Afrika! Afrika! Kritik: Ein bunter Reigen voll außergewöhnlicher Akrobatik
Ich habe mir gestern die Premiere der Neuinszenierung von Afrika! Afrika! in der Wiener Stadthalle F angesehen und war phasenweise völlig erstaunt von der atemberaubenden Performance der über 80 KünstlerInnen dieses Ensembles.
Wo kommt der Elefant her?
Ungefähr in der Mitte der zweiten Hälfte von Afrika! Afrika! stand da auf einmal ein Elefant auf der Bühne. „Dumbo“, erschaffen in den Werkstätten des Puppen- und Figurengestalters Michael Curry zeigt elegante Moves, und das, obwohl ihn nur zwei KünstlerInnen zu steuern scheinen. Dumbo sieht einem echten Elefanten nicht zum Verwechseln ähnlich, liefert aber eine tolle Show. Begleitet werden er und die anderen KünstlerInnen von einer grandiosen Live-Band, die Pop-Klassiker und moderne Nummern fehlerfrei von der Bühne schmettert.
„Show“ ist das Schlagwort zu diesem Spektakel. Was die verschiedenen KünstlerInnen, alle aus unterschiedlichen afrikanischen Ländern, hier abliefern, ist schon etwas besonders. Besonders gut gefallen hat mir eine scheinbar ruhige und langatmige Nummer. Ein einzelner Künstler steht dabei auf der Bühne und bastelt sich aus diversen Stangen ein planlos wirkendes Gerippe.
Die Ruhe, die er bei der Performance ausstrahlt, das behutsame aufeinanderlegen der Hölzer und das finale Produkt seiner Konzentration begeistern mich und das ganze Publikum. Am Ende entsteht ein Objekt, dass mit seinen eleganten Linien die Sanddüne, welche im Hintergrund projiziert wird, sanft spiegelt. Der letzte Schliff wird dabei vom immer lauter werdenden rhythmischen Atmen des Künstlers begleitet, so dass am Ende ein atemloses Publikum zurückbleibt.
Afrika! Afrika! – menschliche Türme
Afrika! Afrika! verfolgt keinen aufsteigenden Spannungsbogen, der das Publikum auf einen Höhepunkt zutreibt. Spannende, akrobatische Einlagen wechseln sich mit ruhigeren, nicht weniger aufregenden Nummern. Gleich zu Beginn baut eine Truppe durchtrainierter Männer mit ihren Körpern Türme und wirken dabei so elegant, als tanzten sie über das Parkett am Opernball. Es ist immer wieder erstaunlich, wie jahrelanges Training dazu führt, die schwierigsten Performances federleicht aussehen zu lassen.
Dazwischen gibt es in Afrika! Afrika! auch Nummern, bei denen das Publikum ein wenig verschnaufen darf und bestens amüsiert wird. Als Sportfan war das für mich klar die Nummer der drei fliegenden Basketballer. Ein Trampolin, ein Korb und eine große Matte genügen, um eine tolle Show zu liefern. Mit immer irrwitzigeren Sprüngen und Ballübergaben dunken die drei Profis einen Ball nach dem anderen und finden dazwischen Zeit für ein flottes Tänzchen. Dabei nie um ein Lächeln verlegen.
Überhaupt schaffen es die mehr als 80 KünstlerInnen von Afrika! Afrika! sehr gut, ein fröhliches Lebensgefühl zu vermitteln und das Premierenpublikum gut zu unterhalten. Bei mir rennen solche Crews ohnehin offene Türen ein, ich finde es einfach grandios, wie es KünstlerInnen zustande bringen, komplexe Choreografien so spielerisch aussehen zu lassen.
Afrika! Afrika! - eine tolle Show
Wie erwähnt, solche Shows sehe ich mir einfach gerne an. Ich bin neugierig, was KünstlerInnen aus einem Thema machen und wie sie das auf einer körperlichen Ebene umsetzen. Es erfordert sehr viel Hingabe und Einsatz, bis das Vertrauen entsteht, sich von seinen Kollegen meterweit durch die Luft schleudern zu lassen. Wissend, dass es andere Kollegen sind, die schon warten und einen sanft aus der Luft holen.
Afrika! Afrika! schafft es, diese Nummern gut mit anderen, auch lustigen zu mischen und liefert so einen spektakulären Show-Abend. Bis 01. Mai könnt ihr euch Afrika! Afrika! noch in der Wiener Stadthalle F ansehen. Wer Spaß an Akrobatik und guter Musik hat, sollte auf jeden Fall vorbeischauen.