Prey: Das Demo steht für Demontage

von Matthias Jamnig 27.04.2017

Das war sie also… die erste Stunde von Prey. Auf das haben wir Jahre warten müssen. Naja, für mein Dafürhalten schaut ein gekonnter Marketing-Coup, um möglichst viele Pre-Sale-KundInnen zu gewinnen, anders aus. Das von Bethesda gebotene Appetithäppchen erinnert eher an einen anderen nicht so berühmten Reboot – nämlich Syndicate.

Prey

Mit dem hoffentlich einen Unterschied, dass mit der Prey-Demo rein Spielzeit-technisch ein gutes Viertel von Syndicate bereits gespielt wäre. Also zumindest in diesem Aspekt dürften die Entwickler noch den ein oder anderen Pfeil im Köcher haben. Aber ansonsten bleibt einem der Shooter-Gaumenkitzler eher im Halse stecken. Optisch scheint der Titel, der eine bestenfalls als durchwachsen zu bezeichnende Entwicklungsgschichte hinter sich hat, durchaus ansprechend. Das ist bei Spielen, an denen derart lang gearbeitet wurde, ja nicht immer selbstverständlich. Aber ansonsten vermag die ersten Stunden von Prey mich nicht abzuholen.

Prey – wer will mich?

Kenn ich. Hab ich schon gesehen. Ernsthaft? Schwarze Schattenwesen, die sich verwandeln können? WOW, ganz neu! – Das waren so meine Reaktionen. Zudem gesellt sich noch eine bestenfalls holprige Melee-Steuerung, eine komplett sinnbefreite erste Waffe und eine Been-there-done-that-Story. Eventuell erschließt sich der Sinn des Pop-Corn-Gewehres ja im späteren Spielverlauf, aber als Anheizer beziehungsweise Kaufanreiz dient sie bestenfalls mittelmäßig. Und Zugangskarten sammeln? Das kommt mir bekannt vor… aus Duke Nukem 3D… von vor zehn Jahren.

Aber ich will nicht nur teeren und federn, denn in der einen Stunde schafft es Prey, zumindest den ein oder anderen Spannungsmoment aufzubauen. Untermalt von einem gelegentlich etwas zu aufdringlichen Soundtrack war ich zur Demo-Mitte durchaus willens mich auf eine spannungsgeladene Story einzulassen. Aber die Stimmung wird vom Gameplay gekillt, wie der gute Doktor von einem Typhon Cacoplasmus.

Ich finde es wirklich vorbildlich von Bethesda, dass sie der breiten Öffentlichkeit vorab einen Teil von Prey zeigen, aber als gelungenen Marketing-Coup würde ich diese Aktion nicht bezeichnen. Über ein Spiel nur aufgrund der ersten Stunde zu urteilen, würde ich mir natürlich nicht anmaßen, aber mein Lust-auf-mehr-Gesicht sieht bestimmt anders aus.