Ratchet & Clank: Rift Apart Test: Der erste große PS5-Hardwareseller
Nach Hardcore-Titeln wie Returnal (zu unserem Test) und Demon’s Souls (zu unserem Test) kommt nun mit Ratchet & Clank: Rift Apart ein Exklusivtitel, der die breite Masse anspricht. Warum der Titel für mich der erste große Hardwareseller der PS5 ist, erkläre ich euch in meinem Ratchet & Clank: Rift Apart Test.
Gaming-History: Fast 20 Jahre Ratchet & Clank
Diejenigen von euch, die schon zu einem älteren Semester zählen, können sich bestimmt noch an das Debüt des schießwütigen Lombax im Jahre 2002 auf der PS2 erinnern. Quasi aus dem Nichts traf Insomniac Games mit dem Debüttitel mitten ins Herz der PlayStation-Fangemeinde. Im ersten Teil der mittlerweile fast 20 Jahre umfassende Serie bekamen es die Titelhelden, die sich im Spiel durch einen Zufall fanden, mit Drek, dem Vorsitzenden der Blarg, zu tun. Ziemlich genau ein Jahr danach kam mit Ratchet & Clank 2 das Abenteuer rund um die “Proto-Pets”, die von einem Gewissen Captain Qwark entworfen wurden, damit er als strahlender Held, die Galaxie retten kann, zu tun. Wie wir wissen, ging der Plan etwas daneben.
Erneut rund ein Jahr danach kam auch schon Ratchet & Clank 3 auf den Markt, in dem wir es mit Dr. Nefarious zu tun bekamen – jenem Feind, der auch in Rift Apart nicht nur unserem altbekannten Duo das Leben schwer macht. Bis hierhin wurde alles richtig gemacht.
Die nächsten beiden Ableger Gladiator und Size Matters versuchten auf der Erfolgswelle mitzuschwimmen. Meiner Meinung nach ohne durchschlagendem Erfolg. Und so ging die Ratchet & Clank-Ära auf der PlayStation 2 nicht ganz würdig zu Ende. Mit dem Start der PlayStation 3 feierte aber das dynamische Duo ein Comeback mit Ratchet & Clank: Tools of Destruction, dem ersten Teil der Future-Trilogie (2007). 2008 folgten der Solo-Auftritt von Secret-Agent Clank und das Release von Quest for Booty, ehe die Future-Trilogie mit Ratchet & Clank: A Crack in Time abgeschlossen wurde. Zudem erlebten wir in dieser Phase auch ein Classics-HD-Remake der ersten drei Teile in Form der Ratchet & Clank Trilogy.
Danach ging es wieder durch ein Wellental der Gefühle: All 4 One als auch QForce konnten den Erwartungen der Fans nicht gerecht werden und so musste Ratchet & Clank Nexus die PlayStation 3-Generation zu einem versöhnlichen Abschied bringen. Mit Erfolg. Das Abenteuer war zwar etwas kurz, aber hat an die guten alten Zeiten erinnert.
Auf der PlayStation 4 kam es mit dem Remake des ersten Teils zugleich mit dem Filmableger 2016 zu einem Comeback, das bei der Presse als auch bei den UserInnen richtig gut ankam. Und das wars dann auch mit Ratchet & Clank auf der PlayStation 4. Seit nun fast 5 Jahren musste die Fangemeinde auf einen neuen Ableger warten, der Anfang Juni endlich erschien.
Hier auch gleich ein kurzer Guide zu den wohl wichtigsten Charakteren in der Spielreihe.
Von einer Parade zur Rettung der Galaxien
Seit dem letzten großen Kampf gegen Dr. Nefarious ist viel Zeit vergangen, aber die Galaxie freut sich weiterhin, das mit Ratchet & Clank zwei Helden weiter verfügbar sind. Um dem langweiligen Alltag ohne Superschurken aufzulockern, wird eine pompöse Parade veranstaltet, bei der die Geschehnisse der gemeinsamen Geschichte von Ratchet & Clank durchlaufen werden. Auf kleinen Plattformen, die an Ausschnitte vergangener Teile erinnern, lernt ihr zugleich die Steuerung, ehe plötzlich Schurken auftauchen, bei denen man zu Beginn noch nicht ganz weiß, ob sie zur Parade gehören. Ist das vielleicht doch ein richtiger Angriff?! Der krönende Abschluss der Parade sollte eine Geschenkübergabe von Clank sein, der einen Dimensionator für seinen langjährigen Wegbegleiter gebaut hat, sodass der Lombax endlich wieder seine Artgenossen besuchen kann. Doch es kommt alles etwas anders als geplant. Als Dr. Nefarious die Bühne betritt, ist klar, dass die Schergen von zuvor wohl doch echt waren.
Kurz und knapp: der Superschurke schnappt sich den Dimensionator und durch einen Fauxpas kommt es zu Rissen in allen Galaxien. Es liegt nun am dynamischen Duo – in einer anderen Galaxie getrennt – den Dimensionshaufen wieder zusammen zu setzen. Und dafür bekommen die beiden Unterstützung von ihren Pendants der anderen Galaxie Rivet und Kit.
Shoot, Jump, Smash
Wer die Serie – eventuell wie auch ich seit der PS2-Zeit – verfolgt hat, weiß was ihn oder sie erwartet (QForce und andere Gameplay-Experimente ausgenommen). Und genau in die selbe Kerbe schlägt auch Rift Apart. Als Kenner der Serie fühle ich mich seit der ersten Sekunde an, als wäre ich nie weg gewesen – und das, obwohl der letzte Ableger rund 5 Jahre entfernt ist.
Abwechselnd mit Rivet und Ratchet, die beide über die absolut gleichen Fähigkeiten und Waffen verfügen, erledigt ihr Haupt- und Nebenquests auf verschiedenen Planten. Dabei gilt es Geschick im Run&Gun-Gameplay zu beweisen, zu ballern was das Zeug hält und stets den Munitionscounter im Blick behalten. Besonders spannend sind die serientypischen Arena- Bosskämpfe. Mit dabei ist erneut das aus dem Ratchet & Clank Remake Waffenaufwertungssystem inkl. Raritarium-Upgrades (diese Mal bei Mrs. Zurkon) und kleine Minispiele. Diese erinnern ein wenig an Dinge, die wir aus anderen Teilen in einem ähnlichen Ansatz schon gesehen haben, aber dennoch sehr erfrischend sind: Sei es Ratchets Virenkiller Glitch, dem nötigen Wechsel zwischen Galaxien auf einem Planeten oder Clanks bzw. Kits Galaxie-Reparaturservice. Dazu gibt’s auch immer wieder optionale Dinge, die für Trophy-HunterInnen und Geschicklichkeitspassagen-Fans die ein oder andere Herausforderung bereit halten. Auch die gute alte Suche nach goldenen Bolts darf auch hier wieder nicht fehlen.
Hier ein kleiner Ausblick in das Waffen- und Toolsarsenal:
Die Schönheit und Vielfalt der Galaxien
Auf eurer Mission die Galaxien zu retten, besucht ihr serientechnisch verschiedenste Planeten, auf denen auch oft mit der hiesigen Bevölkerung interagiert. So kommt ihr von einem steppenartigen Landschaften, über Sumpfgebiete bis hin zu einer Stadt, die Night City – zumindest auf der PS4 – komplett in den Schatten stellen würde. Jeder Planet hat so extrem viele Details zu entdecken, dass ihr selbst beim x-ten Besuch eines Planeten immer noch etwas entdecken könnt. Aber nicht nur Dinge, die für euch Vorteile bieten (verstecktes Raritarium, goldene Bolds oder ähnliches), sondern auch eine extrem dichte Atmosphäre erschafft, die euch noch tiefer in die Welten bzw. Galaxien zieht. Hier sieht man, wieviel Power in Sonys Konsole steckt. Im Spiel selbst könnt ihr auch nochmals zwischen verschiedenen Modi wählen, die euch mehr Performance oder noch mehr Grafikdetails serviert. Probiert es einfach mal aus.
Ratchet & Clank: Rift Apart Test-Fazit
Im meinem Intro habe ich mich weit aus dem Fenster gelehnt und davon geschwärmt, dass Ratchet & Clank Rift Apart der erste große Hardwareseller der PlayStation 5-Ära ist. Warum? Insomniac Games schafft es Neulinge in der Serie und Fans der ersten Stunde gleichermaßen abzuholen und zu bedienen, ohne das es auch nur eine Gruppierung irgendwie nervt oder langweilt. Das Alleine ist allerdings noch kein Verkaufsargument, doch es ist ein wichtiges Puzzleteil in einem Meisterwerk.
Neben einer beeindruckenden Optik, einer netten Story mit alten Bekannten sowie neuen richtig coolen Charakteren und einem grandiosen Pacing sowie sehr viel Abwechslung beim Gameplay beschert uns Ratchet & Clank Rift Apart endlich mal einen Exklusivtitel für eine breite Masse von SpielerInnen, der sich nicht vordringlich an Leute richtet, die sich gerne selbst mit Returnal oder Demon’s Souls “bestrafen”. Der Titel vereint knallig bunte Welten, Gun&Jump-Gameplay ohne Blut, einen nach den Spielerbedürfnissen anpassbaren Schwierigkeitsgrad und die ein oder anderen Überraschung. Wie ihr seht, es ist alles bereit, um in das PS5-Raumschiff zu steigen und den ProtagonistInnen bei ihrer Mission zu helfen.