ES: Kapitel 2 Kinokritik – ES ist wie beim ersten Mal
27 Jahre später und Bill (James McAvoy), Bev (Jessica Chastain), Ben (Jay Ryan) und Co. stehen voll in ihren eigenen Leben, weit weg von Derry, als ihr alter Freund Mike sie eines Tages aus dem Nichts kontaktiert und zurück in die Heimat bittet. Mike hat Derry nie verlassen, die Rückkehr des furchterregenden Pennywise vorausgesehen und fordert seine Freunde nun auf, ihrem Kindheitsschwur gerecht zu werden und den Clown endgültig zu besiegen. ES: Kapitel 2 startet am 4. September in den österreichischen Kinos. Wir haben dem Horror in die glühenden Augen gesehen und berichten euch von unseren Eindrücken.
Die Rückkehr der Loser
Ob erfolgreicher Architekt, bekannter Autor oder Stand-Up Comedian, die selbst-ernannten Loser sind erwachsen, stehen voll im Leben. Sie fragen sich außerdem seit 27 Jahren, woher die Narbe in ihrer linken Handfläche kommt. Mike, der als einziger sein Leben in der Heimatstadt der Loser verbracht hat, weiß als einziger um die Ereignisse in der Kindheit der Loser und um ihren Schwur Bescheid: Sollte Pennywise je zurückkehren, so werden die Loser nach Hause kommen und dem Spuk ein Ende setzen.
(c) 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.
Nachdem die Bande die fünf Phasen des Schocks bis zur Akzeptanz durchgemacht haben, machen sie sich daran, Mike’s Plan auszuführen. In einer durch natürliche Halluzinogene erzeugten Vision wurde Mike dank der Hilfe einiges indianischen Stammes offenbart, dass die ‘Deathlights’ die Pennywise erzeugen, vor vielen Jahrtausenden aus dem All kamen. Die Vision zeigte Mike außerdem ein altes Ritual, mit dem der Clown besiegt werden kann. Jeder der Loser findet daraufhin ein ‘Artefakt’ seiner Kindheit, die zusammen mit einem indianischen Relikt Wirkung zeigen sollen.
Wir wollen an dieser Stelle nichts vorwegnehmen, aber dennoch ein paar spoilerfreie Worte zum Verlauf des Plots: Erwartungsgemäß gibt es einen Twist gegen Ende des Films. Und jeder einigermaßen erfahrene Film- bzw. Horror-Fan wird diesen schon weit vorab antizipieren, was den Film für uns etwas zu lang und das Ende nicht besonders interessant erscheinen ließ.
(c) 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.
Horror-Optik & Schreckensformel
Die schlechte Nachricht zuerst: ES: Kapitel 2 versteht sich erneut besser auf sehr grafische Horrorszenen und laute Soundeffekte, als subtileren tiefgreifenderen Horror. Pennywise lässt genügend hässliche Monster und Phänomene erscheinen und vergießt literweise Blut (seriously.. so much blood). Allerdings funktionieren die Schreckensmomente stets nach dieser Formel: Protagonist wird langsam von der Gruppe getrennt (leider teilweise mit unschlüssigen Begründungen). Protagonist sieht erste Anzeichen des Horrors. Der Spannungsbogen und die Musik bauen sich auf. Eine Tür wird geöffnet und… dahinter befindet sich nichts. Protagonist dreht sich erleichtert um. Protagonist wird von einem furchtbaren Monster mit lauten Soundeffects und schnellem Filmschnitt attackiert. Kurz gesagt: ES: Kapitel 2 arbeitet mit mehr Jump-Scares als es ein guter Horrorfilm sollte.
(c) 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.
Doch nun zur guten Nachricht: Wie schon Kapitel 1, so darf sich auch das Sequel mit äußerst hohem Produktionswert rühmen. Die Horror-Gestalten und das CGI sehen zum Anfassen real aus, was die furchteinflößenden Bilder umso verstörender erscheinen lässt. Auch die Maskenbildner haben ganze Arbeit geleistet. Rein optisch ist ES: Kapitel 2 auf höchstem Niveau.
ES hält, was ES verspricht
Zusammengefasst ist ES: Kapitel 2 ein Sequel ganz im Zeichen seines Vorgängers. Fans von sehr grafischen Horrorszenen und Jump-Scares kommen mehr als auf ihre Kosten, Freunde von subtilerem psychologischen Horror eher weniger. Regisseur Andy Muschietti gelingt es mit einem guten neuen Cast an erwachsenen Schauspielern eine Prise Humor und dennoch ausreichend Nostalgie zu vereinen, sodass man die Buchvorlage von Stephen King nach wie vor spüren kann.
Wäre der Plot nicht etwas weit hergeholt, manche Charakterentscheidungen (in typischer Horrorfilm-Manier) etwas unschlüssig und die Schreckensszenen etwas abwechslungsreicher, so wäre ES: Kapitel 2 ein großartiger Film. So, wie er am 4. September in den österreichischen Kinos startet, bietet Kapitel 2 mehr von dem, was sein Vorgänger verspricht.