Dragon Quest Builders 2 Test (Switch): Würdige Fortsetzung
In Dragon Quest Builders 2 baut ihr für das Wohl der Welt drauflos. Man könnte fast meinen, Minecraft hat hier einen Storymodus erhalten. Lest das Review – und zur offiziellen Website des Spiels geht es hier!
Die Vorgeschichte
Dieser Tage herrscht Frieden in der Welt von Dragon Quest Builders 2. Der fiese Orden unter dem Hohepriester Hargon wurde verbannt, die Nachkommen Erdricks haben ihn niedergestreckt. Die Kinder Hargons sind vereinzelt noch in der Welt zu finden, und sie haben es tatsächlich geschafft, die Erbauer als die Bösen hinzustellen. Ihr wacht im Prolog auf und findet euch auf einem Schiff wieder. Euer Avatar wurde also von den Fieslingen entführt. Toll.
Da kommt ihr ins Spiel: Zwischen dem Rauschen der Wellen und Motivationsreden von den Bösewichten arbeitet ihr dort um euer Leben. Früh wird euch die Frage in diesem Game gestellt: Wollt ihr lieber die Welt erschaffen oder zerstören? So arbeitet ihr eure Questliste ab. Ihr erhaltet die ersten Aufgaben, stellt etwas her, platziert Dinge und liefert die Erfolgsmeldungen an die Auftraggeber ab. Sogar der erste Kampf ist mit dabei, und schnell ist ein Skelett verprügelt.
Die erste Insel von vielen
In Dragon Quest Builders 2 beginnt ihr immer mit dem ersten Schritt. Insel Nummer eins hält das Tempo des Prologs und präsentiert euch schön eine Aufgabe nach der anderen. Manche Quests haben mehrere Ziele, so müsst ihr etwa eine Vogelscheuche platziert oder 50 Dinge von einem Feld geernet haben. Während ihr eure Aufgaben abschließt, wächst eure Siedlung von einem Niemandsland zu einem kleinen, aber feinen Dorf heran. Die Siedlungsstufe wird nämlich durch das Glück eurer BewohnerInnen bestimmt.
Fast alles, was ihr in Dragon Quest Builders 2 seht, ist zerstörbar beziehungsweise umformbar. Wenn euch ein Gelände nicht passt, schlagt ihr so lange mit dem Hammer darauf, bis der Block von euch eingesammelt werden kann. Es spricht dann nichts dagegen, diesen anderswo einzusetzen oder zunächst zu horten. In Dragon Quest Builders 2 gibt es hauptsächlich fünf Spielprinzipien: Das Erforschen, das Sammeln, das Erschaffen, den Dorf-Aufbau und den Kampf.
Gemütlich für zwischendurch
Da ihr in Dragon Quest Builders 2 jederzeit speichern dürft, bieten sich nicht nur ganze Abende, sondern auch kurze Intervalle zum Spielen an. Damit nicht genug, es finden sich nach etwas Suche auch überraschend viele Reisepunkte. Diese können eure Laufzeit erheblich verkürzen, gerade, wenn ihr ein paar Zutaten oder Ressourcen sammeln wollt. Je nachdem, wie euer Bastel- und Baudrang ausgeprägt ist, könnt ihr euer Dorf mit Liebe zum Detail aufbauen. Eine Ruine lässt sich aber genauso aufstufen.
Dennoch muss man sagen, dass Nintendo euch hier für so gut wie alles Belohnungen anbietet. Größere, dekorierte Räume erwecken mehr Freude in den BewohnerInnen als kleine finstere Baracken. Stattet ihr eure Soldaten mit hochwertigeren Waffen aus, kann es sein, dass ein Angriff auf das Dorf ohne euer Zutun abgewehrt wird. Verschiedenste Anleitungen werden sowohl beim Stufenanstieg als auch beim Fortschritt der Hauptgeschichte freigeschalten.
Grenzenlose Kreativität – fast
Mit ausreichend Geduld könnt ihr auf den einzelnen Inseln immer wieder auf Beutezug gehen. Durch Truhen und Beutel dürft ihr euer Inventar vergrößern, bis ihr es auf Werkbänken wieder leert und daraus Gegenstände herstellt. Von einfachen Werkstücken über Waffen bis hin zu wichtigen Verbesserungen lässt euch Dragon Quest Builders 2 so ziemlich alles basteln, was das Herz begehrt. Fleißige SammlerInnen haben es hier um ein Vielfaches leichter als reine Quest-JägerInnen.
Doch auch das System dieses Spiels hat Grenzen. Ohne die Anleitung habt ihr keine Chance, einen Gegenstand herzustellen. So werdet ihr anfangs noch bewusst limitiert, um EinsteigerInnen nicht von der Vielfalt zu überfordern. Damit es nicht am „Blank Paper Syndrome“ scheitert, bekommt ihr immer entsprechende Aufgaben gestellt. So werdet ihr Schritt für Schritt an das Gameplay von Dragon Quest Builders 2 herangeführt. Langeweile kommt keine auf, da auch Kämpfe an der Tagesordnung stehen.
Pack den Schlagstock aus
Aus Dragon Quest kommen die Monster, denen ihr im Verlauf des Spiels begegnet. Sie stehen euch sehr gerne im Weg, und regelmäßig müsst ihr auch Angriffe auf eure Siedlung abwehren. Durch das Hämmern auf die Y-Taste könnt ihr ordentlich austeilen. Glücklicherweise steht euch ein Wegbegleiter zur Seite, der stärkere Waffen schwingen und seine Muskeln perfekt einsetzen kann! Während euer Avatar mit jedem Stufenaufstieg besser handwerken kann, wird euer Freund immer stärker.
Der Kampf, die Erforschung und das Sammeln sind ein immer wiederkehrendes Prinzip in Dragon Quest Builders 2. Das mag zwar repetitiv klingen, gibt SpielerInnen aber etwas, woran sie sich orientieren können. So ist es möglich, euren eigenen Rhythmus ins Spiel einzubringen. Die Quests wirken hierbei wie Eckpfeiler, und dank Schnellreisen könnt ihr stets rasch wieder nach Hause zurückkehren. Wenn es nämlich Nacht wird, werden die Gegner im Spiel stärker. Bevor sie euch übermannen, lauft lieber davon!
Die Technik von Dragon Quest Builders 2
Der große Unterschied zum Vorgängertitel ist, dass Dragon Quest Builders 2 auf 30 Bildern pro Sekunde läuft. Teil eins war zwar flüssiger, doch beim Nachfolger ist so viel mehr los. Die Charaktere laufen herum und besitzen alle ihren eigenen freien Willen, helfen euch beim Bewirtschaften eurer Siedlung und auch die Umgebungen wirken weniger steril. Sogar die Transparenz des Wassers lässt sich abseits der Hauptkampagne frei verstellen – das macht die Halbierung der Framerate wett.
Der Sound ist natürlich schwer an die Dragon Quest-Reihe angelehnt. Fast jeder Soundeffekt und jeder Jingle sind daraus übernommen, und die größtenteils ruhige, märchenhafte Musikuntermalung passt zu jeder Situation. Die Steuerung leistet sich auch nach mehreren Spielstunden keine groben Schnitzer, alles läuft, wie es soll. Der einzige Kritikpunkt, der mir bei Dragon Quest Builders 2 früh aufgefallen ist, hat mit der Skalierung zu tun. Manche Dialogboxen sind wirklich winzig geraten – hoffentlich ändert sich das mit einem Patch nach dem Launch des Spiels.
Fazit zum Spiel: Minecraft mit Struktur
Fans des Vorgängertitels können hier zugreifen, ohne weiterzulesen. Dragon Quest Builders 2 baut auf die Stärken des ersten Teils und ergänzt das Ganze mit frischen Ideen. Völlige Freiheit im Spiel könnt ihr dann erleben, wenn ihr euch nicht an die Aufgaben haltet und auf Erkundungstour geht. Alle anderen SpielerInnen bekommen ein wunderbar geführtes Erlebnis, das zwar ein wenig wie Minecraft wirkt, aber dennoch Struktur und eine wirklich gute Story bietet.
Es lässt sich dennoch nicht verleugnen, dass sich mit den Spielstunden eine gewisse Repetition einstellt. Wegen der bekannten Spielmechaniken verbringt ihr dann sehr viel Zeit mit Reisen, dem Besorgen von Ressourcen und dem Dienen aller Damen und Herren. Befürchtet ihr, dass dieses Wiederholen euch das ansonsten starke Gameplay des Titels verleidet, spielt dieses Game zuerst einmal an. Wenn euch das jedoch ein gutes Gefühl gibt, werdet ihr viele Stunden Spaß mit Dragon Quest Builders 2 haben!