Anker Solix RS40 – Saure Gurken Zeit am Balkon?
Es ist die Saure-Gurken-Zeit des Jahres, in der nicht nur Hobbygärtner:innen ihre Pflanzen ins Warme bringen. Auch Sonnenanbeter:innen und Photovoltaik-Anlagenbesitzer:innen müssen sich auf ein paar Trost- und ertraglose Wochen gefasst machen. Nicht bloß, dass die Sonne im Schnitt erst 3 Stunden später auf- und 5 Stunden früher untergeht. Sie steht auch so niedrig, dass atmosphärische Diffusion und Schattenwurf den Ertrag um das 10-fache senken. Und dann ist da noch der Alptraum jedes PV-Fans: Der Schnee!
Leise gruselt der Schnee
Ski-Fans werden uns dafür hassen, den Schnee sorgt zwar für Pistenspaß und Wintertourismus, aber die Energiewende behindert er ungemein. Denn gerade in der kalten Jahreszeit, wenn der Licht- und Heizbedarf besonders hoch ist, verschatten Schneedecken die Panele auf Hausdächern mit einer tiefwinterlichen Schlummerdecke. Was also tun?
PV-Anlagen auf Satteldächern
Zunächst einmal ist es relevant, wo und wie die PV-Anlage aufgestellt ist. Typische Satteldächer haben eine Neigung von etwa 45 Grad. Der Schnee bleibt darauf liegen, und rutscht nicht so leicht als Dachlavinen ab. Bei der Schnee-Räumung am Dach gilt es nicht nur die Sicherheit der empfindlichen Panele, sondern vor allem die eigene Sicherheit im Auge zu behalten. Nur wegen ein paar Kilowatt Ertrag mehr oder weniger zahlt es sich kaum aus, das Risiko einzugehen. Die Schneelast spielt auf Satteldächern kaum eine Rolle, da die Panele flach am Dach liegen, und die Schneelast durch die Neigung besser nach unten verteilt wird. Anders sieht das Ganze auf Flachdächern aus.
PV-Anlagen auf Flachdächern
PV-Panele auf einem Flachdach sind meist in einem Winkel von 30 Grad aufgeständert, oder im flachen Winkeln auf Ballastierungssteinen angebracht. 30-40cm Schnee machen den Panelen nichts aus, doch größere Mengen können dazu führen, dass die Panele unter der Schneelast einknicken, und Schaden nehmen. Es empfiehlt sich also den Schnee von den Panelen zu fegen, solange er noch frisch und nicht angefroren ist. Dazu verwendet man am besten einen Schneeschieber, der mit einer weichen Gummikante versehen ist, um die Panele nicht zu beschädigen.
PV-Anlagen am Balkon
Und wie steht es um ein Balkonkraftwerk? Hier sind die Panele üblicherweise in einem sehr viel steileren Winkel, oder gar senkrecht angebracht, wodurch Schnee gar nicht erst darauf zu liegen kommt. Diese Art der Anbringung mindert zwar den Gesamtertrag übers Jahr gerechnet, im Winter bietet sie aber etliche Vorteile. Zum Beispiel, dass die ohnehin tiefstehende Sonne in einem viel direkteren Winkel auf die hängenden Panele strahlt. Anstelle eines großen „Höckers“ im Sommer ähnelt das Lastprofil eines hängenden Balkonkraftwerks eher den Doppelhöckern eines Trampeltiers.
Die höchsten Erträge werden tatsächlich im April und September erzielt, wenn die Tage lang genug sind, und die Sonne im 45 Grad-Winkel auf die Panele scheint.
Mein Balkonkraftwerk von Anker liefert mir an einem sonnigen Wintertag stattliche 2 kWh. Im September können es auch mal über 3 kWh sein. Das ist immerhin die Hälfte meines Gesamtbedarfs, wenngleich die Lastprofile natürlich nicht 100% deckungsgleich sind. Ein Viertel bis Drittel meines Gesamtstrombedarfes werde ich damit aber schon decken können. Zum Hochsommer habe ich leider noch keine Erfahrungswerte, da ich das Balkonkraftwerk erst Ende August in Betrieb genommen habe. Damit, und mit der Energiebilanz meines Netzstromanbieters werde ich die Photovoltaik-Serie dann in einem guten halben Jahr zum Abschluss bringen. Hoffentlich hat Anker seine App bis dahin auch export-fähig gemacht, denn aktuell ist es etwas mühsam, sich die Tageswerte einzeln und händisch aus der App abzuschreiben. Ob sich so ein Balkonkraftwerk lohnt, muss jeder und jede für sich entscheiden. Mit Anschaffungs- und Installationskosten von etwa 1000 Euro, und einem jährlichen Sparpotenzial von etwa 200 Euro dauert es zumindest 5 Jahre, bis die Anschaffungs-Kosten wieder reingewirtschaftet sind.