Breakin’ Mozart-Kritik: Wien freut sich über geniale Show

von Stefan Hohenwarter 06.01.2018

Gestern Abend besuchten Michi und ich – das BeyondPixels-Kunst-und Kultur-Tag-Team – die Wien-Premiere von Breakin’ Mozart im Wiener Museumsquartier. Ob uns die Show gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Breakin’ Mozart Kritik.

Breakin Mozart Kritik Wien 2018

Time warp again?

Vor wenigen Wochen wohnten Michi und ich der Premiere des Rocky Horror Show-Musicals – ebenfalls in Halle E des MuseumsQuartiers bei -, in dem die KünstlerInnen lautstark “Let’s do the time warp again” zum Besten gaben. Ähnliches erwartete uns auch gestern Abend.

Christoph Hagel, zu dem ich später noch im Detail komme, sitzt an einem schwarzen Flügel, während ein verkleideter Mozart mit Zuckerperücke und Sneakers die Bühne betritt. Er setzt sich zu einem kleinen runden Tisch und beginnt zu komponieren, als sich seine Arme und Beine auf mysteriöse Art und Weise zu bewegen beginnen. Er versucht seine Extremitäten wieder unter Kontrolle zu bringen, scheitert jedoch kläglich. Kurz darauf dreht er sich auf seinem Kopf am zuvor genannten runden Tisch, als sich das barocke Bühnenbild zu ändern beginnt. Er wird in die Zukunft katapultiert und trifft auf rivalisierende Breakdancer. Doch nicht nur die Zeitepoche ändert sich, auch Mozart wird vom überlegten Komponisten zu einem nicht ernst zu nehmenden Amor, der versucht, mit seinen Pfeilen Leute auf der Bühne zusammen zu bringen, die seiner Meinung nach zusammen gehören.

Die Story ist hanebüchen, aber das macht nichts, Musik und Akrobatik stehen im Vordergrund.

Breakin' Mozart Kritik Wien 2018

(c) DPS-Photography

Christoph Hagel: Cross-Over im Blut

“Dirigent und Opernregisseur Christoph Hagel studierte unter anderem bei Leonard Bernstein und Sergiu Celibidache und machte mit einem besonderen Gespür für ungewöhnliche Spielorte auf sich aufmerksam. So inszenierte er schon 1998 die Oper Don Giovanni mit Katharina Thalbach im Berliner E-Werk und 2008 Mozarts Zauberflöte im Berliner U-Bahnhof „Bundestag”, was weltweites Medieninteresse erregte. Hagel schuf mit Kindern und Jugendlichen neue Musicals und dirigierte die klassisch-romantische Symphonik bei den großen südamerikanischen Orchestern. Als künstlerischer Leiter des Cross-Over-Projekts Red Bull Flying Bach wurde er 2010 mit einem Echo ausgezeichnet.” (Quelle: Breakin’ Mozart Pressetext)

DDC – Dancefloor Destruction Crew

Die Hauptzutat des Erfolgsrezepts Breakin’ Mozart ist meiner Meinung nach die Breakdance-Gruppe DDC, die ganz nebenbei erwähnt Europameister und zweifache Weltmeister sind. Die TänzerInnen begeistern seit einigen Jahren mit ihrem eigenen Breakdance- und Hip-Hop-Stil sowie ihren Bühnenshows das Publikum – so auch gestern im MuseumsQuartier.

Breakin' Mozart Kritik

(c) flownmary

Das Ensemble

Künstlerische Leitung:
Christoph Hagel & DDC

Choreografen:
Marcel Geißler – Choreographische Leitung
Alexander Pollner
Gregory Strischewsky

Sängerin:
Darlene Ann Dobisch

Am Klavier:
Christoph Hagel

Tänzer & Tänzerinnen:
Marcel Geißler
Alexander Pollner
Gregory Strischewsky
Raphael Götz
Michael Lamprecht
Krzysztof Malicki
Tessa Achtermann
Felice Aguilar

Trailer

Damit ihr euch das Konzept der Show etwas besser vorstellen könnt, hier ein kurzer Trailer:

 

Breakin' Mozart Kritik: Geniale Show

Das Mozartfest Würzburg brachte den Berliner Opernregisseur und Dirigenten Christoph Hagel und die bayerische Breakdancegruppe DDC – Dancefloor Destruction Crew zusammen. Ein Umstand von dem viele Musik- und Breakdance-Fans nun profitieren. Die Show Breakin’ Mozart begeisterte bei der Premiere im Wiener MuseumsQuartier das Publikum mit Slapstick, tollen Choreografien und einem genialen Musikmix aus klassischen Klavierklängen, Funk- sowie Rockvarianten von Mozarts Werken. Trotz bereits zahlreicher Tourstopps war gestern nicht alles perfekt, doch die TänzerInnen ließen sich beim ein oder anderen Hoppala nichts anmerken und improvisierten, sodass das Publikum kaum etwas davon merkte.

Einzig Christoph Hagel scheint die Show schon zum Hals rauszuhängen, denn wenn er nicht gerade am Flügel spielt, saß er gestern extrem gelangweilt auf der Bühne – seine Dynamik, die auch im Trailer zu sehen ist, scheint verflogen. Schade, denn das restliche Ensemble verkörpert Lebensfreude und Spaß auf der Bühne, die sich auf das Publikum überträgt, sodass die ZuschauerInnen oft nicht anders können, als während einer gerade laufenden Performance immer wieder mit frenetischem Applaus das Gesehene bzw. die Show am Ende mit Standing Ovations zu kommentieren. Bis 7.1.2018 könnt ihr der Cross-Over-Show in Wien noch eine Chance geben. Nutzt sie, die Show ist grandios, mitreißend und begeistert alt wie jung gleichermaßen.