Angespielt: PSVR und HTC Vive im Test

von Mandi 09.07.2016

Willkommen zu unserem Hands-on von PSVR und HTC Vive. Wir haben die beiden VR-Geräte ausprobiert und in fünf Spiele reingeschnuppert. Unsere Eindrücke findet ihr in diesem Preview!

PSVR und HTC Vive und Oculus Rift

Das Setup

Dank der offiziellen PSVR-Tour kommen SpielerInnen überall im deutschsprachigen Raum in den Genuss. In Wien ist die Station noch bis 14. Juli 2016 aufgestellt, wo ihr PSVR und HTC Vive ausprobieren könnt. (Unser Ben hatte schon die Gelegenheit im Vorjahr im MQ!) In Deutschland und der Schweiz geht die Tour noch eine Weile weiter. Danach kommt sie im September zur Game City 2016 wieder nach Wien!

Wir haben uns beide Systeme, also PSVR und HTC Vive, im Direktvergleich angesehen. Zuvor jedoch nochmal ein Überblick über beide Systeme. PSVR wird mit jeder PS4 kompatibel sein, selbstredend auch mit der stärkeren, die mal kommen wird. HTC Vive hingegen benötigt einen starken PC mit der folgenden Mindestsystemspezifikation:

  • Grafikkarte: NVIDIA GTX 970 / AMD R9 290 oder besser
  • CPU: Intel i5-4590 / AMD FX 8350 oder besser
  • Arbeitsspeicher: 8 GB RAM oder mehr
  • Videoausgang: HDMI 1.3 oder neuer
  • USB-Buchsen: USB 3.0 (zwischen einer und vier Buchsen)
  • Betriebssystem: Windows 7 (64 bit) mit Service Pack 1 oder neuer

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Die erste Anprobe von PSVR und HTC Vive

Während die PSVR wie ein Headset, ein Visor vor eurem Auge ist, hat die HTC Vive mehr von einer Taucherbrille. Klar werden beide Geräte an eurem Kopf festgemacht, aber die Last wird bei der PSVR klüger verteilt. Beide VR-Headsets fallen aber auch bei längerer Spielzeit nicht negativ auf, hier gibt es keine Präferenz.

Auch als BrillenträgerIn hat man keine Probleme. Die Umrandung ist groß genug, um auch den Sehbehelf einzuschließen. Beide Systeme lassen bei ordentlicher Konfiguration kein Licht von außen eindringen, sehr gut soweit. Der Sound wird bei PSVR und HTC Vive gleichermaßen über zusätzliche Stereokopfhörer wiedergegeben.

Hier fällt aber gleich auf, dass PSVR mittels 3D-Sound einen besseren Raumklang simulieren kann. Das kann aber auch an den Demos gelegen haben, auf jeden Fall hatte hier HTC klar das Nachsehen. Beim PSVR-System kann man übrigens kleine Fehlsichtigkeiten von bis zu einer Dioptrie ausgleichen. Das bedeutet aber auch, dass man eine eventuelle Unschärfe durch Einstellungen muss. Hier ist also mehr Einricht-Arbeit als bei der HTC Vive vonnöten.

Die Demos der PSVR werden mit einem PS4-Controller gezockt. Wahlweise gibt es noch die PS Move-Controller von Sony, aber die werden nicht von jedem Game unterstützt. Die HTC Vive besitzt Raumtracking, das heißt, eure Gehbewegung wird registriert. Darüber hinaus bekommt ihr zwei Vive-Controller, die mit einem Trigger auf der Rückseite und einem Touchpad an der Front daherkommen. Auch diese werden getrackt und geben den Spielen die Möglichkeit, eure Hände zu simulieren.

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Jetzt geht’s los: Die Games

PSVR und HTC Vive haben insgesamt fünf Spiele bei dieser Ausprobier-Station zu zeigen. Natürlich haben wir alle getestet und sind begeistert! Auf Seiten der PSVR erwarteten uns Battlezone (das Remake aus dem Jahre 1980) und Headmaster, ein Kopfball-Spiel.

HTC Vive wiederum wartete mit drei Titeln auf, die uns langsam an VR gewöhnten. Als erstes sahen wir TheBlu, ein passives Unterwassererlebnis. Danach folgte das geniale Tilt Brush, das euch in 3D zeichnen lässt. Zu guter Letzt folgte ein „richtiges“ Spiel im Comic-Stil namens Job Simulator.

Alle Titel konnten mehrere Male von uns getestet werden. Die nachfolgenden Texte sollten aber dennoch nicht als Review gesehen werden. Da für echte Testverhältnisse zu wenig Zeit war, konzentrieren wir uns hierbei auf das Gesamterlebnis. Kleiner Spoiler: Es ist richtig gut! Zur Info: Die Games werden nach Tauglichkeit für EinsteigerInnen gereiht.

Test von PSVR

TheBlu (HTC Vive)

Den Beginn dieser Liste macht TheBlu. Das ist weniger ein Spiel als vielmehr ein Erlebnis, das euch sanft an das VR-Thema heranführen soll. Ihr steht (in diesem Level, es gibt mehrere) auf einem Bug eines Schiffes, das untergegangen ist. HTC Vive bietet euch als einziges System die Möglichkeit, euch in einem knapp drei mal drei Meter großen Raum zu bewegen. Das ist durch die Reling des Bugs gut gelöst. Solltet ihr noch weiter gehen wollen, erscheint ein blaues Raster, um euch zu warnen.

Grafisch macht TheBlu einen guten Eindruck, auch der Sound mit dem Walfisch wirkt ordentlich. Der Fokus wurde ganz klar darauf gelegt, dass rund um euch immer etwas passiert. Sei es ein Fischschwarm oder nur das Erkunden des Bootes, euch wird die ersten Male bestimmt nicht langweilig. Da das Game aber eher passiv ausgelegt ist, wirkt es nur als Einstimmung – Langzeitmotivation gibt’s bestimmt nicht.

theBlu HTC Vive

Tilt Brush (HTC Vive)

Man muss nicht sonderlich kreativ sein, um Tilt Brush zu verstehen. Ihr habt verschiedene Stricharten wie Pinsel, Muster und Stempel sowie ein Farbrad zur Verfügung. Mit euren beiden VR-Controllern habt ihr sowohl Staffette als auch Pinsel in den Händen. So mischt ihr Farbe an, wechselt den Pinsel und malt drauflos. In 3D.

Wenn ihr schon von Zeichen-Apps wie Paper begeistert seid, wird euch Tilt Brush umhauen. Es hat schon was, ein Gebilde in drei Dimensionen zu zeichnen und es anschließend von allen Seiten zu bewundern. Die Reaktionszeit der Controller ist nahezu null, jede Neigung und Bewegung wird sofort registriert. Die Optik ist da eher zweckmäßig, wie viele Effekte kann man schon von Paint VR erwarten?

Tilt Brush HTC Vive

Headmaster (PSVR)

Der erste PSVR-Titel in dieser Liste kommt ohne Controller aus. Nur zum Start des Games benötigt ihr ein einziges Mal die Kreis-Taste, um eure Bereitschaft zu signalisieren. Die AGB werden durch Kopfnicken bestätigt, und dann steht ihr auch schon auf dem virtuellen Spielfeld. Optisch ist Headmaster sehr fein gelungen, auch das Licht ist je nach Winkel mal mehr, mal weniger angenehm.

Das Gameplay selbst ist eher beschränkt: Ihr bekommt ideale Maßflanken auf den Kopf serviert, und ihr müsst Kopfbälle durchführen. In den Toren befinden sich Aufsteller mit 50, 100 oder 200 Punkten, diese gilt es zu treffen. Besonders hervorzuheben ist der hohe Grad an Realismus: Als ehemaliges Kopfballungeheuer ziehe ich beeindruckt von dannen. Ihr wisst genau, woran es scheitert, wenn der Ball nur knapp sein Ziel verfehlt.

Mit den gesammelten Punkten verdient ihr dann Sterne, die ihr für das Weiterkommen benötigt. Natürlich werden die Aufgaben schwieriger (der gefürchtete Torwart oder andere Hindernisse) und die Bälle schneller. Headmaster vermag es jedoch, ein immersives Erlebnis zu schaffen und euch das Köpfen näherzubringen.

Headmaster PSVR

Job Simulator (HTC Vive)

Ähnlich wie Goat Simulator will auch Job Simulator nicht ganz ernst genommen werden. Ihr startet euer Erlebnis in einem Büro, wo ihr Aufgaben gestellt bekommt. Bei uns waren das etwa Kaffee kochen und einen Donut essen – das ist aber erst der Anfang! Es gilt, sich im Raum herumzubewegen und die Tasse in die Kaffeemaschine zu stellen oder wahlweise euren Cubicle-Nachbarn zu terrorisieren.

Verdorbene Donuts (im Mülleimer zu finden) bringen euren In-Game-Charakter zum Reiern, was für Laune sorgt. Kopiert ihr euer Gesicht, druckt der Drucker ein Gehirn aus, das ihr genüsslich herumwerfen könnt. Der Tacker des Todes wird zur ultimativen Waffe, wenn ihr ihn mit dem Trigger-Button aktiviert. Viel Sinn macht Job Simulator nicht, das muss ich zugeben, Spaß allerdings eine ganze Menge.

Job Simulator HTC Vive

Battlezone (PSVR)

Dieser Titel ist stressig. Ihr seid mitten im Geschehen, und aus gutem Grund findet sich Battlezone am Ende dieser Liste. In einem Panzer und schwer bewaffnet gilt es, nach einer Kurzeinführung alle Feinde wegzuballern. Sobald ihr heraus habt, dass ihr auch über euch blicken und feuern könnt, beginnt das Spiel, euch mit Gegnern zu versorgen.

Ihr könnt nicht sterben (zumindest in dieser Demo), aber ihr erlebt es hautnah, abgeschossen zu werden. Der Puls steigt, die Hitzewallungen durchfluten euren Körper: Adrenalinstöße habt ihr hier mehrmals. Mit dem rechten Stick des PS4-Controllers zielt ihr, während ihr mit dem PSVR-Headset frei herumblicken könnt.

Ungewohnte Bewegungen wie seitliches Fahren, während ihr nach oben blickt, schlagen sich auf den Magen. Wenn ihr Battlezone in VR problemlos spielen könnt, seid ihr physisch für jeden VR-Titel gerüstet! Das heftige Herumdrehen macht es nicht besser, und hier gilt: Gebt euch Zeit. Ihr werdet Eingewöhnungszeit brauchen, um dieses Spiel länger am Stück spielen zu können.

Battlezone PSVR

Generelle Eindrücke von PSVR und HTC Vive

Wenn ihr die PSVR falsch einstellt, gibt es eine leichte Unschärfe. Bei entsprechender Konfiguration ist das aber kein Thema – diese Auffälligkeit gibt es bei HTC Vive nicht. Als Fehlsichtiger mit über vier Dioptrien kann ich PSVR auch nicht ohne Brille spielen, aber das ist durchwegs angenehm. Ich hätte mir ein eng anliegendes Headset weitaus weniger komfortabel vorgestellt – das Gleiche gilt für HTC Vive.

Das haptische Feedback (Vibration der Vive-Controller) ist stark beim HTC-System. Es ist zugegebenermaßen ein einfacher Effekt, aber der wirkt Wunder! Die Hardware gibt es aber auch bei Sony mit Move, das konnte aber noch nicht von uns getestet werden. Verzögerungen bei den Bewegungen gibt es faktisch nicht. Die Illusion, sich tatsächlich im Game zu befinden, ist nach spätestens zwei Minuten da und ergibt ein wohliges Vergnügen.

Zum Thema Framerate: Die HTC Vive wirkt etwas ruppiger als PSVR. Gerade bei schnellen Bewegungen kommt mir Sonys Lösung einen Tick flüssiger und angenehmer vor. Das resultiert aus der Bildwiederholrate der Displays: 90 Hertz habt ihr bei HTC Vive, während ihr 120 bei PSVR geboten bekommt. Gerade bei schnellen Bewegungen merkt man, dass ein minimales Nachschlieren vorhanden ist (nur wenn man drauf achtet, GelegenheitsspielerInnen bemerken kaum einen Unterschied).

Klar ist: Die Demos zeigen nur ansatzweise das immense Potential von VR auf. Die HTC Vive ist um ein Stückchen immersiver und versucht, euch quasi in einen anderen Körper zu stecken. Daher auch die beiden Controller, die mittels Touch- und Triggerlösung einen tollen Ansatz dafür bieten. Diesen hat Sony allerdings schon 2010 auf den Markt gebracht, jetzt gilt es nur noch, die Technik zu nutzen.

psvr

Fazit: Viel Spaß mit PSVR und HTC Vive

Direkt vergleichen kann man diese beiden Systeme PSVR und HTC Vive nicht. Das eine ist eine tolle Ergänzung zur PS4-Konsole, das andere ein Vorstoß in Richtung Gaming mit vollem Körpereinsatz. So richtig fair wäre ein technischer Vergleich nur dann, wenn man beide Titel mit den jeweiligen Controllern spielen könnte. Das können wir zur Zeit aber noch nicht bieten, daher belassen wir es bei einem subjektiven Überblick. Sieben wichtige Themen gibt es für uns, und hier seht ihr die Gewinner der einzelnen Punkte:

Komfort: PSVR – gerade bei längerem Spielen
Preis: PSVR – 399 Euro gegen 899
Genauigkeit bei Reaktionen: HTC Vive – PS Move konnte nicht getestet werden
Grafikpracht: HTC Vive – ob da die PS4 Neo mithalten kann?
Flüssigkeit: PSVR – die 30 Hertz mehr machen den Unterschied
Immersiveness: HTC Vive – dank dem Tracking eurer Schritte
Kabel: Unentschieden – bei beiden könnt ihr damit Probleme kriegen

Ihr seht schon, es gibt keinen eindeutigen Gewinner, kein „Besser“ oder „Schlechter“. Das Gute daran ist, dass einige Studios gleichzeitig am Thema VR arbeiten. Zusammenfassend lässt sich sagen: Egal, wofür ihr euch entscheidet, ihr bekommt etwas Tolles. Technisch gesehen ist es schwierig, sich zwischen PSVR und HTC Vive zu entscheiden. Da gibt es andere Kriterien, wie “wie viel Platz habe ich” oder “was ist mein Budget”.

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Abgesehen davon sind beide Systeme mehr als massentauglich und dementsprechend zu empfehlen. Das lässt für die Zukunft (stärkere PlayStation 4, bessere Grafikkarten, niedrigerer Preis, mehr Konsolen) wahrlich hoffen. Lust bekommen? Hier bekommt ihr nochmals die Tourdaten der PSVR präsentiert, und was HTC Vive angeht: Das könntet ihr hier schon bestellen – aber nur, wenn ihr euch traut.

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[…] tollen Überblick über das, was euch mit PSVR erwarten wird. Wir selbst durften vor einiger Zeit schon mal Hand an PSVR legen, doch die Zeit war einfach zu kurz, um uns daran zu […]

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