Logitech G633 Artemis Spectrum Gaming-Headset im Test
Nachdem das LS-30 und das A50 bereits meine Ohren zum Glühen gebracht haben, ist nun ein weiteres Gaming-Headset in unserer Redaktion gelandet. Das kabelgebundene Logitech G633 Artemis Spectrum. Die Maus– und Tastatur-Profis von Logitech schickten sich an, ein Premium-Headset für Konsolen und PC zu entwickeln. Ob das gelungen ist, lest ihr in meinem Review.
Sehr leicht und „plasticky“
Schon beim Auspacken des G633 Artemis Spectrum fällt auf, dass es sich um ein sehr leichtes Stück Hardware handelt. Das liegt daran, dass das gesamte Headset aus Plastik gefertigt ist. Keine Aluminium-Applikationen, die dem Aussehen oder Gewicht ein Edel-Finish verleihen würden. Beim Aufsetzen zeigt sich, dass der Schein trügt, denn das Headset sitzt sehr stramm. Und das, obwohl die Ohrschalen gewöhnungsbedürftig beweglich sind, und leicht in eine angewinkelte Position geklappt werden können. In dieser Position ist das G633 sehr angenehm um den Hals zu tragen.
Atmungsaktiv, aber rau
Die Ohrenpolster des Logitech-Headsets sind aus einem genähten Stoff, der sehr atmungsaktiv ist, und sich der Gesichtsform gut anschmiegt. Leider sind sie etwas rau geraten, und aus einem sehr Schweiß-fördernden Material gefertigt. Die Ohrpolster lassen sich auch zum Waschen abnehmen. Der atmungsaktive Stoff macht das G633 wenig geeignet für laute Umgebungen, da man seine akustische Umwelt noch sehr gut wahrnehmen kann.
https://www.youtube.com/watch?v=UTDqvhKU6u8
Dickes und langes USB-Kabel
Kann das Eingangssignal nicht anhand des benutzten Steckers erkannt werden?
Bei der Verkabelung setzt Logitech auf Mini-USB. Damit lässt sich das Headset sowohl mit dem PC, als auch einer PS4 oder Xbox One verbinden. Alternativ kann man das G633 auch passiv über ein Klinkenkabel betreiben. Über einen Schalter an der oberen linken Ohrmuschel kann zwischen den beiden Modi umgeschaltet werden. Ich verstehe nicht, warum man dazu überhaupt einen Schalter braucht. Wäre es nicht möglich, das Eingangssignal anhand des benutzten Steckers zu erkennen? Das mitgelieferte USB auf Mini-USB-Kabel ist aus Plastik, und verhältnismäßig dick und lang. Für einen Desktop-PC, der unterm Schreibtisch steht, mag das ganz praktisch sein. Labtop-SpielerInnen sollten sich aber ein kürzeres und schlankeres Kabel besorgen.
Im aktiven Betrieb wird der Kopfhörer mit Strom versorgt. Das macht sich nicht nur in deutlich hochwertigerem Sound, sondern auch an bunt leuchtenden LEDs bemerkbar. Die LEDs sind auf der Rückseite des G633-Headsets angebracht, um im Dunklen keine Reflexionen am Bildschirm zu erzeugen. Über eine Logitech-Software können die Farbeffekte von Maus, Tastatur und Headset sogar aufeinander abgestimmt werden.
Das Mikrofon
Das integrierte Mikrofon des Artemis Spectrum Pro befindet sich ebenfalls im linken Ohrhörer, und kann bei Bedarf ausgeklappt werden (Anm.: im hochgeklappten Zustand ist das Mikrofon ausgeschaltet). Zusätzlich gibt es einen physischen On/Off-Schalter. Anhand eines roten Lämpchens an der Spitze des ausgeklappten Mikros sieht man im Augenwinkel, ob es aufnimmt, oder nicht. Ich finde, es hätte gereicht, das Mikrofon beim Ausklappen zu aktivieren. Da sich die Spitze des Mikros auch herausziehen, und verlängern lässt, war der zusätzliche Schalter wohl notwendig. Die Klangqualität des verbauten Mikrofons ist mittelprächtig. Mangelnde Noise-Cancellation sorgt dafür, dass GesprächspartnerInnen meine Klick- und Tippgeräusche recht deutlich vernehmen können.
Frei programmierbare Tasten
Nebst den erwähnten Tasten für die Soundquelle und das Mikro gibt es noch drei weitere, frei programmierbare G-Tasten am Kopfhörer. Diese lassen sich in der eingangs genannten Software frei mit Eingaben belegen. Wozu das gut sein soll, erschließt sich mir bei einem Headset nicht. Kaum jemand wird sich hinters linke Ohr greifen, um irgendwelche speziellen Aktionen im Spiel durchzuführen. Zu guter Letzt sitzt am unteren Ende der Schalterleiste noch ein Rad zur Lautstärke-Regelung. Alle hier genannten Tasten und Regler funktionieren natürlich nur im aktiven Betrieb via USB-Kabel.
Sound-Qualität
Der Plastik-Look täuscht über die ordentlichen Speaker hinweg
Die Sound-Qualität des Logitech G633 weiß dank ordentlichem 7.1 Raumklang und gut ausbalancierten Höhen und Tiefen durchaus zu überzeugen. Der Plastik-Look täuscht darüber hinweg, dass Logitech hier ordentliche Speaker verbaut hat. Leider unterscheidet das Headset nicht über zwei Eingangsquellen zwischen Game- und Sprachsound. Dadurch lassen sich diese Quellen auch nicht unabhängig voneinander mischen, wie das beim Astro A50 der Fall ist.
Fazit zum G633 Artemis Spectrum Pro
Das Stichwort „Premium“, welches Logitech für das G633 Artemis Spectrum Gaming-Headset beansprucht, macht sich nicht in der Verarbeitung bemerkbar. Viele kleine Mängel, wie das klapprige Plastik-Mikrofon, der raue Bezug und der für meinen Geschmack zu stramme Sitz trüben das Gesamtergebnis. Dabei wäre das G633 durchaus ein hochwertiges Headset mit sattem Sound und interessanten Features (vor allem Softwareseitig). Dass man das Headset dann klappbaren Ohrmuscheln auch ganz passabel um den Hals tragen kann, ist zwar ein nettes Gimmick, aber kein wirklicher Kaufgrund. Für über hundert Euro hätte ich mir von diesem Headset eigentlich mehr erwartet. Hochwertigere Materialien, einen Audio-Mixer oder eine kabellose Nutzbarkeit wären für den Preis schon drinnen gewesen.