Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutanten in Manhattan (PS4) im Test

von David Kolb-Zgaga 22.06.2016

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Wenn vier mutierte Schildkröten von einer ebenfalls mutierten Ratte in Ninjutsu unterrichtet werden, dann kann es sich dabei nur um die Teenage Mutant Ninja Turtles oder kurz Ninja Turtles handeln. Die Turtles wurden dank ihrer Comics, der Fernsehserie und vor allem auch dem großartigen SNES-Klassiker Teenage Mutant Ninja Turtles: Turtles in Time Teil essentieller Bestandteil meiner Kindheit. Ähnlich wie der neue Michael Bay Film schafft es aber auch Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutanten in Manhattan nicht die schönen Kindheitserinnerungen zurück zu bringen.

Gute, erste Viertelstunde

Als ich das erste Mal von Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutanten in Manhattan hörte, war ich sofort Feuer und Flamme! Mit der Hilfe von Platinum Games, die mit Bayonetta und Metal Gear Rising hinlänglich bewiesen haben, dass abgedrehte Action genau ihr Ding ist, entsponn sich in meinem Kopf ein großartiges Gameplay. Dies gepaart mit dem herrlich, cheesigen Humor (hier Pizza-Gag einfügen) und der Coolness der Turtles, da kann ja quasi nichts mehr schief gehen! Und wieder einmal habe ich mir alles ein wenig zu schön erträumt … Die ersten 15 Minuten bestreite ich noch ein vielversprechendes Tutorial, welches mir ein Kampfsystem präsentiert, das stark an frühere Platinum Titel erinnert. Gut gelaunt starte ich die erste Storymission, wo schon Krang und Shredder auf mich warten. In einer Zwischensequenz wird gezeigt, dass sich die beiden Halunken zusammentun und eine Invasion auf Manhatten starten. Naturgemäß möchten Leonardo, Donatello, Raphael, Michelangelo und auch Meister Splinter die Invasion aufhalten und ziehen deshalb in den Kampf gegen unzählige Ninjas. Der erste Pizzagag, von vielen, die da noch folgen werden, zündet bei mir nur mittelmäßig, aber immerhin wartet das Kampfgeschehen auf mich. Während ich mir selbst die Frage stelle, ob ich für diese Art von Humor mittlerweile zu alt bin oder ob der letzte Dialog tatsächlich einfach nur grottig war, strömen Unmengen an Feinden auf die vier Schildkröten los.

Wo sind denn alle hin?

Während ich mit Raphael spiele, legen die anderen drei Turtles ohne mein zu tun los und verkloppen in einem grafischen Blitzgewitter die ersten Gegner. Das ist zwar sehr cool mitanzusehen, Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutanten in Manhattan verkommt dadurch aber zum absoluten Selbstläufer – oder zumindest vermittelt einem das Spiel dieses Gefühl. Dabei ist die Steuerung eigentlich sehr gut gelungen. Ausweichen in letzter Sekunde, zwei verschiedene Angriffe und vier Spezialmanöver, inklusive Cooldowns machen viel Spaß, nur eben nicht, wenn man sowieso drei Kompagnons hat, die mir die Feinde vor der Nase wegschnappen und taktische Manöver unnötig und unbrauchbar werden lassen.

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Ninjas, Ninjas everywhere

Die neun Levels verfügen sogar teilweise über Alleinstellungsmerkmale, gerade die großen, offenen Areale sind gut auf die Kämpfe ausgelegt und lassen mich dank Railslides und Klettermanöver schnell vorankommen. Oftmals bestehen die Stages aber aus U-Bahn-Tunneln oder anderen kleinteiligen, zusammenhängenden Schläuchen. Dann wird es knifflig, aber nicht aufgrund des Schwierigkeitsgrades, nein, die Kameraperspektive schafft es nicht mehr alle wichtigen Geschehnisse einzufangen. Darüber könnte ich noch hinwegsehen, wären da nicht die unglaublich repetitiven Aufgaben. Meist heißt es nur, besiege alle Gegner, überlebe die nächste Welle etc … Zumindest manchmal gibt es Aufgaben wie, bringe ein Objekt X von A nach B oder die Entschärfung einer Bombe.

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Wieder einmal kein Couchcoop

Um die fehlende Langzeitmotivation wieder gut zu machen, kann man mit bis zu drei Freunden gemeinsam spielen. Das macht tatsächlich eine Zeit lang viel Spaß, offline geht das aber nicht! Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutanten in Manhattan wäre automatisch ein besseres Spiel, wenn, ja wenn es einen Splitscreen hätte. Gerade der Nervfaktor, dass drei NPCs meine Gegner gerade verprügeln, würde wegfallen, da es zumindest meine drei Kumpels wären, die das erledigen. Durch das Weglassen eines klassischen Couchcoops vergibt Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutanten in Manhattan die größte Chance, doch noch ein relevanter und spaßiger Actionprügler zu werden.

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Fazit

Überhaupt ist es schade, dass ein weiteres Turtles-Videospiel so erscheinen muss, denn mit dem zu Beginn angesprochenen Grundgerüst wäre so viel mehr möglich gewesen. Gerade mit dem etwas gestreamlineten Hack and Slash Gameplay hätte man so viel rausholen können. Die Tatsache, dass ich als Spieler aber einfach nur danebenstehen kann und meine drei Schildkrötenkollegen mir die Gegner vor der Nase wegmetzeln, führt das Spielprinzip ad absurdum. Zudem konnte der typische Turtles Charme, aus trashigem Humor und cooler Action, nicht eingefangen werden. Zu oft wird auf dem immer gleichen Witz rumgeritten und zu selten findet man Abwechslung. Weder die Standardfeinde, noch die Bosskämpfe unterscheiden sich großartig in ihren Angriffsmustern. Wenn man denn Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutanten in Manhattan wirklich spielen möchte, dann sollte man das zu viert online tun, denn so entsteht mit Sicherheit am meisten Spielspaß.

Wertung: 5.9 Pixel

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