Bluetooth-In-Ears BH412 von acme im Praxistest
Seit einigen Wochen begleiten mich die Bluetooth Ohrhörer BH412 von acme in meinem Alltag. Ob sie mir dabei gute Dienste geleistet haben, oder ob ich in Zukunft doch lieber wieder von meinem alten On-Ear Kopfhörer Gebrauch mache, verrate ich euch in diesem Praxistest.
Ersteindruck: Schwarz und schlicht
Die kabellosen Ohrstöpsel werden in einer kleinen pillenförmigen Aufbewahrungsdose geliefert, die zusätzlich als Powerbank und Ladestation fungiert. Für den Ladeprozess liegt ein Kabel mit Mikro-USB- auf USB-Anschluss bei, was heißt, dass man für die Steckdose einen eigenen Adapter benötigt. Das Einsparen eines solchen Netzteils scheint inzwischen branchenüblich zu sein (wie wir z.B. bereits bei Nintendos Retrokonsolen bedauerten). Aber ich räume ein, dass sich in einem typischen mitteleuropäischen Haushalt die letzten Jahre über wohl genügend dieser Adapter angesammelt haben dürften.
Die Ohrhörer BH412 selbst sind mit ihrem schwarzen, kleinen, rundlichen Körper schlicht und unauffällig gehalten. Damit diese gut sitzen, hat acme abnehmbare In-Ear-Pölsterchen in vier unterschiedlichen Größen beigelegt. Man sollte sich vor dem ersten Feldeinsatz wirklich die Zeit nehmen, auszutesten, welche Polstergröße am besten passt. Sonst fallen einem die Dinger spätestens beim ersten Joggingausflug aus den Ohren.
Akkudauer: Marathontauglich
Das Aktivieren der Bluetooth Ohrhörer von acme ist denkbar einfach: Aus der Aufbewahrungsdose nehmen, ins Ohr stecken und über Bluetooth mit dem Smartphone koppeln. Manche Handys sollen im verbundenen Zustand den Akkustand der BH412 anzeigen. Das war bei mir der Fall, jedoch entpuppte sich diese Anzeige als höchst unzuverlässig: Auch bei Leerstand zeigte das Symbol noch immer fast volle Batterien.
Apropos Akkulaufzeit: Diese hat mich während meines Praxistests positiv überrascht. Die Ohrhörer liefern bis zu sechs Stunden Spielzeit am Stück und können 2-3 Mal wieder in ihrer Aufbewahrungsbox aufgeladen werden, ehe sie an die Steckdose müssen. Nur wenn man die Stöpsel selten verwendet, merkt man, dass sich der Akku auch im Ruhezustand entlädt.
Da ich die BH412 nun wochenlang an meinem sehr eklektischen Musikgeschmack abgearbeitet habe, muss ich natürlich auch ein paar Worte über die Klangqualität verlieren. Ich habe die Ohrhörer überwiegend draußen in der Stadt verwendet, wo man vielen Umgebungsgeräuschen ausgesetzt ist und sowieso nie auditiven Hochgenuss erreichen könnte, aber dennoch würde ich einen etwas helleren, präziseren Klang beim Musikhören schätzen. Sehr gut hingegen funktioniert das Telefonieren: Man versteht die Person am anderen Ende der Leitung klar und deutlich und auch all meine Gesprächspartner haben mich – auch wenn ich unterwegs war – gut verstanden.
Einzig die unangenehm lauten Systemsounds haben mich wirklich an den Ohrhörern gestört. Jedes Mal, wenn man die BH412 aktiviert und koppelt, ertönt eine laute Durchsage, und auch das Überspringen von Songs wird von einem lärmenden Tuten begleitet, dessen Lautstärke nicht an die Medienlautstärke des Smartphons gekoppelt zu sein scheint. Zumindest habe ich keinen Weg gefunden, diese Geräusche irgendwie leiser zu stellen.
Zusatzfunktionen: Vermeintlicher Komfort
Damit das Telefonieren und Musikhören bequem klappt, verfügen die BH412 am linken und rechten Stöpsel über jeweils eine Drucktaste, mit denen unterschiedliche Befehle getätigt werden können. LEDs an jeder Seite sollen zusätzliche Informationen über den Status der Ohrhörer geben. Allerdings ähnelten mir die Lichtsignale sowie teilweise auch unterschiedliche Steuerbefehle zu sehr. So liegen z.B. die Befehle für Anruf annehmen (den Knopf am rechten Hörer drücken) und Anruf ablehnen (den Knopf am rechten Hörer zwei Sekunden lang gedrückt halten) sehr knapp beieinander. Oft sitzen die Stöpsel nicht ganz fest und man ist sich beim Drücken nicht sicher, ob man wirklich den Knopf gedrückt oder nur das Gummipölsterchen tiefer in die Ohrmuschel geschoben hat und schon ist es passiert. Dass man aber grundsätzlich alles Wichtige über die Ohrhörer bedienen kann, ohne stets das Smartphone hervorkramen zu müssen, ist natürlich positiv zu erwähnen.
BH412 Test-Fazit: Weniger ist manchmal mehr
Die BH412 von acme schlagen mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von ca. 65€ zu Buche, auch wenn ich sie bereits auf Amazon um ca. die Hälfte erspähte. Die Ohrhörer bestechen durch ihre lange Akkulaufzeit sowie ihr unauffälliges Design und bieten zusätzlich (zumindest auf dem Papier) alle Funktionen, die man sich von Bluetooth Ohrhörern wünschen kann. Hier wäre allerdings weniger mehr gewesen: Die irreführende Batterieanzeige, teils schwer voneinander trennbare Bedienfunktionen und die lauten Systemtöne trüben das kabellose Hörerlebnis.