Blutgletscher (Blu-ray) im Test
Mit Blutgletscher erschien kürzlich ein weiterer österreichischer Horrorfilm der ErfolgsproduzentInnen von In 3 Tagen bist du tot I & II. Warum der heimische Trashhorror von Marvin Kren durchaus imstande ist, zu unterhalten und es dabei noch schafft, eine ernst gemeinte Kritik am Klimawandel einzubauen, verrät euch mein Test der Blu-ray.
Facts
- Genre: Horror
- Vertrieb: Filmladen
- Regie: Marvin Kren
- Release: 20. März 2014
Wolpertinger meets An Inconvenient Truth
Schauplatz von Blutgletscher ist eine Klimaforschungsstation in den österreichischen Alpen. Mehrere WissenschaftlerInnen und GeologInnen erforschen dort die Klimaerwärmung und ihren verheerenden Einfluss auf die Gletscherschmelze. Der eigenbrötlerische Stationsbetreuer Janek entdeckt auf einer seiner Touren ein eigentümliches Naturschauspiel – einen allem Anschein nach blutenden Gletscher.
Als eines Nachts ein vermeintlich tollwütiger Fuchs um die Forschungsstation herumstreift, steigt die Anspannung der Forschergruppe. Die Realität ist aber weitaus grausiger, denn das herumpirschende Tier entpuppt sich als groteske Kreuzung zwischen einem Hornkäfer und einem Fuchs. Die Forscher glauben, einer wissenschaftliche Sensation auf der Spur zu sein, denn wie sich herausstellt, handelt es sich bei der blutroten Färbung des Gletschers um unentdeckte und bisher im Eis eingeschlossene Mikroorganismen.
Ob und wie diese Einzeller etwas mit den beängstigenden Tiermutationen zu tun haben – und dass dieser Horrortrash durchaus eine ernste Botschaft mitteilen möchte –, erfahrt ihr, wenn ihr euch Blutgletscher auf Blu-ray holt.
Extras
In Sachen Extras gibt sich die Blu-ray von Blutgletscher leider sehr spartanisch. Lediglich der deutsche und englische Kinotrailer sowie ein sogenanntes Creature Feature – eine kurze Dokumentation über die Entstehung der Kreaturen – finden sich auf dem Silberling. Sehr dürftig, da wäre mehr drin gewesen.
Kritik
Blutgletscher ist ein Film, der seine Wurzeln im Trash-Genre nicht zu verbergen sucht. Angefangen bei der übergeordneten Geschichte über einen scheinbar blutenden Gletscher, der genmanipulierende Mikroorganismen beherbergt, bis hin zur komplett auf CGI verzichtenden, aberwitzigen und nahezu altmodisch wirkenden Gestaltung der Animatronics ist alles herrlich übertrieben.
Aufgrund seines offenkundigen Fokus auf die menschliche Schuld am Klimawandel und dessen Folgen hat Blutgletscher aber auch eine Botschaft. Unterstützend wirkt hierbei der für einen Horrorfilm äußerst ausgiebige Gebrauch von imposanten Landschaftsaufnahmen, der die Schönheit der vom Menschen unberührten Natur und somit die Botschaft, dass die Menschheit eben die Umwelt sukzessive zerstört, unterstreicht. Umso verständlicher ist dann der verzweifelte, aber gerechtfertigte Gegenschlag der Natur in Form der mutierten Bestien. Eine Weiterführung des Plautus’schen Gedankens, dass schlussendlich der Mensch des Menschen Wolf ist, wäre somit die logische Schlussfolgerung – doch das würde nun zu weit führen.
Was man allerdings zweifelsohne sagen kann, ist, dass Blutgletscher diese Gratwanderung zwischen aberwitzigem Horror und ernsthaftem Subtext gelingt, was nicht zuletzt der schauspielerischen Leistung von Gerhard Liebmann (Janek) und Brigitte Kren (Ministerin Bodizek) geschuldet ist. Das übertriebene Overacting in amerikanischen Trash-Produktionen kann man diesen beiden definitiv nicht attestieren. In ihren Rollen wirken beide sehr glaubwürdig. Großer Kritikpunkt ist allerdings das mickrige Bonusmaterial, das mit mehr Featurettes und Interviews hätte punkten können.
Alles in allem lässt sich Blutgletscher als unterhaltsames Trash-Spektakel bezeichnen, das den ZuseherInnen auf amüsante Art eine unbequeme Wahrheit näherbringen möchte. Go watch it! I’m super duper serial!