Black Butler: Ein Teufel von einem Butler (Blu-ray) im Test
Black Butler ist ein Manga von Yana Toboso, der im September 2006 startete und bis jetzt fortläuft. Die Reihe erfreut sich so großer Beliebtheit, dass bereits 2008 ein Anime und nun eine Realfilmadaption daraus gemacht wurde. Auf letztgenanntes Projekt reagierten viele Fans aber mit Skepsis, da ihr Glaube an eine gute Realverfilmung nicht besonders groß war. Ob diese Sorgen berechtigt waren oder man mit Black Butler: Ein Teufel von einem Butler doch einen packenden Film schaffen konnte, erfahrt ihr in meinem Test.
Facts
- Genre: Realverfilmung/Thriller
- Studio: Tiberius Film
- Regie: Kentaro Ohtani, Kei’ichi Sato
- Releasetermin: 7. August 2014
Black Butler – Die große Vorlage
Der Manga spielt im 19. Jahrhundert im viktorianischen Zeitalter und dreht sich um das Leben des zwölfjährigen Briten Ciel Phantomhive. Ciel verlor bei einem Brand seine Eltern, und als wäre das nicht schon tragisch genug, wurde er auch entführt und für okkulte Zeremonien missbraucht. Um sich aus dieser misslichen Lage zu befreien, beschwor Ciel einen mächtigen Dämon, dem er im Gegenzug für seine Hilfe seine Seele versprach. Der Dämon, der von nun an als sein Butler Sebastian Michelis (Butler, Auftragskiller und Mädchen für alles) fungiert, erhält aber erst dann Ciels Seele, wenn dieser sich an den Mördern seiner Eltern gerächt hat.
Der teuflische Butler
Die Verfilmung bedient sich nur des Grundkonzepts von Black Butler und spielt in einem alternativen Japan im Jahr 2020. Die Welt ist in West und Ost aufgeteilt und wird von einer Königin aus dem Westen regiert. Die Länder stehen kurz vor einer Spaltung, und um diese zu verhindern, setzt sie ihre sogenannten Wachhunde als Spione im Osten ein. Aus diesem Grund schleust sich die junge Shiori (Ayame Gôriki) – als Mann verkleidet – über die Grenzen. In Black Butler: Ein Teufel von einem Butler hat nämlich sie und nicht Ciel Phantomhive ihre Seele an den dämonischen Butler verkauft. Selbstverständlich begleitet Sebastian (Hiro Mizushima) sie und hilft Shiori bei ihren royalen Aufträgen. Schon zu Beginn werden Morde an internationalen Diplomaten verübt, die immer mumifiziert aufgefunden werden. Tappt das ungleiche Paar zunächst noch im Dunkeln, kommt ihnen schon bald der Verdacht, dass es sich um einen groß angelegten Terroranschlag handeln könnte …
Overacting im Japanostyle
Der Krimiplot um die geheimnisvollen Morde wird spannend erzählt, und man bekommt immer wieder neue Informationen, was mit den Opfern passiert sein könnte, wodurch das Erzähltempo schnell Fahrt aufnimmt. Außerdem kann Hiro Mizushima in seiner Rolle als Black Butler überzeugen und mit charismatischem Schauspiel von seinen etwas blasseren KollegInnen ablenken. Diese lassen einerseits leider nur selten Emotionen aufkommen, schauspielern andererseits in einigen Szenen für meinen Geschmack zu überzogen. Das mag man als großer Japano-Kinofan verkraften können, mir schmollt Shiori aber viel zu oft, was so einige Szenen ein wenig anstrengend macht. Dafür können die zwar rar gesäten, aber schön inszenierten Actionszenen begeistern. Besonders eine Szene zu Beginn, in der Sebastian nur mit einem Buttermesser mehrere Feinde eliminiert, bleibt positiv in Erinnerung. Auch die Kostüme sind grundsätzlich sehr schön und detailliert gestaltet, weshalb sie der Vorlage mehr als gerecht werden. Trotzdem ist es ein wenig gewöhnungsbedürftig, wenn sich Menschen in Japan im Jahr 2020 mit der Mode aus der viktorianischen Zeit kleiden.
Steril, futuristisch und bildgewaltig
Black Butler: Ein Teufel von einem Butler hat seinen ganz eigenen grafischen Stil. Mit kühl stilisierten Bildern unterstreicht man das futuristisch angehauchte Szenario. Die Action- und Kampfszenen sind packend in Szene gesetzt und zeigen coole Choreografien und Effekte. Die Bildkraft des Films, die meist durch die gekonnt eingesetzten Kontraste entsteht, ist sehr stark. Das ist auch gut so, denn die großartigen Bilder lenken von den meist uncharmanten Charakteren und den schwächeren Dialogen des Films ab.
Bonusmaterial
- Making-of
- Deutscher/Japanischer Trailer
- Weitere Trailer zu:
- Parasite Doctor Suzune
- Only God Forgives
- Wind Blast
- Gantz 1
- Gantz 2
- Kristy
Das Making-of ist eher ein Behind-the-Scenes-Video mit anschließenden Interviews, gibt aber trotzdem ein paar Einblicke in die Produktion von Black Butler: Ein Teufel von einem Butler. Das Bonusmaterial ist zwar etwas knapp ausgefallen, dafür ist der Schuber mit Goldprägung und auch die restliche Verpackung schön gestaltet. Inhaltlich hätte es aber ruhig etwas mehr sein dürfen!
Fazit
Während ich mir Black Butler: Ein Teufel von einem Butler ansah, war ich hin- und hergerissen. Einerseits kann der dämonische Butler das eine oder andere Highlight im Film „heraufbeschwören“, und auch die vorhin erwähnte Bilddarstellung ist gut gelungen. Andererseits lassen mich die restlichen Charaktere meist kalt, was wohl an den Dialogen liegt, die immer wieder holprig sind und nicht über B-Movie-Niveau hinauskommen. Mit dem herausragenden Butler dürfte Black Butler: Ein Teufel von einem Butler eingefleischte Fans zwar durchaus unterhalten, für mich hat der Film aber mit einigen Schwächen zu kämpfen und somit nur das Prädikat „solide“ verdient.