Das Verbrechen kennt keinen Urlaub – Crime Master 2 im Test
Kein Jahr liegt zwischen dem Erscheinen von Crime Master und Crime Master 2 – Tatort: Urlaub, doch das Verbrechen gönnt eben selbst Hobbydetektiven keine Ruhepause. 25 neue Kriminalfälle wollen gelöst werden.
Fakten
SpielerInnenanzahl: ab 2
Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: ca. 15-20 Minuten pro Fall
Inhalt: 25 Fallkarten, 25 Lösungskarten, eine Spielanleitung, 1 Block mit Ermittlungsakten zum Mitschreiben
Vorbereitung
Man sucht sich eine Karte aus, deren Fall interessant klingt und wartet, bis der “Crimemaster”, der von den ErmittlerInnen zum Fall befragt werden wird, die Aufklärung des Falls auf der Lösungskarte studiert hat. Dann kann es bereits mit dem eigentlichen Spiel losgehen.
So wird gespielt
Der Spielablauf funktioniert genau wie beim ersten Teil von Crime Master, hier dennoch nochmal ein kurzer Regel-Überblick:
Wollen die SpielerInnen im Team ermitteln, wählen sie gemeinsam eine Fallkarte und stellen dem “Crimemaster”, der die Auflösung kennt, Fragen, die dieser nur mit “ja” oder “nein” beantworten darf. Bei jedem Fall können zwölf Schlüsselinformationen aufgedeckt werden. Findet das Team alle, hat es den Fall vollständig gelöst. Typische Fragen, die DetektivInnen während der Aufklärung beschäftigen, sind: Wer war der Täter oder die Täterin? Welche Gegenstände wurden zur Ausführung der Tat benutzt? Wie wurde das Verbrechen begangen? Wie kam es dazu? Welches Motiv steckt hinter der Tat?
Ab drei SpielerInnen können sich die ErmittlerInnen aber auch entschließen, gegeneinander zu spielen. Dann darf eine Person den “Crimemaster” solange löchern, bis dieser eine Frage verneint. Daraufhin ist der/die nächste an der Reihe. Jede der 12 Tateinzelheiten, die ein Spieler oder eine Spielerin richtig erkannt haben, wird in deren Ermittlungsakte eingetragen. Wer am Ende die meisten Punkte zur Lösung des Falls aufgedeckt hat, gewinnt.
Kein Spaß für PerfektionistInnen
Vielleicht haben manche beim Durchlesen der Spielregeln an Black Stories gedacht, denn das Prinzip der beiden Spiele ähnelt sich sehr. Jedoch bietet Crime Master 2 deutlich realistischere Fälle und mehrere Anhaltspunkte.
Nur weil die Fälle realistischer sind, bedeutet das allerdings nicht automatisch, dass sie einfacher zu lösen wären. Um alle 12 für die vollständige Auflösung des Falls benötigten Informationen zu erraten, bedarf es manchmal eines immensen Nischenwissens oder geradezu hellseherischer Fähigkeiten. So muss zum Beispiel der korrekte Name eines Lokals für einen Punkt erraten werden, auch wenn dieser keinerlei Relevanz für den Tathergang besitzt. Wie man auf den Namen des Lokals kommt? Alle Wörter des Dudens durchgehen, auf eine träumerische Eingebung warten oder zu seinen Göttern beten? – Ich habe keine Ahnung. Geht man das Spiel etwas weniger strikt an, macht es meiner Erfahrung nach deutlich mehr Spaß. Jedoch verstehe ich dann nicht, warum man diese Punkte überhaupt ins Spiel genommen hat.
Weiters sollte man sich bewusst sein, dass Crime Master keinen Wiederspielwert besitzt, wenn man die 25 Fälle einmal benutzt hat; schließlich kennt man dann deren Auflösungen bereits.
Grafiker auf Urlaub
Besonders gefallen hat mir, dass man sich bemüht hat, die Thematik “Urlaub” in den Fällen widerzuspiegeln und die Verbrechen in diesem Rahmen äußerst abwechslungsreich zu gestalten. Ein paar Versatzstücke habe ich allerdings aus dem ersten Teil von Crime Master wiedererkannt (so z.B. der “Student, der seine Geldsorgen lindern möchte”).
Weniger Positives gibt es über die grafische Gestaltung des Spiels zu sagen. Während die Komponenten selbt in Papier- und Druckqualität keine Wünsche offen lassen, sind die Tatortskizzen auf den Fallkarten schlichtweg hässlich. Deren Vorderseiten sowie die Gestaltung der Lösungskarten sind zweckmäßig, wenn auch nicht mehr. Hier hätte ich mir eine deutliche Verbesserung gegenüber des Vorgängers gewünscht.
Fazit zu Crime Master 2 – Tatort: Urlaub
Crime Master 2 – Tatort: Urlaub bietet 25 weitere abwechslungsreiche und unterhaltsame Kriminalfälle für HobbydetektivInnen. PerfektionistInnen, die die Verbrechen bis ins letzte Detail aufklären wollen, werden jedoch schnell an ihre Grenzen stoßen: Des öfteren wird ein Wissen vorausgesetzt, dass man unmöglich erraten oder erfragen kann. Und auch die grafische Gestaltung des Spiels könnte deutlich ansprechender sein.