Dead Island: Definitive Collection (PS4) im Test
Dass „Tote“ vor allem auf der PS4 aufgrund der immer häufigeren Re-Releases länger leben, ist ja nichts Neues! Da haben dann vor allem die Zombies der Dead Island: Definitive Collecion einen Ruf zu verlieren. Ob der zweite Abstecher nach Banoi und Palanai lohnt, lest ihr hier!
Aus dem Himmel in die Hölle und zurück ins Paradies
Ahhh Sommer, Sonne, Strand und Palmen – was will man mehr? Zombieschädel zertrümmern, natürlich! Das bewerkstelligt man natürlich mit ein paar nützlichen Schlag- und Schuss-Instrumenten. Wer seit 2011 keinen der beiden Dead Island Titel gespielt hat, dem/der gebe ich hier eine Kurzzusammenfassung: Im originalen Dead Island befindet sich der/die SpielerIn auf der Ferieninsel Banoi, die unweit von Papua Neuguinea liegt. Diese unbeschwerte Atmosphäre findet aber nach einer durchzechten Nacht ein jähes Ende. Anstatt wunderschöner Frauen in Bikinis treiben sich plötzlich haufenweise Untote im Urlaubsressort herum und ihr müsst als Teil einer kleinen Gruppe resistenter Überlebender dieser Hölle entkommen.
Dead Island: Riptide setzt genau am Ende des Erstlings an. Auch wenn die Flucht am Ende von Dead Island erfolgreich war, geht der ganze Albtraum von vorne los. Diesmal müsst ihr den selben Spießrutenlauf auf der Nachbar-Insel Palanai, auf die sich die Infektion mittlerweile ausgebreitet hat, durchmachen.
Als kleiner Bonus befindet sich in der Dead Island: Definitive Collection noch der 16-bit Sidescroller Dead Island Retro Revenge. Im Stile von Arcade-Klassikern wie Streets of Rage oder Double Dragon bewegt ihr euch auf drei Lanes hin und her und gebt unterschiedlichsten Infizierten eine aufs Maul um eure Katze zu retten. Definitiv spaßig aber nicht allzu lang!
Slay your way
Spielerisch ist Dead Island ein First-Person-RPG. Ihr häckselt euch also durch jede Menge untotes Gedöns, sammelt Erfahrung und levelt euren Hauptcharakter in einem von drei Perk-Bäumen hoch. Die fünf – beziehungsweise sechs in Dead Island: Riptide – spielbaren Charaktere sind dabei auf unterschiedliche Waffengattungen spezialisiert. Der One-Hit-Rapper Sam B setzt auf stumpfe Gewalt, wohingegen sich die australische Ex-Polizistin Purna wortwörtlich auf Knarren einschießt.
Auf dem Weg sammelt ihr so ziemlich alles ein, womit man der Hirnfresserbrut eins über den Kopf ziehen kann. Wenn ihr genügend Rohstoffe und die entsprechenden Mod-Diagramme gefunden habt, könnt ihr euch auch äußerst kreative Anti-Zombie-Werkzeuge zusammenschustern. Die Palette reicht hierbei von Nagelkeulen über modifizierbare Knarren bis hin zum elektrifizierbaren Kreissägeblatt-bewehrten Knüppel. Ähnlich wie in Diablo, Borderlands und Co. haben die diversen Klopper auch unterschiedliche Wertigkeit/Seltenheit, die sich an der Farbe ablesen lässt.
Definitiv verschlimmbessert!
Die Inseln Banoi und Palanai sind trotz der Zombieseuche in der Current-Gen-Fassung nochmal um etwas schöner, als auf PS3 und Xbox 360. Die Texturen und Schatten sind um einiges knackiger, die Auflösung wurde auf Full HD aufgebohrt und die Beleuchtung ist nun dynamisch und sorgt für ziemlich stimmige Szenerien. Obendrauf verschönern diverse Partikeleffekte, die sowieso in keiner aufgebohrten Remaster-Version fehlen dürfen, die Apokalypse.
Dummerweise wurde aber nicht alles verbessert, sondern teils sogar verschlechtert. Das trifft zum einen auf das Wasser zu. Das sah in den Last-Gen-Versionen um einiges besser aus. Aus paradiesischem Nass, das Gischt an den Strand spült wurde eine relativ lahme Suppe, die definitiv nicht mehr so einladend ist wie 2011/2013. Außerdem konnten die Urversionen noch mit einem besseren Physiksystem glänzen. Außerdem muss man aufgrund der aufgebohrten Grafik seinen Framerate-Appetit etwas zügeln. Durchschnittlich mäht ihr euch mit 30 Frames pro Sekunde durch das untote Gesocks.
Dead Island Definitive Edition – das Fazit:
Mit der Dead Island: Definitive Collection schnürt Deep Silver zum Budgetpreis ein relativ dickes Paket. Nicht nur die beiden Hauptspiele inkusive aller DLCs haben auf dem Datenträger Platz gefun… Moment: das muss ich nochmal anders formulieren und das bringt mich auch gleich zu einem Kritikpunkt, der mir dieses Package etwas vergällt. Auf der Blu-ray befindet sich nämlich lediglich der Erstling Dead Island samt aller DLCs im aufpolierten Design. Sowohl Riptide als auch der bisher unveröffentlichte und sehr kurzweilige Sidescrolling Brawler Dead Island Retro Revenge wollen via beiliegendem Voucher Code aus dem PSN geladen werden. Das heißt natürlich auch, dass ein Weiterverkauf der Spielesammlung nicht mehr möglich sein wird. Angesichts der Tatsache, dass die Collection aber zum Budgetpreis von 40 Euro beim Händler im Regal steht, ist das verschmerzbar. Spielerisch hat sich nichts geändert und Dead Island ist ein durchweg solides First-Person-RPG, das mit unterschiedlichen Charakteren auch genügend Wiederspielwert bietet. Grafisch hat definitiv eine Verschlimmbesserung stattgefunden.
In Summe sind Banoi und Palanai für ZockerInnen, die den Zombieschnetzler bisher ausgelassen haben, sicher einen Ausflug wert. Alle, die die Reihe schon auf den Last-Gen-Konsolen gespielt haben können die Dead Island: Definitive Collection aber im Regal stehen lassen, denn Dead Island Retro Revenge alleine macht das Package nicht zu einem Must-Have und das Grafikupdate ist auch ein zweischneidiges Schwert.