Darksiders Genesis PS4 Test: Überzeugt Strifes Debüt?
Nach dem PC- & Stadia-Release Anfang Dezember 2019 folgte gestern das Konsolendebüt – was ich von Strifes Debüt halte, erfahrt ihr in meinem Darksiders Genesis PS4 Test.
Background
Genesis ist der bislang vierte Ableger im Darksiders-Universum, das sein Debüt 2010 mit dem gleichnamigen Darksiders auf der PS3, Xbox 360 und PC feierte. Ob des Erfolgsmix aus Zelda und God of War wartete THQ nicht lange und veröffentlichte 2012 Darksiders 2, in dem ihr im Gegensatz zu Teil 1 statt mit dem apokalyptischen Reiter War (deutsch Krieg), nun mit Death (deutsch Tod) zu Werke gehen musstet. Die Erwartungen konnte der zweite Teil leider nur zum Teil erfüllen, weshalb es dann längere Zeit still um das Franchise wurde, ehe 2015 Definitive Editions für die bislang neueste Konsolengeneration veröffentlicht wurden (hier geht’s zu unserem Darksiders Warmastered Edition-Test).
Doch die Fans des Franchise wollten mehr und das bekamen sie auch: Mit dem 2018 veröffentlichte Darksiders 3 konntet ihr erstmals als apokalyptische Reiterin Fury die Befehle des Rates ausführen. Dass das Franchise nicht nur als 3rd-Person-Action-Adventure geeignet ist, beweist der Entwickler Airship Syndicate, der dem Franchise einen interessanten Mix – aus Twinstick-Shooter-Gameplay, Zelda-Feeling und der isometrischen Ansicht aus Diablo -beschert, der im Dezember 2019 sein Debüt für PC und Stadia feierte. Nun zweieinhalb Monate danach ist das Spiel auch für die aktuelle Konsolengeneration erhältlich.
Worum geht’s?
Seit Anbeginn der Schöpfung hat “Der Rat” das Gleichgewicht der Existenz (Himmel, Hölle und Menschen) versucht aufrecht zu halten – mit Erfolg! Dafür verantwortlich sind die apokalyptischen Reiter War, Death, Fury und Strife, von denen wir bislang schon drei kennengelernt haben. Mit Genesis feiert erstmals Gunslinger Strife sein Debüt und er hat nicht viel Zeit sich einzugewöhnen, immerhin hat es Lucifer mit seinen Dämonenschergen darauf abgesehen, die Menschheit (im Spiel Nephilim genannt) auszulöschen. Glücklicherweise ist der Debütant nicht alleine, denn mit War bekommt er tatkräftige Unterstützung.
Zelda-Diablo-Mix in isometrischer Sicht – kann das funktionieren?
Ja! Das kann es sogar sehr gut – ähnlich wie bei Darksiders gilt es zwischen den Kämpfen immer wieder kleine Rätsel zu lösen, allerdings ohne das “Vergnügen” wie in Darksiders 2 unnötig in die Länge zu ziehen. Und so müsst ihr pro Kapitel (leider gibt es keine durchgehende Map, sondern eine Art Hub- und Sublevels) wahlweise – alleine, im Online-Koop oder im Couch-Coop – die jeweiligen Ziele des Abschnitts erfüllen und so dem Anführer des Komplotts immer näher zu kommen.
Auf dem Weg werdet ihr natürlich stärker, wobei ihr hier nicht Equipment zur Verbesserung sucht. Vielmehr konzentriert ihr euch darauf Fertigkeitskerne zu finden und damit Fertigkeitsboosts freizuschalten, oder beim in der Serie altbekannten Vulgrim Seelen und Fährtenmarken gegen Upgrades (z.B. Gesundheitskerne oder neue Kombos) einzutauschen. Doch diese Fertigkeitsverbesserungen sind relativ rudimentär gehalten – vielmehr geht es darum eure Fertigkeiten mit dem Controller zu verbessern. Hier ein paar Ausschnitte des Gameplays samt kleinen Einblick in die Verwendung der Fertigkeitskerne.
War oder doch Strife?
Wie eingangs erwähnt, beschert euch Darksiders Genesis das Debüt des letzten apokalyptischen Reiters Strife. Der spitzfindige und immer einen dummen Spruch auf den Lippen tragende Strife ist ein wahrer Gunslinger. Dementsprechend ist auch seine Rolle im Kampf. Während Krieg der Mann fürs Grobe ist und mit seinem Schwert im Nahkampf die volle Stärke auspackt, konzentriert sich Strife als “Glas-Canon” aus der Ferne mächtig Schaden auszuteilen und dabei möglichst selten getroffen zu werden, denn eines ist klar: besonders viel aushalten, kann er – im Vergleich zu Krieg – nicht. Dementsprechend bleibt es euch überlassen, für wen ihr euch im Koop-Modus entscheidet. Solltet ihr alleine spielen, ist das egal, da ihr leicht zwischen den beiden Charakteren wechseln könnt. Da das Spiel allerdings für das kooperative Spiel entwickelt wurde, kann das Wechseln zwischen den Charakteren schon auch lästig werden, da jeder der beiden Reiter einzigartige Fähigkeiten hat. Mein Tipp: spielt das Game zusammen mit einer bzw. einem FreundIn und probiert einfach aus, welcher Charakter euch mehr zusagt.
Darksiders Genesis PS4 Test-Fazit: Gelungenes Debüt
Als Fan der ersten Darksiders-Stunde freue ich mich ganz besonders, dass das Franchise einen Ausflug in neue Gefilde nicht nur versucht, sondern wirklich gut absolviert. Airship Syndicate entwickelte einen grundsoliden Mix aus Zelda und Diablo mit altbewertem Twinstick-Shooter-Gameplay sowie abgespeckten Charakterentwicklungsmöglichkeiten, um euch so ein geradliniges rund 15 Stunden langes Abenteuer zu servieren.
Die Konsolenumsetzung, die aktuell für rund 35 Euro bei Amazon erhältlich ist, macht vieles richtig: die Steuerung mit dem Controller fühlt sich wie auch die Navigation durch die Menüs gut an. Aber! Der Splitscreen ist meiner Meinung nach nicht die beste Lösung für das Abenteuer. Immer wieder sieht man auf seiner Bildschirmhälfte zu wenig und durchlebt so einige Frustmomente (Sprung ins Leere, zu wenige Platz zum Zielen auf einen Schalter etc.). Blizzard hat mit Diablo vorgemacht, wie man mit ohne den Bildschirm zu teilen ein sehr gutes Couch-Koop-Erlebnis haben kann.
Ist vielleicht Geschmackssache, aber ich hätte noch zwei kleine Verbesserungsvorschläge für hoffentlich kommende Fortsetzungen oder sogar noch Patches: es gibt zwar eine Minimap, die über einen Tastenbefehl aufrufbar ist, doch man sieht dort nicht die eigene Position und so muss man sich immmer zusammenreimen, wo man sich gerade befindet. Zum Anderen hätte ich mir noch mehr Environment-Telling gewünscht. Soll bedeuten, dass die Umgebung einem beim Spielen hilft, den richtigen Weg zu finden. Journey (hier geht’s zu unserem Test) hat hier beispielsweise exzellent vorgemacht, wie man ohne Punkt auf einer Karte oder ähnlichem die SpielerInnen beim Weg durch die Kapitel unterstützt.
Abseits davon bin ich mit Strifes Debüt wirklich zufrieden – das Spiel läuft auf der PS4 mit ~30fps und fühlt sich – Highend-PC-GamerInnen werden es vielleicht anders sehen – gut an. Für einen fairen Preis bekommt ihr ein richtig gutes Koop-Spiel in der noch unverbrauchten Darksiders-Welt.