Dune: Spice Wars Early Access Test: Ein X4 mit Würze
Abgesehen von einem Mod für Civilization IV im Jahr 2009 ist Dune: Spice Wars das erste in der populären Science-Fiction Welt von Autor Frank Herbert gesetzte Videospiel seit Frank Herbert’s Dune und Emperor: Battle for Dune (beide 2001). Die französischen Entwickler Shirogames haben mit ihrem Hit Northgard bewiesen, dass sie komplexe, aber fesselnde Strategie- und Aufbauschlachten entwerfen können und sind außerdem für ihren außergewöhnlichen Ansatz im RPG Evoland bekannt. Doch wie gelingt Shirogames die Verschmelzung einer legendären Geschichte und weitläufigem Hintergrund mit klaren funktionierenden Systemen eines Real-Time-Strategy (RTS) bzw. X4 Spieles? Wir haben uns dem gnadenlosen Wüstenplaneten für euch gestellt!
Dune: Spice Wars ist ab sofort in Early Access auf Steam erhältlich.
A Game of Dunes
Die spielbaren Fraktionen von Dune: Spice Wars werden Fans nicht überraschen. Bemerkenswert ist jedoch die gute Balance aus verschiedenen Vor- und Nachteilen der vier verschiedenen Parteien. Während das Haus Atreides sich besonders starken Einflusses in den regelmäßigen Landsraad Entscheidungen erfreut, kommen die einheimischen Fremen beispielsweise mit den örtlichen Bedingungen auf Arrakis besser klar. Während Haus Harkonnen mit Angst regiert und dadurch andere Möglichkeiten der Eroberung hat, haben Schmuggler dank ihrem Unterwelt-Netzwerk ihre Ohren überall.
(c) Shirogames
Die Führer der verschiedenen Fraktionen sind bekannte Namen: Duke Leto Atreides, Baron Wladimir Harkonnen, Liet Kynes und der vielleicht weniger bekannte Esmar Tuek. Verschiedenste andere bekannte Gesichter können als Agenten gewonnen und mit verschiedenen individuellen Boni eingesetzt werden.
Die Boni und Mali der Fraktionen sind zahlreich und jede kommt mit Stärken und Schwächen. In unserem ersten Spiel als Führer der Fremen standen wir sicherlich vier bis fünf Mal kurz vor dem Aus durch den aggressiven starken Harkonnen-NPC direkt neben uns. Nach rund 9h reiner Spielzeit gingen wir jedoch dennoch als Sieger aus dem Spiel. Apropos Sieger – wie gewinnt man in Dune: Spice Wars eigentlich?
Wort, Dolch und Lasguns
Von offenem Krieg, über diplomatische Verhandlungen und bis hin zu hinterlistigen Methoden – wie auch in Frank Herbert’s Büchern sind die Wege zum Erfolg und Misserfolg vielfältig. Es gibt drei allgemeine Möglichkeiten, ein Spiel in Dune: Spice Wars zu gewinnen:
- Domination Victory
Hier besiegt ihr schlicht und einfach alle eure Gegner. Ob ihr das auf dem Kriegspfad mit roher militärischer Überlegenheit tut oder eure Meuchler auf die Führer eurer Gegner hetzt ist dabei euch überlassen.
(c) Shirogames
- Political Victory
Der Weg der Diplomatie ist eine friedlichere Möglichkeit, den Sieg zu erringen. Ganz ohne Konflikt kommt man aber auch hier nicht aus. Sobald man die entsprechenden Voraussetzungen dazu errungen hat, kann man durch das politische System des Landsraad zum Governor von Dune werden. Hält man diese Postion 60 in-game Tage, hat man gewonnen.
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- Hegemony Victory
Die Standard-Variante einen Sieg in Dune: Spice Wars zu erringen, sind die sogenannten Herrschafts-Punkte (Hegemony im Englischen). Man verdient mit nahezu allen Aktionen im Spiel Stück für Stück Herrschaftspunkte. Die erste Fraktion, die 25.000 Herrschaftspunkte erreicht, gewinnt das Spiel. Auf diese Weise ist auch garantiert, dass eine Runde niemals zu übertrieben lang dauert.
Ein Spiel mit vielen Wegen und Enden
In unserer Zeit mit Dune: Spice Wars fühlten wir uns in insgesamt zwischen fünf und zehn Stunden dauernden Spielen wiederholt dem Sieg, aber auch der Vernichtung nahe. Beides verfehlten wir allerdings wieder und wieder um Haaresbreite. Ob unsre Einheiten auf einem Sandwurm einer scheinbar verlorenen wichtigen Siedlung zur Hilfe eilten oder eine Landsraads Abstimmung uns zu so schwerem Nachteil gereichte, dass uns der Sieg entglitt – die Systeme, die Shirogames kreiert haben, sind bereits jetzt hervorragend ausbalanciert.
(c) Shirogames
Jede Fraktion hat ihre Stärken und Schwächen. Jede Partei kann die Topografie und die Bevölkerung Arrakis‘ auf ihre Art nutzen. Jeder Weg zum Sieg hat eine valide Chance auf Erfolg, aber auch reichlich Steine im Weg. Wichtig ist es, Dune: Spice Wars als das zu sehen, was es ist: ein RTS/X4 Strategiespiel, das uns erlaubt, unsere Version des Kampfes um das legendäre Spice auszuspielen. Es ist keine Nacherzählung der Story Paul Atreides‘ (der unseres Wissens nach im Spiel nicht vorkommt) und der Ereignisse aus Frank Herbert’s Büchern.
Wir haben uns Arrakis auf einem etwas in die Jahre gekommenen PC gestellt und bis auf seltene kurze FPS-Drops lief das Spiel auch bei mittleren Grafik-Settings wunderbar. Der Artstyle ist – wie bei Shirogames‘ Northgard – ein leicht cartoony-stilisierter Look, der klare schöne Bilder zeigt.
Alles zusammen ist Dune: Spice Wars ein äußerst gelungenes Strategiespiel, das näher an X4 als RTS ist. Besonders für eine Early Access Variante bietet Shirogames hier Beeindruckendes und weitere Verfeinerungen und Erweiterungen könnten das Spiel zu einem absoluten Must-Play für Strategiefans machen.