Iron Man VR Test (PSVR): So lebt Tony Stark
Im PSVR-Abenteuer Iron Man VR erlebt ihr hautnah, wie man sich als Tony Stark fühlt. Was euch im Game erwartet, lest ihr im Review!
Über Iron Man VR
Sony Interactive Entertainment und Camouflaj versuchen mit diesem Titel, einen Spagat zwischen Story und Gameplay zu schlagen. Das hat mit dem VR-exklusiven Blood & Truth (wir berichteten) hervorragend funktioniert, und eine ähnliche Idee wird nun mit Iron Man VR verfolgt. Anstatt rein nur im eisernen Anzug herumzufliegen und Bösewichte zu verfolgen, geht es hier viel eher um das gesamte Tony Stark-Erlebnis. Dementsprechend werdet ihr nicht nur im Kampfanzug actionreiche Sequenzen hinter euch bringen, sondern so manches genauso als Normalsterblicher erleben.
Wer aber Tony Stark kennt, weiß, dass das Wort „Normalsterblich“ für ihn nicht gilt. Der Multimilliardär, Playboy, Philanthrop und geniale Kopf hat in seinem Stark-Tower das Glück für sich gepachtet, so scheint es. Iron Man VR beginnt mit jener Sequenz, in der Tony Stark und Pepper Potts darauf anstoßen, dass Stark Industries ab sofort keine Waffen mehr produzieren wird. So wird auch die künstliche Intelligenz namens Gunsmith (der Kopf hinter den Waffen) in den Ruhestand geschickt, und die Geschichte im Spiel nimmt ihren Lauf. Nach dem Prolog erwarten euch 14 weitere Kapitel, in denen ihr euer Geschick als Tony Stark unter Beweis stellen dürft! Trailer gefällig?
Tipp: Spielt die Tutorials!
Nun, da geklärt ist, worauf sich Iron Man VR konzentriert, ist es auch klar, dass nicht jede Mission rein aus explosiver Action besteht. Nein, ihr spielt immer wieder Schnipsel als „gewöhnlicher Tony“, die entweder als Einleitung in das nächste Kapitel fungieren oder aber als Abschluss des eben gespielten Kapitels. Die Einleitung des Games dauert zwar ein wenig, das ist aber auch voll in Ordnung. Denn da ihr den Titel nur mit zwei Move-Controllern steuern könnt, ist das Handling des Spiels auch ein wenig komplex. Sowohl die Bewegung in der Luft, das Zielen und das Feuern wird rein über die Controller gesteuert – ist zwar logisch, sollte aber dennoch explizit erwähnt werden.
So absolviert ihr in der ersten Stunde auf Wunsch einige Tutorials, wie ihr mit dem Kampfanzug manövriert, wie ihr Ziele erfasst und auch feuert. In Iron Man VR stehen euch viele Angriffe zur Verfügung, entweder mit dem Repulsor, den ihr aus euren Handflächen feuert, oder Lenkraketen, die von euren Handrücken abgefeuert werden bis hin zum Uni-Beam, der aus der Brust schießt. Je nachdem, wie ihr die Move-Controller haltet und mit welcher Taste ihr das Manöver kombiniert, habt ihr vom Turboboost bis hin zum Nahkampfangriff oder Schmetterschlag vieles im Repertoire.
Macht in euren Händen
Wenn ihr euch an die Steuerung von Iron Man VR gewöhnt habt, steht euch nichts mehr im Wege. Ihr beginnt also die Story mit dem Aufgeben der Waffenindustrie, und zwei Kapitel später befindet sich Pepper Potts im Krankenhaus. Tony sinnt auf Rache, und gemeinsam mit den beiden künstlichen Intelligenzen Gunsmith und Friday wird rasch ein Plan zum Gegenschlag ausgefeilt. Ihr könnt euch durch den Stark Tower bewegen, indem ihr euch zwischen Hotspots hin und her teleportiert. Das Spiel macht dabei einen guten Job, euch angenehm durch die einzelnen Szenen zu führen. Euch wird nicht mal in der Luft schlecht, das Team von Sony Interactive Entertainment hat das toll gelöst!
Denn ihr werdet euch sehr oft in den Lüften befinden. Iron Man VR lässt euch mal fliegende Drohnen und Feinde vom Himmel holen, ab und zu gilt es aber auch schon mal, buchstäblich selbst Hand anzulegen. So repariert ihr mal ein Seitenruder eines Flugzeugs, befreit das Fahrwerk von Trümmern und rettet jemanden vor dem sicheren Tod! Dabei sind die Flugfähigkeiten des Anzugs so gut, dass sich das Spielen des Titels auch über einen längeren Zeitraum sehr angenehm anfühlt. Mit der Kreistaste stabilisiert ihr euch in der Luft, mit den Triggertasten manövriert ihr Tony herum und die Move-Taste dient zum Abfeuern diverser Waffen. Das fühlt sich wirklich grandios an!
Unbedingt mit viel Platz spielen
Man sagt zwar, dass man Iron Man VR im Sitzen spielen kann, und ich habe es auch geschafft. Allerdings müsst ihr an der vordersten Kante eurer Couch sitzen, da ihr oft die Hände seitlich von euch weggestreckt hält. Die Düsen des Anzugs bringen euch genau da hin, wo ihr es wünscht, und nach einer kleinen Eingewöhnungszeit fühlt sich die Steuerung toll an. Im Stehen spielt es sich sogar noch ein wenig leichter, da ihr euch so auch frei drehen könnt (funktioniert aber auch mittels Tastendruck). Inmitten der Action wird es jedoch mal ganz schön turbulent, und ihr solltet unbedingt darauf achten, dass tatsächlich nichts rund um euch herum steht.
Auf der Couch gemütlich herumlungern funktioniert da nicht, das verzeiht euch dieses Game garantiert nicht. VR-EinsteigerInnen müssen jedenfalls etwas Geduld mitbringen, da das Handling von Iron Man VR einiges an Hirnarbeit abverlangt. Anfangs ist es noch easy, die Düsen mit T und die Repulsoren mit der Move-Taste zu betätigen. Spätestens, wenn ihr aber mit gehaltener X-Taste und einem Faustschlag ein Manöver auslöst und die Haltung eurer Handflächen entscheidet, ob ihr Repulsor oder Nebenwaffe einsetzt, kann es in der Action schon mal zu einem kleinen Hirnkrampf kommen. Lasst ihr euch aber beim Erlernen der Funktionen Zeit, geht das Ganze schnell in Fleisch und Blut über.
Die Technik von Iron Man VR
So wie Blood & Truth schlägt auch dieses Spiel in die selbe Kerbe. Die Optik des Titels ist jedenfalls hervorragend, und auch, wenn man in weit entfernten Szenerien ein wenig Pop-Up-Effekte bemerkt, für einen PSVR-Titel ist Iron Man VR echt gut gelungen. Dazu kommt, dass hier viel für VR getan wurde, ihr könnt verschiedene Dinge in die Hand nehmen und teils sogar damit interagieren. Ganz so frei wie etwa in Vacation Simulator oder dergleichen geht es zwar nicht zu, aber es ist interaktiv genug, um Spaß zu machen. Genauso fügt sich der Sound perfekt ins Gesamtbild ein, und nicht ohne Grund empfiehlt das Entwicklerteam, unbedingt mit Kopfhörern zu spielen. Hut ab!
Die Steuerung des Spiels ist zwar etwas komplex, weil ihr so viel tun könnt. Dennoch macht jede Implementierung für sich Sinn, und wenn ihr euch wirklich in die Haut von Tony Stark denkt, ist alles gescheit gelöst. Vor allem könnt ihr dank Gunsmith euren Anzug Stück für Stück verbessern und aufrüsten, was sich bei den Antriebsdüsen sehr früh bemerkbar macht. Zu guter Letzt sei noch lobend zu erwähnen, dass euch beim Spielen von Iron Man VR nicht schlecht wird. Die getestete Version 1.05 hat wirklich gute Arbeit geleistet, es gab selbst nach zwei Stunden durchgängigem Spielen keine Probleme. Nur die langen Ladezeiten fallen etwas negativ ins Gewicht, aber gut.
Fazit zum Spiel: Einmal Tony Stark sein
Wenn ihr mit den Ladezeiten zwischen den Kapiteln, die schon mal eine Minute dauern können, kein Problem habt, erwartet euch mit Iron Man VR das komplette Tony Stark-Erlebnis. Ihr verbringt anfangs auch Zeit außerhalb des Anzugs und schäkert so mit den einzelnen Charakteren, und ihr dürft das Anwesen von Tony erkunden. Fans werden sich hier pudelwohl fühlen, denn es gibt einiges zu betrachten und zu erkunden. Die Story des Spiels dient natürlich fast ausschließlich als Antrieb zwischen den einzelnen Missionen (wo denn nicht), ist aber dennoch gut genug, um euch bei der Stange zu halten.
Einen Punktabzug, wenn man denn so will, gibt es für die Ladezeiten, die sich gerne einen Tick zu viel Zeit lassen. Auch die Steuerung kann für AnfängerInnen etwas überladen wirken – das ist aber dem Umstand geschuldet, dass ihr in den Action-Sequenzen so viel tun könnt. Das ist ein schönes Problem, über das man sich beschweren kann, Jammern auf hohem Niveau sozusagen. Abgesehen davon liefert Iron Man VR (zur Website) für Fans voll ab, und die vierzehn Kapitel schlagen einen guten Spagat zwischen actionreich und der Geschichte hinter den Missionen. Mir hat die Zeit mit dem Spiel gut gefallen und mir wurde kein einziges Mal schlecht – das ist eine Empfehlung wert!