Beam im Test – Puzzle,Fog’n’Roll, baby!

von Max Hohenwarter 11.10.2020

Beam schickt sich mit kniffligem Knobelgameplay und präzisem Platforming an, den Klassiker Portal zu beerben. Schafft es das?

Beam – darum geht’s:

Beam, dem Knobelspiel aus der kleinen deutschen Spieleschmiede Binary Impact merkt man sofort an, dass es sich beim Humor wie auch beim grundlegenden Spielprinzip ganz klar an Portal orientiert.

Martin, seines Zeichens dezent selbstüberzeugter Kapitän in Ausbildung des Raumschiffs Stralsund, fährt seine frisch gestartete Karriere nahezu in Lichtgeschwindigkeit gegen die Wand.

„Jaaaahaaaa, Mum!“

Eine Anomalie im All, aus deren Zentrum bunte Strahlen entspringen, taucht auf den Schirmen auf. Kapitän (3. Klasse in Ausbildung *räusper*) Martin findet diese Himmelsformation so wunderschön, dass er befindet, es sei eine gute Idee die Stralsund vom geplanten Kurs abzubringen und direkt darauf zu zu steuern – Allen Warnungen der Schiffs-KI M.O.T.H.E.R zum Trotz.

Beam-Game-Review

Und wie das oft so ist, wenn man nicht auf den/die Erziehungs- ähm Ausbildungsberechtigten hört, endet das Ganze in einem Unglück. Die Stralsund wird von der starken Gravitation der Anomalie angezogen, die ganze Schiffscrew, bis auf Martin verlässt mit den Rettungskapseln das Schiff.

Beam hat einen in der Murmel

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Aus welchen Gründen auch immer befindet sich Martins M.A.R.B.L.E-Rettungskapsel nicht in der Abschussrampe sondern kullert irgendwo im Schiffsinneren zwischen Schrott und anderem Geröll herum. Hier beginnt dann auch das eigentliche Spiel. Nun ist es unsere Aufgabe, das havarierte Raumschiff in unserer Kugel, die am laufenden Band besserwisserische Kommentare schiebt, heil zu verlassen.

Keep rollin’, rollin’ rollin’…

Frisch im Gameplay von Beam angekommen, kullern wir in 2D-Sidescrolling-Manier in unserer M.A.R.B.L.E durch die Gänge der Stralsund. Gelegentlich muss man an bestimmten Punkten die Perspektive um 90 Grad drehen, aber das ist nur an bestimmten Stellen möglich, die ausdrücklich markiert werden.

Um an gewisse Collectibles zu kommen, kann man sich in den überschaubar großen Levels etwas umschauen. Diese Erkundung dient in Beam aber exklusiv der Suche nach Sammelgegenständen. Das eigentliche Vorankommen in den Levels ist komplett linear gehalten, Alternativrouten gibt es keine.

Pingelige Präzision

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Die Rettungs-Murmel steuert ihr übrigens Wahlweise per Controller oder Tastatur und Maus. Ich persönlich habe in meinem Test zum Gamepad gegriffen, hatte aber sogar damit etwas Probleme, denn die Steuerung ist sehr hakelig und verzeiht nahezu keine Fehler. Beam ist eben ein Präzisionsplattformer. Mit dem linken Trigger springt ihr, der rechte löst den integrierten Feuerlöscher aus, dessen Sprührichtung ihr mit dem rechten Stick anpasst.

Diese CO2-Düse hilft aber nicht nur beim Löschen etwaiger Brandherde. Sie kann einen ganz leichten Zusatzschub liefern, der euch beim Erklimmen gewisser Hindernisse in den sehr vertikal aufgebauten Levels unterstützt. Was euch dabei zusätzlich hilft sind die namensgebenden Strahlen in Beam.

Strahlemann…

Bei der Kollision mit der Anomalie haben sich nämlich seltsame Kristalle in der Stralsund gebildet von denen Lichtstrahlen ausgehen. Kommen diese In Kontakt mit der Gaswolke eurer M.A.R.B.L.E. verändern sie ihren Zustand, bzw. ihre Eigenschaft. Orangene Lichtstrahlen wechseln den Aggregatzustand zu fest und können forthin als Plattformen genutzt werden, rote Strahlen werden zu federnden Trampolinen.

 

Grüne werden plötzlich klebrig und ihr könnt nur sehr langsam wieder aus ihrer Umklammerung entkommen, Lilafarbene entwickeln bei Nebelkontakt eine enorme Anziehungskraft, wodurch ihr teils vertikale an Wänden entlangrollen könnt und türkise Strahlen geben Energie ab und können beispielsweise Maschinen, wie Aufzüge mit Energie versorgen.

Beam - das Fazit:

Beam – das Fazit:

Mit Beam hat das kleine Entwicklerstudio Binary Impact einen sehr spaßigen, aber ungleich fordernden, ja fast unbarmherzigen Präzisionsplattformer geschaffen. Das Gameplay ist allein aufgrund der teils fummeligen Steuerung, die an die Balanceracer-Serie Trials erinnert, schon recht herausfordernd.

Wenn unsere Murmel dann entweder aufgrund mangelnder Kollisionsabfrage abstürzt oder unerklärlicherweise Schaden nimmt, in Folge zerstört wird und wir den Abschnitt nochmal fast von Anfang angehen müssen, dann zerrt das ordentlich am Nervenkostüm. Das Glücksgefühl, wenn man dann eine sehr knifflige Passage trotz aller Widrigkeiten geschafft hat, ist dafür aber umso größer.

Grafisch geht das Spiel für ein kleines Indieprojekt in Ordnung, aber gerade die wenigen Male, in denen man Martin zu Gesicht bekommt, glänzt er durch sehr hölzerne Animationen und Mimiken.

Teils erinnert mich Beam an diese fummeligen, hölzernen Murmellabyrinthe aus meiner Kindheit, zu denen ich auch schon damals eine gewisse Hassliebe pflegte.

Beams Gameplay, das Geschicklichkeit mit Knobelei und Physikspielereien kombiniert ist definitiv etwas, an dem sich frustresistente Portal-Fans gerne versuchen dürfen, wenngleich der Humor weit weniger sitzt als bei Valves Klassiker und die Lernkurve ungleich höher ist.

Wertung: 7.9 Pixel

für Beam im Test – Puzzle,Fog’n’Roll, baby! von