Castlevania: Lords of Shadow 2 (PS3) im Test

von Stefan Hohenwarter 26.02.2014

Gabriel Belmont kehrt mit Castlevania: Lords of Shadow 2 auf die Fernseher und Bildschirme zurück. Ob sein Comeback geglückt ist und was ich davon halte, verrät der folgende Testbericht.

Endlich das Comeback!

Gern erinnere ich mich an das Jahr 2010 und Castlevania: Lords of Shadow zurück. Das Action-Adventure packte mich von der ersten Minute an und zog mich sofort in das mittelalterliche Europa, in dem das Spiel angesiedelt war. Der Mix aus teilweise kniffligen Geschicklichkeitspassagen, bewegender Geschichte, fordernden Bosskämpfen und einem Hauch von Rollenspiel überzeugte mich, weshalb ich mir wünschte, dass Mercury Steam und Konami die Reihe fortsetzen würden. Meine Gebete wurden offenbar erhört.

Dracula vs. Satan

Castlevania: Lords of Shadow 2 setzt dort ein, wo der erste Teil endete: Dracula erwacht zu neuem Leben. Und zwar nicht grundlos! Satan höchstpersönlich soll auf die Erde zurückkehren, und wer, wenn nicht Dracula, soll den Erzfeind besiegen? Zobek, ein alter Bekannter von Gabriel, bittet euch bei der Bekämpfung des unaufhaltsam näherkommenden Höllenfürsten um Hilfe. Doch warum solltet ihr darauf eingehen? Immerhin seid ihr unsterblich. Und genau hier liegt der Hund begraben. Der Vampirlord hat die Schnauze voll, er will einfach nur seine Ruhe finden, und dabei kann ihm sein alter Vertrauter helfen. Von der Zeit gezeichnet – ausgehungert, schwach und orientierungslos – müsst ihr, bevor ihr es mit Satan aufnehmen könnt, eure verlorenen Kräfte wiedererlangen. Als wäre das noch nicht Stress und Herausforderung genug, mischt auch der berühmt-berüchtigte Belmont-Clan, dem ursprünglich auch Gabriel angehörte, mit.

God of Shadow May Cry

Spieltechnisch orientiert sich der Titel am Vorgänger. Ihr kämpft euch in altbekannter Hack’n’Slay-Manier durch Gegnerhorden, schaltet mit gesammelten Fähigkeitspunkten neue Fertigkeiten frei und stellt Geschick sowie Taktikgefühl unter Beweis. Letztgenanntes ist besonders bei den Bossgegnern, die gern mal den ganzen Bildschirm füllen, nicht zu verachten. Mit sinnlosem Button-Mashing oder dem Verzicht der Blockfunktion kommt ihr nicht weit, vermutlich nicht mal aus dem Tutorial heraus. Vielmehr gilt es, in den Kämpfen die Übersicht zu bewahren und gezielte Attacken einzusetzen. Das macht für mich auch einen besonderen Reiz bei Castlevania: Lords of Shadow 2 aus. Ebenfalls gelungen ist der Mix aus altbewährten und neuen Elementen. So gibt es erneut unzählige Kletterpassagen und kleine Rätsel sowie Schleichaufgaben und eine offenere Welt, die zum Erkunden einlädt. Während die nicht mehr ganz so eingeschnürte Spielwelt definitiv ein Pluspunkt ist, scheiden sich bei den Stealth-Abschnitten wohl die Geister. Denn diese fügen sich meiner Meinung nach nicht nahtlos in das Spielvergnügen ein: Warum zum Teufel, sollte der mächtige Vampirfürst zu Schleichmanövern greifen, anstatt blutrünstig über die Feinde herzufallen? Alles in allem ist die Fusion aus all diesen Gameplay-Elementen geglückt, doch das Action-Adventure hatte wohl nicht nur seinen Vorgänger als Vorlage. Immer wieder wird man als Genrefan an andere Spiele dieser Art, wie zum Beispiel God of War oder Devil May Cry, erinnert.

Optik & Sound

Bei Castlevania: Lords of Shadow 2 sticht für mich der Sound und die Musik etwas mehr hervor als die Optik, weshalb ich damit beginnen möchte. Die Sprachausgabe ist „nur“ englisch, doch aus dem vermeintlichen Manko wird zumindest bei mir ein Pluspunkt, denn die Stimmen wurden gut gewählt und die Dialoge klingen viel authentischer. Die Gespräche sind zwar wichtig, aber fast noch wichtiger ist die musikalische Untermalung, die im Spiel homogen eingepflegt ist, das Spielgeschehen unterstützt und die SpielerInnen die Zeit vergessen lässt. Das ist bei Castlevania: Lords of Shadow 2 hervorragend gelungen, immer wieder habe ich mich dabei ertappt, wie ich oft einfach nur der Musik im Hintergrund lauschte, anstatt mich auf das Spielgeschehen zu konzentrieren. Nicht ganz so gut fällt mein Urteil bei der Optik aus. Nicht falsch verstehen, die Präsentation und die Inszenierung sind gelungen. Besonders hervorheben möchte ich die detailreichen Schauplätze, die Spiegelungen sowie die Licht-/Schatteneffekte. Doch man muss auch klar sagen, dass Gabriel bei Großaufnahmen nicht dem Status quo entspricht, sondern mit dem Frisurhelm auf seinem Kopf eher an den Vorgänger erinnert. Nichtsdestoweniger sind Optik und Sound gelungen, wobei es – zumindest meiner Meinung nach – optisch noch Luft nach oben gibt.

Zusammenfassung

Castlevania: Lords of Shadow 2 serviert euch nach rund dreieinhalbjähriger Wartezeit das Comeback von Gabriel Belmont. Es liegt an euch, Satans Rückkehr auf die Erde abzuwenden, doch dafür müsst ihr zuerst wieder zu Kräften kommen. Schritt für Schritt lernt ihr im Spielverlauf mit euren Fähigkeiten, die auch ständig erweitert werden, umzugehen. Und das ist auch wichtig, denn vor allem die Bosskämpfe, die fantastisch inszeniert wurden und oft den ganzen Bildschirm füllen, haben es in sich. Button-Masher haben hier keine Chance, denn nur mit guten Ausweichmanövern und Blocks könnt ihr eurem Ziel immer näher kommen.

Die Akustik und die Inszenierung überzeugen, aber Gameplay (u. a. Schleichpassagen) und Optik haben kleine Mankos, weshalb der Titel für mich den Vorgänger nur minimal übertrifft. Für einen Genre-Referenztitel reicht es aber sicher nicht. Castlevania: Lords of Shadow 2 macht vieles richtig und lässt uns nochmals in die dunkle, düstere Welt von Gabriel Belmont abtauchen, allerdings gibt es hie und da noch Luft nach oben. Mir hat das Abenteuer trotzdem gut gefallen, weshalb ich den Titeln Fans des Vorgängers und Genres ans Herz legen kann.

Wertung: 8 Pixel

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