Star Trek: Bridge Crew VR (PSVR) im Test: Fanservice
Wir schreiben das Jahr 2017. Ubisoft beglückt uns mit Star Trek: Bridge Crew VR. Trekkies auf der ganzen Welt wird versprochen, dass sie ein Teil der Star Trek-Saga werden können. Lohnt sich das Abenteuer? Lest das Review! Hier geht es zur offiziellen Website des Spiels.
Was erwartet euch?
In Star Trek: Bridge Crew VR für PSVR, HTC Vive und Oculus Rift könnt ihr die Besatzung zweier Schiffe sein. Entweder setzt ihr euch in die USS Aegis oder in die USS Enterprise NCC-1701. Danach steht ihr hinter euren futuristischen Geräten und gebt Kommandos oder setzt ebenselbe um. Trekkies fühlen sich sofort wohl! Mehr Infos bekommt ihr aber dennoch, falls ihr die Serie damals nicht geguckt habt.
Das Game unterscheidet im Wesentlichen zwischen vier Rollen. Ihr dürft als Captain, Steuermann, Taktischer Offizier oder Ingenieur beitragen. Jeder dieser Ränge ist entscheidend, um die fünf Missionen erfolgreich abzuschließen. Die Sicherheit eures Schiffes und eurer Crew ist dabei zu gewährleisten! Wie ihr in Krisensituationen entscheidet, bestimmt dabei, wie glimpflich oder tödlich manche Auseinandersetzungen enden.
Ihr könnt eure Entscheidung aber auch rückgängig machen und zwischen den einzelnen Rollen wechseln. Star Trek: Bridge Crew VR lässt euch hierbei völlig freie Hand. Wenn ihr alleine spielt, habt ihr so quasi die Alleinherrschaft. Das Game spielt aber seine ganze Vielfalt erst dann aus, wenn ihr den Mehrspielermodus in Angriff nehmt. Wie soll das Ganze aussehen? Werft einen Blick auf den Trailer!
Sehen und staunen
Fans würden bestimmt die Gelegenheit lieben, selbst ein Schiff zu steuern beziehungsweise die Befehle zu geben. So oder so ähnlich war der Gedanke, der hinter Star Trek: Bridge Crew VR steckt. Dementsprechend ist das Spiel von Grund auf für die virtuelle Realität ausgelegt. Es wurde sehr viel Hauptaugenmerk auf die Inneneinrichtung der Schiffe gelegt, aber auch die Umgebung im Weltraum sieht äußerst plastisch aus.
Star Trek: Bridge Crew VR bietet also einiges für das geübte Trekkie-Auge. Auch die Soundeffekte und Umgebungsgeräusche könnten direkt von der Serie stammen. Nicht weniger darf man sich von einem offiziellen Star Trek-Game erwarten! Besonders spannend ist es, wenn ihr ein, zwei Spielchen mit der USS Aegis spielt und danach eine Mission mit der originalen USS Enterprise versucht.
Die Schiffe steuern sich doch unterschiedlich und auch wieder gleich. Das Spiel macht einen guten Job darin, euch immer auf Trab zu halten, selbst, wenn die ersten Spielstunden etwas zu gemächlich für meinen Geschmack verlaufen. Ihr solltet nämlich das Grundtraining absolviert haben, bevor ihr euch an die Kampagne macht. Schade nur, dass genau das Pflichtprogramm zu Beginn richtig lieblos hingeschnalzt wurde. Es lädt euch zwar zum Überspringen ein, aber damit tut ihr euch keinen Gefallen.
Wer macht eigentlich was genau?
Der Steuermann ist – wenig überraschend – für die Position des Schiffes zuständig. Allerdings ist das kein Zuckerschlecken, da beispielsweise das Ausweichen gerade in Kämpfen sehr wichtig wird. Darüber hinaus können sie auch Ziele anvisieren und Minen umschiffen. Die Star Trek-typischen Impuls- und Warpsprünge werden ebenfalls von einem Steuermann eingeleitet. So weit, so gut.
Taktische Offiziere haben die Kontrolle über die Kampfbereitschaft eures jeweiligen Schiffes. Auch sie können Ziele anvisieren, aber auch scannen und Subsysteme außer Kraft setzen. Darüber hinaus können sie gewisse Hacking-Fähigkeiten einsetzen, um etwa die Schildregeneration oder die Kommunikation eines Feindes zu stören. Wenn ihr euch in einer Schlacht befindet, ist es unerlässlich, einen guten Taktischen Offizier an eurer Seite zu wissen.
Als Ingenieur in Star Trek: Bridge Crew VR seid ihr die Lebensversicherung eines Schiffes. Es gibt zehn Energiepunkte, die ihr zwischen Phasern, Antrieb und den Schilden verteilen könnt. Maximal fünf Punkte pro System dürft ihr einsetzen, was dazu führt, dass ihr immer die gerade benötigte Balance herausfinden und anwenden solltet. Und als Captain, oh Wunder, dürft ihr Befehle geben und die Verantwortung tragen.
Für Fans wie gemacht …
Wenn ihr euch in die Welt von Star Trek: Bridge Crew VR eingefunden habt, werdet ihr auf jedem Platz gut gefordert. Die Innen- und Außenansichten des Games können Fans durchaus überwältigen. Da sehr eng mit den Filmstudios zusammengearbeitet wurde, sind sowohl das Gefährt als auch die Brücke wirklich akkurat gestaltet! Auch das Schadensmodell vermag zu überzeugen.
Nichts ist jedoch schöner als der Weltraum, und auch hier kann Star Trek: Bridge Crew VR punkten. Sonnenstürme, Gaswolken und mehr werden hübsch dargestellt und erfreuen das Auge des Weltraum-Nerds. Auch die Übersetzung in die virtuelle Realität darf nicht vergessen werden: Das Gefühl, auf einem Crew-Sessel zu sitzen, wird rasch transportiert. Auch die Spielmenüs sind genau so, wie man sie erwarten würde.
Denn obwohl ihr an Bord eines anfänglich fremden Schiffes seid, ist die Menüführung ziemlich einfach gestaltet worden. Da sich bei der Bedienung logischerweise schwer an Tablets orientiert wurde, kommt ihr relativ leicht in die Sache rein. Es dauert nicht lange, bevor ihr wie ein Profi herumtippt und Befehle austeilt. Während ihr mit Move-Controllern mehr in Star Trek: Bridge Crew VR versinkt, seid ihr mit dem herkömmlichen DualShock-Controller teils schneller unterwegs.
… alle anderen wundern sich
Mein allergrößter Kritikpunkt an Star Trek: Bridge Crew VR ist leider das Gameplay selbst. Sofern ihr nicht mit Freunden beziehungsweise gleichgesinnten Trekkies zusammenspielt, lässt das Game einiges vermissen. Die künstliche Intelligenz, die alle anderen Charaktere übernimmt, ist beileibe nicht das Gelbe vom Ei. Sie reagiert langsam, Selbständigkeit ist auch nicht so gegeben, Fehler passieren und es fehlt einfach etwas. Menschen sind wohl noch nicht zu ersetzen.
Im Einzelspielermodus ist Star Trek: Bridge Crew VR eigentlich nur ein Menümonster. Ihr tippt auf imaginäre Tasten, verschiebt Dinge, drückt auf Knöpfe und wartet, bis der Befehl ausgeführt wurde. Action sieht anders aus, und wenn ihr alleine spielt, habt ihr nur als Hardcore-Trekkie wirklich Spaß daran. Für alle anderen ist das Game sehr steril, kühl und größtenteils ziemlich langweilig.
Star Trek: Bridge Crew VR: Bye, Captain
Es ist schon etwas prekär, das Spiel zu bewerten. Wenn ihr überzeugte EinzelspielerInnen seid, dann solltet ihr die Finger von Star Trek: Bridge Crew VR lassen. Denn euch erwartet nichts, und ich wiederhole, nichts Nennenswertes außer eine überdurchschnittlich gute Grafik und liebevoll gestaltete Schiffe. Das Spielerlebnis selbst hat in etwa den selben Unterhaltungswert wie ein Fußballmanager, bei dem ihr Tabellen schlichtet.
(Da muss man Star Trek: Bridge Crew VR aber den Punkt lassen, dass es weitaus besser aussieht.) Die künstliche Intelligenz begeht teilweise haarsträubende Fehler und kann so euren Fortschritt binnen weniger Minuten zunichte machen. Doch wenn ihr die KI durch menschliche SpielerInnen ersetzt, die ihren Part ernst nehmen und euch nicht trollen, dann wird Star Trek: Bridge Crew VR zu einem Erlebnis.
Plötzlich spielen PS4- und PC-ZockerInnen gemeinsam, ohne jede Spur von Ego oder sonstigen Internethahnenkämpfen. Jede Herausforderung wird plötzlich zu einer Challenge, die es als Team zu meistern gilt. Euch wird nicht schlecht vom Spielen, da ihr euch in Wahrheit wenig bewegt, und somit könnt ihr mehr Zeit in der USS Aegis beziehungsweise der USS Enterprise verbringen. Wenn das eure Vorstellung eines gelungenen Abends ist, greift bedenkenlos zu! Alle anderen sollten den Kauf überdenken.