3… 2… 1 – BLUBB! Findet Dorie Review
Normalerweise sind Fortsetzungen zu Disney-Klassikern typische Direct-to-DVD-Machwerke. Umso erfreulicher, dass Dorie trotz Kurzzeitgedächtnis ihren Weg ins Kino gefunden hat. Die Crew des Kinoerfolgs Findet Nemo (2003) weiß auch im Jahr 2016 mit jeder Menge Charme, Witz und Liebe zum Detail zu punkten. Ich habe mir Findet Dorie für euch angesehen. In meiner Review erfahrt ihr, wie mir das Tiefsee-Abenteuer gefallen hat.
Was bisher geschah …
Für all jene, die das Pixar-Meisterwerk rund um Marlin und seinen Sohn Nemo anno dazumal verpasst haben, hier ein kurzer Crashkurs. Nemo ist alles, was dem melancholischen Clownfisch Marlin nach einer Hechtattacke auf seine Familie blieb. Entsprechend behütet wuchs der Knirps auf. Als Nemo eines Tages gegen seinen übervorsichtigen Vater aufbegehrte, ging er prompt in die Falle eines australischen Rifftauchers, und landete in dessen Aquarium. Auf der Suche nach seinem Sprössling lernte Marlin Dorie kennen, ein Paletten-Doktorfisch-Weibchen mit fragilem Kurzzeitgedächtnis. Nach einer abenteuerlichen Reise quer durch den Ozean gelang es den beiden Nemo zu finden, und wohlbehalten zurück zu ihrem Riff zu bringen.
Jede Reise beginnt mit einem ersten Flossenschlag
Dort beginnt auch die Handlung von Findet Dorie. Die liebenswerte Chaotin lebt seither mit den beiden Clownfischen am Riff neben deren Anemone. Nachts kommen ihr oft Erinnerungsbruchstücke zu ihrer echten Familie in den Sinn. Eines Tages beschließt Dorie, ihre Eltern zu suchen. Der einzige Anhaltspunkt, den sie hat ist der Begriff „Juwel von Morro Bay“.
Abermals beginnt eine abenteuerliche Reise, bei der die drei auch auf alte Bekannte wie die Schildkröte Crush treffen. Nach und nach stellt sich heraus, dass es sich beim Juwel von Morro Bay um eine Forschungseinrichtung handelt, in der kranke Meerestiere wieder gesund gepflegt werden. Unter den Patienten befinden sich auch alte Freunde von Dorie, wie der fast blinde Walhai Destiny und ein Beluga mit Echolot-Problemen.
Im Zuge ihrer Suche treffen Dorie, Marlin und Nemo auch auf den Oktopus Hank. Er ist hier, weil ihm ein Tentakel fehlt, weswegen Dorie ihn liebevoll Septopus tauft. Welche Ziele Hank verfolgt, und ob Dorie ihre Eltern in Morro Bay wiederfindet, das erfahrt ihr im Kino.
Tränendrüsen-Alarm!
Wie für Pixar/Disney-Filme üblich, strapaziert Findet Dorie an manchen Stellen ganz schön die Verschlusskappen der Tränendrüsen. Natürlich geht es auch diesmal wieder um Freundschaft, Verlust, Hilfsbereitschaft und den Pathos der Wiederzusammenkunft. Diese Momente und Emotionen füllt Pixar stilsicher und gekonnt mit viel Liebe und Gänsehaut-Musik. Gottseidank kommt aber auch die Action nicht zu kurz. Im Fokus der Handlung steht aber immer Dories Unfähigkeit, sich länger als ein paar Minuten an irgendetwas zu erinnern.
Heldenreise mal anders
Das macht es auch entsprechend schwer das Prinzip der Campbell’schen Heldenreise anzuwenden, die schon Findet Nemo zu durchschlagendem Erfolg verholfen hatte. Denn die Apotheose, also die Erkenntnis der HeldIn, setzt die fortwährende Erinnerung an selbige voraus. Und genau das kann Dorie nun einmal nicht. War es in Findet Nemo noch Marlins Erkenntnis, dass er seinen Sohn nicht für immer beschützen kann, sucht man nach diesem filmischen Höhepunkt in Findet Dorie vergeblich. Stattdessen begleiten wir Dorie auf ihrer Reise aus der Unbekümmertheit hin zur Verantwortung, der sie sich trotz ihrer Behinderung mutig stellt. Marlin und Nemo müssen indes diesmal als die lustigen Sidekicks herhalten, ihre Heldenreise wurde bereits im ersten Film abgeschlossen.
Findet Dorie-Fazit
Das macht Findet Dorie deswegen nicht zu einem schlechteren Film. Die Moral von der Geschichte, also das Erwachsen-werden, und das Loslassen, ist diesmal weniger offensichtlich verpackt. Ich persönlich hätte mir eine tiefere emotionale Einbeziehung von Marlin und Nemo in dieses erneute Abenteuer ins Ungewisse erhofft. Das würde beim Publikum aber Vorkenntnisse eines 13 Jahre alten Filmes voraussetzen, weswegen sich Pixar wohl dagegen entschieden hat. Ganz an den Vorgänger kommt Findet Dorie aber trotzdem nicht heran, denn der zählt für mich nach wie vor zu den besten Animationsfilmen, die je erschaffen wurden!
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