King’s Bounty: Dark Side – Premium Edition (PC) im Test

von Stefan Hohenwarter 18.09.2014

Als Fan der ersten Stunde – ja, ich habe King’s Bounty bereits am Sega Mega Drive gespielt – habe ich mich seit der Ankündigung auf Dark Side gefreut. Ob sich das lange Warten – der letzte Ableger erschien vor rund zwei Jahren – gelohnt hat, erfahrt ihr in meinem Testbericht.

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Lang, lang ist es her …

Nach dem Debüt 1990 kehrte das kultige rundenbasierte Computer- und Videospiel King’s Bounty 2008 in Form von The Legend zurück auf den Bildschirm. Das fesselnde und überaus unterhaltsame Gameplay hatte keinerlei Probleme, sich auf dem Markt zu behaupten. Damit wurde wieder einmal gezeigt, dass alte Spielmechaniken auch heutzutage noch wunderbar funktionieren. Dank des Erfolges wurden bis zum neuesten Ableger, der den Beinamen Dark Side trägt, mit Armored Princess, Crossworlds und Warriors of the North weitere Auskopplungen veröffentlicht, die sich stark am Comebacktitel King’s Bounty: The Legend orientierten.

Einmal möchte ich ein Böser sein!

Dieser Slogan, der aus einem Lied der österreichischen Band E.A.V. stammt, trifft auch auf den neuen Ableger der King’s Bounty-Reihe zu. Denn nachdem ihr bislang immer nur auf der Seite des Lichts gekämpft habt, könnt ihr nun in der Form eines Vampirlords, eines Sukkubus oder eines Orkhäuptlings auf der dunklen Seite der Macht in den Krieg ziehen. Die Balance in der Welt ist gekippt, nicht zuletzt durch das Zutun vergangener King’s Bounty-HeldInnen, und nun ist es an euch, die Balance wieder herzustellen.

Alles neu oder Recycling im großen Stil?

Wer den Reboot von King’s Bounty samt der Folgeableger verfolgte, weiß, dass das Wort Innovation in diesem Zusammenhang nicht erwähnt werden sollte. Das ist auch leider bei Dark Side nicht anders. Zwar werden neue Einheiten, Artefakte, Wutfähigkeiten, Quests und vieles mehr angepriesen, aber im Endeffekt bleibt alles, wirklich alles beim Alten. Dieselben Terrains, Einheiten und Artefakte begegnen euch, ebenso dasselbe Setting eines Helden bzw. einer Heldin samt Begleitung und altbekannter Mechaniken. Das Aufrüsten von Fähigkeiten mit drei Arten von Runden, das Erlernen oder Anwenden von Zaubersprüchen, das Ausrüsten des Charakters mit Artefakten, das Wutsystem und das Rekrutieren von Einheiten – nichts hat sich verändert.

Selbst die Optik, die Musik und das Kampfsystem wurden ein zu eins aus den alten Ablegern übernommen. Es wurde nicht einmal versucht, darüber hinwegzutäuschen, dass die EntwicklerInnen immer noch auf die bislang erfolgreichen Mechaniken vertrauen. Warum auch nicht? Immerhin hat das von The Legend (2008) bis zu Warriors of the North (2012) ganz gut geklappt. Mittlerweile muss ich aber sagen, dass selbst ich als Fanboy des immer wieder gleichen innovationslosen Spiels überdrüssig bin.

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Zusammenfassung

Liebe EntwicklerInnen! Langsam wird es Zeit, die Energie entweder in die Entwicklung von King’s Bounty 2 zu stecken oder neue Ableger von King’s Bounty einer Generalüberholung zu unterziehen. Ich bin ein Fan der ersten Stunde und hatte auch bei den Fortsetzungen Armored Princess, Crossworlds und Warriors of the North kein Problem mit dem altbekannten Gameplay. Die gleichen Sounds und die altbekannte Optik sorgten für die stimmige Atmosphäre, die mich schon bei King’s Bounty: The Legend fesselte. Doch nach über sechs Jahren habe ich nun genug. Genug von denselben Terrains, Mini-Questfenstern mit noch mickrigerer Schrift, Einheiten, Artefakten usw. Ich habe mich wirklich auf Dark Side gefreut, aber wenn ich mir schon nach fünf Minuten denke, dass sich wieder das Spiel von 2008 im Laufwerk dreht, und der Wechsel auf die dunkle Seite die einzige Innovation darstellt, läuft doch etwas falsch.

Dark Side ist kein schlechtes Spiel, und Fans von Heroes of Might and Magic, die bislang noch keinen Ableger von King’s Bounty gespielt haben, sollten unbedingt einen Blick riskieren. Für KennerInnen der Vorgänger lohnt sich die Anschaffung meiner Meinung nach aber nicht.

Wertung: 7.5 Pixel

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