Bad Times at the El Royale Kritik – Schlechte Zeit(en)
Der Name ist hier Programm – Bad Times at the El Royale bedeuten Ärger für die sieben ProtagonistInnen in diesem episodenhaften Stück. Regisseur Drew Goddard verarbeitet hier dutzende kulturelle Anspielungen, deren roter Faden einzig und alleine das titelgebende Hotel ist. Der Witz eines sich in gleich zwei sehnsuchtsvollen US-Bundesstaaten befindlichen Etablissements hält dabei leider nicht bis zum Ende durch.
Übernacht in Nevada oder Kalifornien
Als ich den Trailer zum ersten Mal sah, musste ich sofort an den grandiosen 1990er Jahre Film Four Rooms denken. Der Schauplatz ist ebenfalls ein Hotel und die in vier verschiedenen Räumen spielende Handlung dieser Farce ist ein Glanzstück gleich mehrerer Regisseure, unter anderem Quentin Tarantino. Während dort aber der Pagé alle Episoden miteinander verbindet, fehlt bei Bad Times at the El Royale irgendwie der Zusammenhang. Auch wenn die schauspielerische Leistung der einzelnen Stars, allen voran Jeff Bridges als demenzgeplagter alter Mann, überzeugt, fragt man sich am Ende doch: Wozu das alles?
Die beste Zeit hat das El Royale bereits hinter sich. Vergessen sind die Tage, als hier noch Größen wie Sinatra abstiegen und manch ein Senator Orgien feierte. Seit dem Hotel die Glückspiellizenz entzogen wurde, immerhin steht es zum Teil in Nevada, herrscht Katerstimmung. An einem herrlichen Tag, unmittelbar vor einem Sturm, checken dann die Vorboten des Untergangs im El Royale ein. Jede/r der ProtagonistInnen stellt dabei Ansprüche an ein bestimmtes Zimmer. Spätestens jetzt wird klar, dass sich hinter der Fassade des heruntergekommenen Hotels mehr verbirgt.
Bad Times at the El Royale
Nicht der Zufall hat einen Priester (Jeff Bridges), ein Staubsaugervertreter (Jon Hamm), eine Sängerin (Cynthia Erivo) und ein Westerngirl (Dakota Johnson) hierher, an diesen staatenverbindenden Ort getrieben. Während manche etwas aus vergangenen Tagen suchen, suchen andere einen sicheren Unterschlupf. Wie es der Zufall will, überschneiden sich die Pläne fatalerweise miteinander und setzen ein Chaos in Gang, das zum Tod einiger Gäste und dem entgültigen Untergang des El Royale führen wird.
Drew Goddard, der diesmal nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch schrieb, ist kein Unbekannter. Diesmal ist es ihm aber nicht gelungen, ein konsistentes Werk abzugeben. Das liegt vor allem am fehlenden roten Faden des Films. Tarantino hat den Episodenfilm in den 1990ern belebt und gezeigt, wie die einzelne Puzzlestücke zu einem passenden Ganzen zusammengefügt werden müssen. Genau an diesem Punkt scheitert Bad Times at the El Royale. Spätestens nach einer Stunde drängt sich die Frage nach der Aussage des Films immer deutlicher auf. Das Hotel als verbindendes Element ist zu wenig. Jeder der Handlungsstränge funktioniert für sich allein gesehen gut, insgesamt plätschert der Film aber nur vor sich hin. Da hilft auch der geniale Soundtrack nicht.