohlenen Minimum-Kräfte allerdings nicht für sich, sondern gibt sie an Normalsterbliche weiter, um Gleichheit herzustellen.

Zusammenfassung

Hamatora fehlt es einfach an Anlauf. Wenn die Geschichte und die Problematik „Normale neiden Minimum-Holders ihre Kräfte“ ein bisschen mehr Zeit hätte, um ins Rollen zu kommen, dann wäre der Anime um einiges spannender. So bleibt Hamatora zumindest halbwegs unterhaltsam, verstrickt sich nicht in Details – übernatürliche Dinge sind so wegen Gründen, punkt – und strotzt nur so vor Anime-StereotypInnen. Das Endresultat hebt sich nur dadurch aus dem Anime-Einheitsbrei ab, dass all die bunten Farben so richtig knallen – viel Wirbel um nicht sonderlich viel Inhalt.

Wertung: 3.5 Pixel

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