Nokia X30 5G Test: Nachhaltiges Smartphone mit feiner Kamera
Die Umwelt ist uns wichtig: Mit dem Nokia X30 5G von HMD Global kommt ein Handy mit kleinem ökologischen Fußabdruck. Was kann das Gerät?
Das Nokia X30 5G wird laut seiner offiziellen Website entwickelt, um das Leben in vielerlei Hinsicht besser zu machen. Allem voran wird das Smartphone mit 100 % recyceltem Aluminium und 65 % recyceltem Kunststoff hergestellt. Der ökologische Fußabdruck wird somit möglichst klein gehalten, und zudem gibt es die bisher besten Foto-Ergebnisse auf einem Nokia-Gerät. Das neue Smartphone ist auch für eine Lebensspanne von zumindest drei Jahren gedacht, deshalb werden der neueste Mobilfunkstandard 5G, aber auch drei Jahre Garantie, drei Jahre lang monatliche Sicherheitsupdates und drei Betriebssystem-Upgrades versprochen. Nachhaltigkeit ist das Schlagwort für Nokia, da fühlt man sich gleich an das Unternehmen Fairphone erinnert – deren Geräte sind es auch, mit denen sich das Nokia-Produkt misst. Das Smartphone ist übrigens in Cloudy Blue und Ice White verfügbar – zur Einstimmung auf unser Review ein kurzer Teaser von Nokia:
Erster Eindruck des Nokia X30 5G
Der Anspruch auf Nachhaltigkeit offenbart sich bei diesem Smartphone sofort, sogar schon vor dem Auspacken. Die Verpackung aus 94 % Recyclingpapier ist wertig – das macht den Öko-Eindruck perfekt! Das Gerät selbst liegt wunderbar in der Hand, dafür sorgen die angenehm gerundeten Kanten und die Wahl des Materials. Der Rahmen des Geräts besteht aus 100 % recyceltem Aluminium, und die Rückseite aus 65 % recyceltem Kunststoff. Was das Design des Smartphone angeht, so kann man dieses getrost als „clean“ bezeichnen: Die Kanten sind angenehm unaufgeregt, die linke ist beispielsweise durchgängig ununterbrochen und an der Oberkante findet man nur zwei kleine Mikrofone. An der rechten Kante befinden sich die Lautstärkewippe und der Standby-Button, und an der Unterkante habt ihr den SIM-Schacht, ein Mikrofon, den USB-C-Port sowie einen Lautsprecher.
Diese herrliche Aufgeräumtheit hat auch dann kein Ende, wenn ihr das Nokia X30 5G einschaltet. Nach der Ersteinrichtung begrüßt euch sogleich ein äußerst übersichtliches Android-System ohne große Show-Einlagen. Standardmäßig ist eine Seite des Home-Screens vorinstalliert, und wenn ihr zusätzliche Apps installiert, werden diese fürs Erste auf einem zweiten Screen abgelegt. Das sorgt gleich nach der Inbetriebnahme für einen sehr geordneten ersten Eindruck, Profis können natürlich nach Herzenslust diverse Anpassungen vornehmen. Ganz links gibt es eine Seite des Google Assistant, der euch einen Schnellzugriff auf die Google-Suche, aber auch aktuelle, möglicherweise interessante Themen als News-Beiträge liefert. Durch Wischen nach unten kommt ihr in die Benachrichtigungszentrale, und ein Wisch nach oben gibt euch Zugriff auf alle installierten Apps des Geräts.
Das Smartphone im Alltag
Wie man es für ein Smartphone im Jahr 2022 erwarten darf: Im Alltag schlägt sich das Nokia X30 5G ordentlich. Eure Eingaben werden verzögerungsfrei umgesetzt, und dank 90 Hz-Bildschirm gestaltet sich das Erlebnis als flüssig. Sehr cool: Beim Smartphone sind auch nur wenige Apps vorinstalliert, wie etwa LinkedIn, Spotify, Amazon und My Device. Braucht ihr Dienste wie etwa ExpressVPN oder GoPro Quik nicht, könnt ihr sie in der App-Info problemlos deinstallieren. So finden sich auch Neulinge mit diesem Gerät äußerst gut zurecht, und knapp 110 GB freier Speicher beim Einstiegsmodell bedeuten, dass ihr auch jede Menge Apps und Medien auf das Gerät bekommt. Gegen Aufpreis ist das Produkt mit 256 GB Speicherplatz (und 8 GB statt 6 GB Arbeitsspeicher) erhältlich – das ist für Vielnutzer:innen bestimmt eine Überlegung wert!
Bei Alltagsgebrauch gibt es keine Probleme zu vermelden, nur bei intensiver Nutzung wie bei Spielen muss man ein „Vorsicht, aber“ einwerfen. Die Performance in Games wie Alto’s Odyssey lässt zu wünschen übrig, da kommt es schnell zu Rucklern. Nicht nur das, wer besonders sensitiv ist, kann solche Mikro-Ruckler auch in der normalen Homescreen-Übersicht beim Schließen von Apps erspähen. Das mag für die meisten Leute kein Thema sein, ist aber zu erwähnen! Die Akkulaufzeit ist in Ordnung, ihr kommt auch bei starker Nutzung durch eineinhalb Tage – viel mehr dürft ihr beim Nokia X30 5G trotz stromsparendem Prozessor aber nicht erwarten. Der AMOLED-Bildschirm des Geräts macht die Nutzung jedenfalls zu einem schönen Erlebnis, er zeigt die Inhalte stets sehr gut, flüssig und knackscharf an. Da passt es gut, dass die Kamera-Sensoren des Produkts viel Aufmerksamkeit bekommen haben!
Die Kameras des Nokia X30 5G
HMD Global preist sie nämlich als „das bisher beste PureView-Fotoerlebnis“ an. Besonders hervorgehoben werden die Leistung der Hauptkamera, der Ultraweitwinkelaufnahmen und zusätzliche Modi. Der Nachtmodus 2.0 soll für beeindruckende Fotos bei schwacher Beleuchtung sorgen, der Stativmodus wird automatisch aktiviert, um bei Langzeitbelichtungen ordentlich abzuliefern, und Dark Vision wie auch KI-Porträt sorgen für Details in extrem dunklen Umgebungen beziehungsweise bei der Gesichterfotografie. Die Foto-App ist vollgepackt mit Möglichkeiten und Reglern, sie lässt euch zwischen 0,6x, 1x und 2x Zoom sowie aus den zuvor genannten Modi wechseln. Hier wird so gut wie alles geboten, sogar die Option, Fotos in der vollen Auflösung (50 MP, 6144 x 8160 Pixel – knapp 10 MB) zu schießen. Nur ein Makro-Modus ist von der Fülle an Möglichkeiten ausgenommen.
Was die Fotos des Nokia X30 5G angeht, so sind sie besser, als es die Preisklasse des Smartphones vermuten lässt. In allen Zoom-Modi wie auch bei sämtlichen Beleuchtungsstärken bekommt ihr fast immer äußerst respektable Ergebnisse, selbst, wenn ihr nicht zu den absoluten Fotografie-Genies gehört. Erwähnenswert ist jedoch, wenn ihr mit Effekten (etwa im Portrait-Modus) arbeitet, ist die Vorschau anders als das tatsächliche Ergebnis. Das Gerät rechnet also in der Zwischenzeit zwischen Schnappschuss und Anzeige in der Galerie die Effekte hinzu. Und bei der Farbtreue wird ein Rosa gerne in Richtung Orange verschoben, da müsst ihr ein wenig darauf achten, falls ihr Wert darauf legt. Abgesehen davon macht die Hauptkamera hervorragende Bilder, es gibt halt keine irrsinnigen Zoom-Faktoren bis zu 100x.
Interessant: Das Nokia Circular-Programm
HMD Global bringt mit dem Nokia Circular-Programm (zur Website) ein Abonnement auch nach Österreich. Anfang 2023 wird das Circular-Abo verfügbar sein, und ab 12 Euro im Monat kann man schon dabei sein. Yay, eine neue monatliche Belastung, könnte man meinen – doch was bringt so ein Abo effektiv? Nun, wer ein neues Smartphone haben will, kann im Rahmen des Circular-Programms ein neues Nokia-Handy mieten. Für eine monatliche Gebühr kann man das Gerät so lange nutzen, wie man will. Der Clou dabei: Ein Gerätetausch oder die Kündigung des Abonnements sind nach den ersten drei Monaten jederzeit möglich. Mit dabei ist eine Versicherung, die einspringt, wenn das Gerät einen Defekt aufweist, versehentlich beschädigt wird, verloren geht oder gestohlen wird. Das ist ziemlich cool, vor allem, wenn man viel unterwegs ist und den Service möglicherweise in Anspruch nehmen muss!
Am Ende der Nutzungsdauer wird das Gerät dann wieder an Nokia zurückgegeben – eine Kaufoption wie bei anderen Abo-Verträgen oder Leihkaufoptionen gibt es nicht. Verfügbar ist das Abo-Service derzeit in Deutschland, und in Österreich wird entweder mit den selben oder ganz ähnlichen Preisen gestartet. Selbst bei der Auswahl von verfügbaren Geräten soll es keine oder nur geringfügige Unterschiede geben. Spannend ist auch die Auswahl beim aktuellen Nokia X30 5G: Entweder kauft ihr das Gerät um 519,- (6/128 GB) oder 549,- (8/256 GB) als Einmalzahlung, oder ihr schließt ein Abonnement ab. Im Falle dieses Smartphones kostet euch das Circular-Abo 25 Euro im Monat, für ein Nokia G60 kämt ihr auf 15 Euro im Monat, und ein Nokia T10-Tablet ist sogar ab 12 Euro im Monat erhältlich. Gemeinsam mit der inkludierten Versicherung scheint Circular ein gutes Angebot zu sein!
Der Vergleich mit einem Fairphone
Das Fairphone 4 (zur offiziellen Website) hat es sich ebenfalls auf die Fahnen geheftet, eine Vorreiterrolle im nachhaltigen Smartphone-Markt einzunehmen. Die aktuellste Version des Geräts bietet ebenso eine Vielzahl von Features wie 5G, fünf Jahre Garantie und ein nach IP54-Zertifizierung spritzwassergeschütztes Produkt. Im Direktvergleich allerdings ist das Fairphone-Smartphone mit 579,- Euro (6/128 GB) und 649,- Euro (8/256 GB) teurer, während es beispielsweise nur Android 11 (statt 12 wie beim Nokia X30 5G) vorinstalliert hat und einen älteren Prozessor verbaut bekam. Die Hardware-Daten wie 6 und 8 GB Arbeitsspeicher und 128 bzw. 256 GB Speicherplatz sind deckungsgleich, und bei den Kameras besitzt das Fairphone eine bessere Selfie-Kamera, während das Nokia-Gerät über die bessere Hauptkamera verfügt.
Die Fünf-Jahres-Garantie beim Fairphone 4 mag ein Kaufgrund für das niederländische Produkt sein, dafür gibt es keine Versicherung und auch keine drei versprochenen Betriebssystem-Upgrades. Wir erinnern uns: Das Nokia X30 5G von HMD Global wird mit Android 12 ausgeliefert, also wird es Sprünge bis hin zur Android 15-Version geben. So etwas gibt es beim Fairphone nicht, hier hat also Nokia die Nase vorne. So oder so, ihr entscheidet euch für ein wesentlich nachhaltigeres Produkt, als ihr es bei einem anderen Unternehmen bekommen würdet. Doch damit geht einher, dass ihr etwas mehr Geld für etwas ältere Technik bezahlt, als das anderswo üblich wäre – und ein High-End-Produkt bekommt ihr auch in keinem der beiden Fälle. Das ist aber meist ohnehin kein Beinbruch, denn wer für Nachhaltigkeit eintritt, weiß, dass das so gut wie immer mit Kompromissen einhergeht.
Die Technik des Nokia X30 5G
Damit diese Kompromisse sich auf ein Minimum beschränken, hat sich HMD Global beim Nokia X30 5G gedacht: Warum nicht clevere Entscheidungen treffen? Dazu zählt etwa der 6,43 Zoll große AMOLED-Bildschirm mit 90 Hertz Bildwiederholrate (Auflösung 2400 x 1080) mit bis zu 700 nits Spitzenhelligkeit. Aber auch der Qualcomm Snapdragon 695 5G-Prozessor ist gerade mal ein Jahr alt, und potenter sowie stromsparender zugleich als sämtliche Prozessoren der 7er-Serie und auch manche der aktuellsten 8er-Serie. Dafür sprechen die Geekbench 5-Zahlen mit 668 (single), 1914 (multi) und 1399 Punkten (compute). Zudem ist der Akku mit 4200 mAh Fassungsvermögen und 33 Watt Ladeleistung binnen einer Stunde wieder geladen. Als Betriebssystem kommt Android 12 zum Einsatz, und drei Betriebssystem-Upgrades werden versprochen – sehr löblich!
Die Kameras bestehen aus einer Hauptkamera (50 MP), einem Ultraweitwinkel-Sensor (13 MP) und einer Frontkamera mit 16 MP Auflösung. Den Speicherplatz und den Arbeitsspeicher könnt ihr mit 128 GB/6 GB und 256 GB/8 GB konfigurieren, und natürlich ist der 5G-Mobilfunkstandard mit von der Partie. Das ist schon im Namen des Nokia X30 5G erkennbar, und die üblichen Verdächtigen wie Bluetooth 5.1, NFC, eSIM, GPS und WLAN 802.11ax sind ebenso vorhanden wie der Wasserschutz nach IP67-Schutzklasse. Was die Abmessungen des Smartphones betrifft, sie betragen 158,9 x 73,9 x 7,99 mm bei einem Gewicht von 185 Gramm. Alles in allem liegt dieses Produkt sehr gut in der Hand, und es ist sogar gegen Untertauchen in Süßwasser geschützt – für Sicherheit ist also gesorgt. Apropos Sicherheit: Zum Entsperren nutzt ihr den Fingerabdrucksensor im Display oder Gesichtserkennung.
Das Fazit: Nachhaltig und alltagstauglich
Smartphones mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit sind gerne überteuert und/oder von alter Technik verflucht. Dass es auch anders geht, zeigt HMD Global mit seinem Nokia X30 5G – darüber schreibt man mit Freude! Dieses Gerät ist für 519,- respektive 549,- Euro erhältlich, ich persönlich würde bei dem Mini-Preisunterschied zur besseren Variante mit 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Speicherplatz raten. Die Performance passt für die Alltagsnutzung perfekt, und der Akku ist ziemlich gut dimensioniert: Manchmal kommt ihr auch zwei Tage aus. Fordert ihr das Smartphone jedoch durch Spiele oder sonstige Intensivnutzung, kommt es schnell ins Schwitzen: Dann sind Ruckler in Spielen und auch im Homescreen zu bemerken, was im Jahre 2022 eigentlich sonst nirgends so auffällt. Wenn euch solche kleinen Ruckler nerven, solltet ihr das gut im Hinterkopf behalten, seht ihr so etwas aber nicht, ist das kein Minderungsgrund.
Denn dieses Gerät hat so seine Stärken, neben der zukunftssicheren 5G-Mobilfunk-Technik und dem aktuellen Android 12 inklusive drei versprochenen Betriebssystem-Upgrades gibt es auch eine hervorragende Hauptkamera. Sie kann sich vielleicht nicht mit den Objektiven von absoluten High-End-Geräten messen (dafür scheitert es an der Farbtreue), aber holt sich in der Preisklasse rund um die 550 Euro bei allen möglichen Lichtverhältnissen einen Spitzenplatz im Vergleich. Üblicherweise heißt es bei dieser Produktkategorie: Nachhaltigkeit kommt als Erstes, der Rest folgt dahinter. Dass dieser Kompromiss aber nicht schmerzlich sein muss, zeigt HMD Global mit seinem Nokia X30 5G auf eindrucksvolle Weise: Die wichtigsten Komponenten sind hochwertig, die generelle Verarbeitungsqualität ist gelungen und die Nutzung des Geräts im Alltag macht auf jeden Fall Spaß!
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