Der Mohnblumenberg (Studio Ghibli Blu-ray-Collection) im Test
In wenigen Tagen erscheint hierzulande mit Der Mohnblumenberg das neueste Werk aus dem weltberühmten Animationsstudio Ghibli. Gorō Miyazaki, der mit Die Chroniken von Erdsee auf ein durchwachsenes Debüt zurückblickt, versucht sich erneut als Regisseur eines Animes. Ob es ihm gelungen ist, aus den Fehlern seines Erstlingswerks zu lernen, erfahrt ihr in meinem Test.
Facts
Genre: Anime/Romance
Publisher: Universum Anime
Regie: Gorō Miyazaki
Releasetermin: 2. Mai 2014
Worum gehtʼs?
Der Mohnblumenberg basiert auf dem gleichnamigen Manga des Autors Tetsurō Sayama und der Zeichnerin Chizuru Takahashi, der von 1979 bis 1980 in Japan erschien. Der Anime katapultiert euch in die japanische Hafenstadt Yokohama im Jahre 1963. Es ist eine äußerst spannende Zeit für die InselbewohnerInnen, da zum einen noch der Zweite Weltkrieg in den Köpfen der JapanerInnen bewältigt werden muss, und zum anderen dank der bevorstehenden Olympischen Sommerspielen in Tokio (1964) das Land in Aufbruchstimmung ist. In dieser Zeit lebt die 17-jährige Umi Matsuzaki, die alle Hände voll zu tun hat: Sie drückt die Schulbank, kümmert sich um den Haushalt im Gästehaus Coquelicot und versorgt ihre Geschwister und Großmutter. Zudem hisst sie tagtäglich Fahnen auf ihrem Balkon, in der Hoffnung, dass ihr Vater, der Marinekapitän im Koreakrieg (1950–1953) war, irgendwann zu ihr zurückkehrt. Sie führt wahrlich kein einfaches Leben, ist dennoch stets gut gelaunt und voller Tatendrang.
Eines Tages ändert sich ihr gleichförmiges Leben schlagartig. Der junge Rebell Shun Kazama, der die gleiche Schule wie Umi besucht und Herausgeber der Schülerzeitung ist, tritt in ihr Leben. Die beiden Jugendlichen freunden sich an, aber wie sich später herausstellt, hat Shun ein Geheimnis, das ihn belastet. Ob sie trotz dieses Geheimnisses eine gemeinsame Zukunft vor sich haben, findet ihr aber am besten selbst heraus.
Bild, Ton & Extras
Der Mohnblumenberg ist ein farbenfrohes, handgemaltes Animewerk, in dem die Kanten messerscharf und die Akustik dank der 5.0-DTS-HD-Master-Audio-Tonspur erstklassig ist. Für mich hätten es noch mehr verschiedene Schauplätze sein können, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Fans von Extras finden in der Bonusrubik folgende Inhalte:
- Musikvideo „Sayonara no Natsu”
- Yokohama „gestern und heute”
- Interview mit Regisseur Gorō Miyazaki
- Pressekonferenz und Titelsong-Ankündigung
- Storyboards zum kompletten Film
- Deutscher Kinotrailer
- Japanische Originaltrailer und TV-Spots
- Studio Ghibli Trailershow
- Drei Postkarten (Pòrco Rossó, Prinzessin Mononoke und Der Mohnblumenberg)
- Hochwertiger Pappschuber
Zusammenfassung
Der Mohnblumenberg erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie den Titel Bester Animationsfilm oder Bester japanischer Animationsfilm. Zudem wurde Satoshi Takebe für die Beste Filmmusik geehrt. Gorō Miyazaki, der mit Die Chroniken von Erdsee eher auf ein durchwachsenes Regiedebüt zurückblickt, erhebt sich mit Der Mohnblumenberg wie der Phönix aus der Asche. Sein neuestes Werk stellt kein Vergleich zu seinem Erstlingswerk dar und punktet mit einer bewegenden sowie nicht von der ersten Minute vorhersehbaren Geschichte, einer stimmigen Atmosphäre und einer optimal abgestimmten Hintergrundmusik. Da auch bei der Technik und den Extras (rund 195 Minuten Bonusmaterial) keine Wünsche offenbleiben, kann ich den Film allen Ghibli-Fans nur ans Herz legen.