Sound of Magic Test (iOS): Modernes Audio-Adventure
Das Team von Everbyte hat mit Sound of Magic einen ganz besonderen Titel im Gepäck. Eure Vorstellungskraft bestimmt, wie immersiv das Game für euch sein wird – ihr könnt das Game mit geschlossenen Augen spielen. Wie das funktioniert, klären wir im Review! Hier geht’s zur offiziellen Website des Spiels.
Was ist Sound of Magic überhaupt?
In diesem gesprochenen Audio-Adventure erwartet euch im Prinzip ein interaktives Hörspiel. Jede Aktion eurerseits hat eine Beschreibung zur Folge, und die Kombination aus klassischem Hörspiel und Echtzeitinteraktion eurerseits verleiht Sound of Magic das gewisse Etwas! Dabei gibt es absolut keine Grafikpracht zu bewundern, sondern ausschließlich eure Fantasie. Das Smartphone ist daher ausschließlich zur Steuerung des Spielcharakters zu verwenden, die Visualisierung der einzelnen Charaktere und der Welt bleibt aber vollkommen euch überlassen. Das kann in Zeiten von Free-to-Play-Titeln sehr riskant sein, da Sound of Magic noch dazu 4,49 Euro kostet, doch das Risiko geht in meinen Augen voll auf.
Ihr erwacht in einer Kerkerzelle, und ihr erinnert euch an nichts. Warum seid ihr in diesem Kerker, und wie kommt ihr hier raus? Mit einem liebevoll gestalteten Tutorial bewegt ihr euch durch die ersten Kulissen und befreit euch mit fremder Hilfe aus dem Verlies. Allerdings erwartet euch draußen eine unangenehme Überraschung, und ihr befindet euch in einem ruinierten Schloss. Was ist passiert? Sound of Magic stellt zu Beginn einige Fragen, und es liegt an euch, euren Charakter auf die richtige Fährte zu locken. Eines ist gewiss: Der herzlose Magier muss ein großes Übel gewesen sein, und nach und nach lüftet ihr die Geheimnisse rund um diese schreckliche Person…
Bemüht eure Vorstellungskraft
Sound of Magic geht als Audio-Game einen ganz anderen Weg. Ihr erlebt die gesamte Geschichte aus erster Person, und ihr habt auch jederzeit die Kontrolle darüber, was passiert. Egal, ob ihr Dinge aus eurem Inventar nehmen möchtet, eine andere Umgebung erkunden oder vier Mal nacheinander mit dem selben Charakter sprechen wollt: Alles liefert euch ein Sound-Feedback, und die Geschichte wird so gemütlich vorangetrieben. Übrigens: Das humorvolle Abenteuer steht jedem offen, der mindestens eine Hand, ein Smartphone und ein Ohr besitzt. Was zunächst wie ein makabrer Witz klingt, mehr braucht ihr aber tatsächlich nicht zum Spielen von Sound of Magic.
Die Sprechrollen wurden hier perfekt vergeben, so besitzt jeder Charakter eine ganz eigene stimmliche Klangfarbe. Nicht nur das, auch die Dialekte kommen hier einwandfrei rüber. Solltet ihr versehentlich eine Sequenz ein zweites Mal auslösen, könnt ihr sie ohne Probleme unterbrechen. Auf eurem Smartphone könnt ihr verschiedene Aktionen auslösen: ihr dürft euch drehen (seitliches Wischen), ihr dürft mit etwas interagieren (nach oben wischen), euer Inventar öffnen (nach unten wischen), Gegenstände verwenden (doppeltippen) oder sogar Magie dank diverser Wischgesten einsetzen. Dies ist ein absolutes Novum auf iOS, und mir hat diese Spielweise sehr gut gefallen.
Sound, Steuerung und … Grafik?
Sound of Magic bietet euch ein vollwertiges Game, das gänzlich ohne Grafik auskommt. Daher findet ihr in diesem Testbericht auch keinen Screenshot, das würde euch nichts bringen. Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf der Vertonung sowie den Hintergrundsounds, und hier kann Sound of Magic voll punkten. Es werden gleich zu Beginn des Spiels Kopfhörer empfohlen, und ihr würdet einen groben Fehler begehen, das Game nur mit den Handyspeakern zu spielen. Regentropfen scheinen rund um euch zu fallen, die Stimmen kommen grandios rüber, und die Soundeffekte wie Schritte, knarrende Kisten, Türen und mehr fügen sich wunderbar ins Klangbild ein. Das alleine hat schon Respekt verdient.
Doch Sound of Magic muss auch gesteuert werden, und Wischgesten anzubieten, war eine riskante Entscheidung von Everbyte. Es ist knifflig, diese Art der Steuerung einer Vielzahl an unterschiedlichen SpielerInnen und Spielern näherzubringen. Sound of Magic jedoch hat eine Weise gefunden, wie man sich tatsächlich kinderleicht durch die verschiedenen Schauplätze navigiert. Nicht nur das, mit ein wenig Vorstellungskraft ist es auch ohne Weiteres möglich, Gegenstände im Inventar miteinander zu kombinieren! Alles, was ihr dazu tun müsst, ist, euch wirklich Zeit für das Spielen von Sound of Magic zu nehmen und immer auf das Feedback des Games zu hören. Speedrun ist nicht – hier gilt es, abzuschalten und dennoch konzentriert zu bleiben.
Fazit zu Sound of Magic: Cooles Adventure zum Reinhören
Über neun Stunden Spielzeit werden für das Spiel angegeben. Für einen Preis von grade mal 4,49 Euro ist das ein guter Wert – vor allem ist Sound of Magic mal etwas richtig Neues. Es hilft natürlich ungemein, dass die Stimmen teils sehr bekannt sind, die Sprecher wirkten auch in Games wie World of Warcraft oder etwa Hearthstone mit. Das Spiel hebt sich so angenehm von der Masse ab, allerdings erfordert es ein wenig mehr Einsatz eurerseits. Denn da es keine opulente Grafik gibt und ihr überall eine Beschreibung hört, ist das Pacing ein anderes – es ist kaum möglich, durch gewisse Schauplätze oder Rätsel durchzupowern. Sound of Magic möchte mit Ruhe gespielt werden und ihr müsst euch auf das Erlebnis einlassen können.
Barrierefreiheit muss nicht humorlos sein, und schon die Beta-Version hat hier vollends überzeugt. Die Steuerung von Sound of Magic ist tadellos umgesetzt, und die Rätsel sowie das Inventar bleiben zu jeder Zeit überschaubar. Solltet ihr doch einmal Probleme bekommen oder einen Zauberspruch vergessen haben, verzagt nicht – dafür gibt es eine Hilfefunktion im Spiel. Sie wiederholt Zaubersprüche sowie die Steuerung nach Belieben. Ich finde, dass Everbyte mit Sound of Magic einen klassen Titel abgeliefert hat. Vielleicht ist die Sparte des Audio-Games nur für eine Nische interessant, doch wenn ihr Dungeons&Dragons und ähnliche Adventures mögt, müsst ihr Sound of Magic ausprobieren!