Zwei vom alten Schlag im Test
Ausgezählt, am Ende, stehend, k.o. – die Zeit hat es mit den beiden Boxern Razor (Sylvester Stallone) und Kid (Robert De Niro) nicht gerade gut gemeint. In Zwei vom alten Schlag bekriegen sich die beiden rivalisierende Kämpfer in Pension, die ein für alle Mal klären wollen, wer der größte Boxer aller Zeiten ist.
In den Seilen
Nach einer erfolgreichen Karriere haben die beiden Kämpfer harte Zeiten durchgemacht. Der längst verdiente Ruhestand lässt noch ein Weilchen auf sich warten, und während sich Kid sorglos in seiner eigenen Bar vergnügt, schlägt sich Razor im ganz normalen Alltag durch und bangt um seine Existenz. Beide brauchen das Geld, beide haben ihre Rivalität noch immer nicht vergessen, und beide stehen nach wie vor für ihre Ideale in Pittsburgh. Damals wie heute spalten sie die Stadt in zwei Lager, und der schleimige Box-Promoter Dante Slate Jr. (Kevin Hart) will diese Umstände für sich nutzen. Ihm ist jedes Mittel recht, um an sein Ziel zu kommen, und schreckt dabei vor unlauteren Mitteln nicht zurück.
Sowohl Kid als auch Razor haben früher jeweils einen Kampf gegeneinander gewonnen, doch der dritte und alles entscheidende Fight fand nicht mehr statt, da Razor seine Karriere abrupt beendete. Dante Slate Jr. gelingt es, die beiden rüstigen Rentner zu einem letzten Entscheidungskampf zu überreden, der endlich klären soll, welcher der beiden Boxer der wahre Champ ist. Als Sohn des Ex-Promoters der beiden Kampfhähne hat er Blut geleckt und will nun, um sich einen eigenen Namen zu machen, den Kampf zu einem fantastischen Spektakel machen.
Anfänglich wird das Vorhaben noch als Witz abgetan, und Dante erhält nur wenig mediale Unterstützung, doch ausgefallene PR-Gags und die Schrulligkeit der beiden alten Boxer führen zum Unerwarteten: Der Kampf findet tatsächlich statt! Für die nötige Promo sorgen die beiden Streithähne selbst, als sie bei einem Treffen in eine spontane Prügelei verfallen, die sich rasant auf YouTube verbreitet. So sind am Abend ihres großen Finales alle Augen auf den Kampf Razor vs. The Kid gerichtet.
Glaubwürdig und lebensfroh
Robert De Niro und Sylvester Stallone spielen ihre Charaktere glaubwürdig und hervorragend, insbesondere der markante Unterschied zwischen dem lebenslustigen Kid und dem verbitterten Razor wird in so gut wie jeder Szene fein herausgearbeitet. Darüber hinaus werden im Laufe des Filmes einige Fragen gestellt, die allesamt vor dem Abspann beantwortet werden und daher befriedigenden Filmgenuss ermöglichen. Auch die NebendarstellerInnen wie der Box-Promoter Dante Slate Jr., die Trainer sowie das soziale Umfeld werden gut vorgestellt und verkommen nicht zu bloßen Randfiguren.
Zwei vom alten Schlag bringt die Thematik der Rivalität, der Freundschaft und des Niemals-Aufgebens auf den Tisch und spielt leichtfüßig damit, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Im Laufe des Films lernt man rasch die Beweggründe kennen, warum die beiden Streithähne so sind, wie sie nun einmal sind. Zudem werden die Hintergründe und das obligatorische dramatische Instrument zweimal eingesetzt: einmal für Razor und einmal für Kid. Beide Male wirkt die Keule und löst Reaktionen bei den ZuseherInnen aus, obwohl sie nicht weit hergeholt sind. Durch den Aufbau und die gute Umsetzung ist Zwei vom alten Schlag mehr als „wieder einmal ein Boxstreifen mit Stallone“, vielmehr wurde hier viel durchdacht; der Streifen ist tiefsinniger, als man auf den ersten Blick vermuten möchte.
Zwei vom alten Schlag: Empfehlenswert?
Auf alle Fälle. Die Blu-ray bringt euch den Film in sehenswerter 1080p-Auflösung, und dank Digital Ultraviolet könnt ihr diesen Film auch auf eure Mobilgeräte wie Laptops, Tablets und Smartphones streamen. Auch die Specials warten mit knackigen Haken und schnellen Geraden auf: So gibt es einen Clip mit Evander Holyfield und Mike Tyson, ein paar Minuten mit Larry Holmes, eine alternative Anfangsszene und zwei Endszenen sowie spaßige und unterhaltsame Supercuts von und mit Kevin Hart.
Alles in allem ist Zwei vom alten Schlag nicht nur BoxfreundInnen, sondern auch AnhängerInnen von tiefsinnigeren Filmen zu empfehlen. Der Humor grenzt teilweise ans Peinliche, was aber die Botschaften des Films sowie den stetigen Aufbau bis zum endgültigen Entscheidungskampf in keiner Weise schmälert. 113 Minuten lang nimmt euch Zwei vom alten Schlag auf eine Achterbahn der Gefühle mit, und nach dem finalen Gong hat man das Gefühl, dass der Streifen noch gar nicht vorbei sein kann. Gerade deswegen kann ich diesen Titel ruhigen Gewissens weiterempfehlen und freue mich, dass es die alten Herren noch keineswegs verlernt haben. Let’s get ready to rumble!