First Man Kinokritik – Der größte Schritt der Menschheitsgeschichte
Wir alle wissen, wie Neil Armstrong’s Aufbruch zum Mond-Geschichte endet. Wir alle kennen seine legendären Worte bei seinem geschichtsträchtigen Schritt. In First Man schlüpft Ryan Gosling (La La Land, Blade Runner 2049, etc.) in die Rolle des amerikanischen Astronauten, der am 20. Juli 1969 Geschichte mit der ersten Mondlandung schrieb und zeigt uns unter Damien Chazelle’s (La La Land, Whiplash) Regie, den langen Weg zu diesem Meilenstein. First Man (deutscher Filmtitel: Aufbruch zum Mond) startet am 8. November in den österreichischen Kinos.
Die weiteste Flucht der Geschichte
First Man zeichnet Neil Armstrong als Mann auf der Flucht vor seinen Gefühlen. Nachdem seine Tochter Karen Armstrong in sehr jungem Alter an einem Hirntumor verstarb, nutzt Armstrong seine neue Anstellung bei der NASA als Ablenkung und stürzt sich mit Leib und Seele in das Gemini-Programm.
Der studierte Luftfahrttechniker und Testpilot war maßgeblich am Erfolg des Gemini-Programmes beteiligt, dessen primäres Ziel das erfolgreiche Andocken zweier Raumfahrzeuge im All war. Dies galt als wichtigster Schritt Richtung Apollo-Missionen und damit Richtung Mondlandung. In First Man erleben wir Armstrong’s technisches Wissen und Pilotenkenntnisse, doch vor allem seine nahezu verzweifelt wirkende Willenskraft, als essentiell für den Erfolg der dutzenden gefährlichen Testflüge.
In Trauerschwarz zum Mond
Wo Apollo 13 (1995 mit Tom Hanks und Kevin Bacon) vor allem von dem Raumflug selbst handelte, da stehen bei First Man die waghalsigen und teuren Vorbereitungsoperationen und die große öffentliche Kritik am Raumfahrtprogramm im Mittelpunkt. Chazelle bringt uns das enorme Risiko, das entsteht, wenn man in einer Alukapsel mit kontrollierten Explosionen in die Stratosphäre katapultiert wird, geradezu unangenehm nahe. Armstrong & Co. kommen dabei dem Tod mehr als ein Mal nahe. Andere hatten weniger Glück.
Vom Tod seiner Tochter über den Absturz von Kollegen bis hin zur tragischen Explosion der Apollo 1 direkt an der Startrampe – Neil Armstrong im schwarzen Anzug wird über die rund 140 Minuten von First Man zum vertrauten Anblick. Dieser zweite Akt des Films erscheint ein wenig langatmig und ist damit die vielleicht einzige Schwäche von First Man.
Das unaufhaltsame menschliche Verlangen nach Wissen und Fortschritt
Mit einer weiteren großartigen Performance von (vor allem) Ryan Gosling, einem atemberaubenden dritten Akt und perfekt eingesetzter Filmmusik schafft es Damien Chazelle erneut, uns mit staunend offenem Mund in unseren Sitzen verweilen zu lassen, als die Credits starten.
First Man bringt uns die waghalsigen Flug- bzw. Testszenen so nahe, dass wir den Schwindel und die Beschleunigung beinahe am eigenen Körper zu fühlen glauben. Besonders auf der großen IMAX-Leinwand mit kristallklarem Bild war trotz etwas langsamem zweiten Akt, die Ehrfurcht zu spüren, als Armstrong zum berühmten kleinen Schritt ansetzt.
Da bekommt man richtig Lust direkt ins Kino zu gehen sehr gut geschrieben… Den Film werd ich mir ansehen!