The Quiet Ones (Blu-ray) im Test

von Max Hohenwarter 30.10.2014

Mit The Quiet Ones produzierte das legendäre Studio Hammer Films, das sich seit den 1930er-Jahren auf Horrorfilme spezialisiert hat, eine Mischung aus Exorzismus- und Found-Footage-Film. Ob mir der Schocker auf Blu-ray durch Mark und Bein geht, oder nur ein leises Lächeln entlockt, lest ihr in meinem Test.

QuietOnesBlu-ray

Facts:

Genre: Horror
Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment
Regie: John Pogue
Release: 19. August 2014

Worum geht’s?

Der umstrittene Parapsychologie-Professor John Coupland (Jared Harris) schart eine kleine Gruppe von Studenten um sich, um in einem Feldversuch zu beweisen, dass Übernatürliches nicht existiert, sondern lediglich durch das Hervorbrechen negativer Energien der Besessenen manifestiert. Dafür findet die Freiwillige Jane Harper (Olivia Cooke), die seit Langem unter einem Dämon namens Evey leidet. Durch Schlafentzug versucht Coupland die Besessene zum Kollaps zu bringen, um Evey aus ihr hervorzukitzeln. Die Probandin denkt dabei stets, dass der dubiose Forscher ihre Heilung im Sinn hat, sieht aber nicht, dass er nur seinen eigenen Forschungsdrang zu befriedigen sucht.

Als sich durch Couplands fragwürdige Behandlungsmethoden Erfolg einstellt und die – für ihn vermeintlichen – übersinnlichen Phänomene häufen, bekommen die Studenten, allen voran der Hobby-Dokumentarfilmer Brian McNeil (Sam Claflin), der außerdem langsam Gefühle für Jane entwickelt, es langsam mit der Angst zu tun. Wie die Geschichte weitergeht, erfahrt ihr, wenn ihr euch The Quiet Ones in euren heimischen Blu-ray-Player schmeißt.

Bild, Ton und Extras

Die Blu-ray ist im üblichen und sauber codierten 1080p-Standard gehalten, wobei das Seitenverhältnis meist zwischen 1,78:1 und 1,33:1 (in den Found-Footage-Sequenzen) die Abmessungen wechselt. In letztgenannten Szenen wurde außerdem ein Filter darübergelegt, der den Eindruck einer 70er-Jahre Handkamera erzeugen soll. Dieses Stilelement ist meiner Meinung nach  Geschmacksache – zumal die Pseudo-Archiv-Szenen meist wenig zur eigentlichen Handlung beitragen und nur den Doku-Aspekt unterstützen sollen. Der Ton ist auf beiden Tonspuren (deutsche Synchron- und englische Originalfassung) sauber abgemischt und liegt im Format DTS-HD-Master-Audio-5.1-Format vor. Vorsichtig sollte man allerdings sein, denn bei entsprechend aufgedrehten Boxen kann einem dank der vornehmlich deshalb und daher häufig eingesetzten, hochfrequenten Töne, die als eigentliches Schockelement fungieren, fast das Trommelfell platzen.

Die Extras Sektion ist ziemlich prall gefüllt und durchaus interessant anzusehen, besonders die Featurette. Allerdings bestehen die Boni zu einem Gutteil aus Trailern, wie ihr der genauen Auflistung unter diesem Text entnehmen könnt.

  • Soundbites: Jared Harris, Sam Claflin, Erin Richards, Rory Fleck-Byrne, Olivia Cooke, John Pogue, Ben Holden & Simon Oakes
  • Featurette
  • Film-Clip
  • B-Roll
  • TV-Spots
  • UK-Trailer
  • 2 US Trailer
  • Originaltrailer
  • Trailershow

Kritik

John Pogues The Quiet Ones ist einer dieser Horrorfilme, die es bei mir sehr schwer haben. Grund dafür ist die meist als Werbung und Gruselverstärker eingesetzte Ankündigung, dass der Film auf wahren Begebenheiten basiert. Ich bin kein sonderlich abergläubischer Mensch und daher wirkt so eine Ansage auf mich eher abschreckend und sorgt maximal für eine hochgezogene Augenbraue, denn für eisiges Kribbeln auf der Haut. Auch im Fall von The Quiet Ones bestätigt sich diese Haltung erneut. Ja es ist wahr: der Film nimmt als Basis das 1972 in Kanada durchgeführte parapsychologische Philip-Experiment, bei dem es darum ging, einen Geist namens Philip Aylesford zu beschwören. Das war es aber dann auch schon mit dem Faktenbezug von John Pogues Werk. Sämtliche Charaktere und weitere Ereignisse sind frei erfunden. Aufgrund dieser losen Bezugnahme auf reale Ereignisse möchte ich analog dazu die Aussage wagen, dass Ghostbusters ebenso auf diesem Experiment beruht. Das wäre ungefähr genauso zutreffend. Merkt ihr, worauf ich hinaus will?

Ja, es mag so sein, das zartbesaitete Naturen sich bei dem Film, der durchaus den ein oder anderen netten Schockmoment bietet, erschrecken, und von den vermeintlich realen Begebenheiten eine Gänsehaut bekommen. Ich als passionierter Horrorfilm-Fan habe eher einen Tinnitus davongetragen, denn wie bereits im Ton-Abschnitt erwähnt, schafft es der Film hauptsächlich durch den Einsatz dieser Geräuschkulisse Gänsehaut zu erzeugen. Auf eine gewisse Art muss man es The Quiet Ones sogar hoch anrechnen, dass er auf die mittlerweile gängigen und bis zur Ermüdung eingesetzten Jump-Scares, wie auch auf überzogene Gewaltdarstellung verzichtet. Ich habe dennoch dieses wohlige Ziehen in der Magengrube und die spannende Atmosphäre, die beispielsweise ein Insidious erzeugt, vermisst.

Schlussendlich kann ich sagen, dass man bei The Quiet Ones hauptsächlich auf den bekannten Namen Hammer Films sowie die ausgelutschte Found-Footage-Leier einer angeblich wahren zugrunde liegenden Geschichte, und weniger auf wirklich dichte, düstere und gruselige Atmosphäre, setzt.

Genre-Fans wird es wohl so gehen wie mir, während weniger erprobte Gelegenheits-Horrorfans an dem Streifen durchaus ihre Freude haben könnten, denn schlecht ist The Quiet Ones nicht. An die alten Traditionen von Hammer Films kann er aber nicht heranreichen und sitzt somit eher auf dem stillen Treppchen.

Wertung: 7 Pixel

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